„Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten“ (Joh 6,35).

Nicht ohne Grund erwähnt unser Herr an dieser Stelle sowohl Hunger als auch Durst. Die Juden hatten von dem Manna gesprochen, das ihre Väter in der Wüste gegessen hatten, „wie geschrieben steht: ‚Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.‘“ Der Herr entgegnet ihnen, dass das Manna nicht das wahre Brot war; es war nur ein Schatten und ein Bild. Er sagt: „Mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.“

Das weckte zumindest ihre natürlichen Bedürfnisse, und sie sagten: „Herr, gib uns allezeit dieses Brot!“ Die Antwort auf diese Bitte findet sich in dem oben zitierten Vers.

Wenn der Leser jetzt 2. Mose 16 anschaut, wird er sehen, dass das Manna gegeben wurde, um den Hunger des Volkes zu stillen. Und dass in 2. Mose 17 Wasser aus dem Felsen hervorgebracht wurde, um ihren Durst zu stillen. Auf diese bemerkenswerten Begebenheiten aus den Wüstenerfahrungen des Volkes spielt der Herr also an, wenn er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.“

Damit drückt er aus, dass in ihm selbst, der vor ihnen stand, die Bilder des Manna und des geschlagenen Felsen ihre Erfüllung gefunden haben, und dass alles Sehnen und Verlangen ihres Herzens mehr als befriedigt würde, und zwar für immer, wenn sie ihn aufnähmen. Doch der Zusammenhang zeigt, dass man ihn erst aufnehmen kann, wenn man ihn als den Gestorbenen erkannt hat.