„Hinfort mache mir keiner Mühe, denn ich trage die Malzeichen des Herrn Jesus an meinem Leib“ (Gal 6,17).

Es ist nicht schwierig, die Bedeutung dieser Stelle zu verstehen. Die Galater waren, gelinde gesagt, in Gefahr die Gnade durch den Einfluss judaisierender Lehrer zu verkehren. Das Gesetz mit seinen Riten und Zeremonien hatte in ihren Herzen den früheren Platz wiedererlangt. Sogar die Beschneidung wurde wieder gefordert (Gal 5,1–4; 6,12–13). Alle diese Dinge, die das Christentum unterhöhlten, riefen die Ermahnungen und ernsten Warnungen des Apostels hervor, der daraufhin zur Zielscheibe des Hasses und der Verfolgung dieser falschen Lehrer wurde.

Auf jede erdenkliche Weise enttarnt Paulus in seinem Brief den antichristlichen Charakter ihrer gesetzlichen Lehren; und am Ende, ab Vers 14, kommt er zusammenfassend zu der Wurzel allen Übels. Was ihn selbst betraf, wollte er sich weder der Beschneidung rühmen, noch des Fleisches, sondern allein „des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.“

Durch die Anwendung des Kreuzes auf alles, was er als Mensch im Fleisch war und auf die Welt, war er daher von der ganzen Sphäre befreit, wo das Fleisch sein Zuhause findet. Das befähigte ihn zu der Feststellung, dass „in Christus“ – in jener neuen Sphäre, wo Christus ist – „weder Beschneidung noch Vorhaut etwas ist, sondern eine neue Schöpfung.“

Wenn wir also in Christus Jesus in eine neue Szene gebracht worden sind, wo alte Dinge vergangen sind und alles neu geworden ist, müssen wir dementsprechend wandeln und nicht wie Menschen im Fleisch in der Welt. Deshalb fährt er fort: „So viele nach dieser Richtschnur wandeln werden – Friede über sie und Barmherzigkeit, und über den Israel Gottes!“, das sind nicht mehr die Juden nach dem Fleisch, sondern das ist der wahre, gläubige Überrest.

Nachdem der Apostel nun seine unliebsame Aufgabe erfüllt hat, fügt er noch ein Wort hinzu: „Hinfort mache mir keiner Mühe“, denn er konnte sich nicht nochmal von seinem Dienst abwenden, um diese Verderber der Wahrheit zu bekämpfen. Und als Grund dafür führt er an: „Denn ich trage die Malzeichen des Herrn Jesus an meinem Leib.“ Sklaven wurden oft die Initialen oder Brandzeichen ihrer Eigentümer in ihren Körper eingebrannt, damit man sie erkannte; und Paulus betrachtete die Narben und Wunden, die er im Dienst des Herrn bekommen hatte, als „Malzeichen“, die zeigten, dass er Christus gehörte. Treuer Diener! Er erkannte Christus als seinen alleinigen Meister an, und ihm würde er, trotz seiner Verfolger, seine ganze Energie im Heiligen Geist weihen. Was seine Widersacher jetzt auch immer tun oder sagen würden, er musste für die Rechte Christi in seinem Dienst für ihn ungehindert vorwärtseilen. Christus und Christus allein musste das Ziel seines Lebens sein.