Frage: Was ist in Maleachi 2,15 mit „Überrest des Geistes“ gemeint?

Antwort: Die Stelle „der Überrest des Geistes“ ist mir selbst nicht ganz klar. Der hebräische Text ist schwer zu übersetzen, und die Übersetzer geben ihn deshalb sehr unterschiedlich wieder. Möglich ist, dass Gott hier auf die Erschaffung Evas hinweist, um die Einheit und Heiligkeit der Ehe darzulegen, über deren schnelle und leichtfertige Auflösung bei den Juden jener Zeit Er sich in Malechai 2,14–16 sehr beklagt. Dann würde Vers 15 Folgendes aussagen: Hat nicht der eine Gott beide (Adam und Eva) erschaffen? Und hat nicht Er, der Adam den Geist (Odem) gab, auch aus dem Überrest (d.h. aus demselben Geist und Odem) der Frau Eva den Geist und Odem gegeben? War dieser letzte Geist nicht auch sein Geist? – Aber wie gesagt, die einzelnen Übersetzungen und dementsprechend auch die Auslegungen gehen da auseinander.

Die jüdische Übersetzung z.B. übersetzt statt „Überrest des Geistes“ den Ausdruck mit „einen Rest von Neigung“. Sie drückt damit gleichsam aus: Niemand, der noch einen Rest von Liebe (Neigung) hat, entlässt seine Frau. – Der arabische Lehrer unseres Bruders Bl. In Kairo übersetzt diese Verse wie folgt, wobei wir dessen Auslegung in Klammern setzten: Und ihr sprecht: „Warum?“ Weil der HERR Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, da sie doch deine Gattin und die Frau deines Bundes ist. Und hat nicht einer, Abraham, so gehandelt (d.h. Abraham handelte treulos an Sarah im Falle mit Hagar), obwohl er einen Überrest von Geist hatte (arabische Redeweise: „obwohl er nicht ganz tot oder erstorben war“, nämlich in seinem Herzen für Sarah oder Gottes Willen). Und warum (handelte so) der Eine? Er suchte den (verheißenen) Samen Gottes usw.

Gott spricht also gegen die Männer in Israel, die treulos an ihren Frauen handelten und zeigt, dass sie sich dabei nicht auf Abraham stützen durften (siehe Vers 15 zweite Hälfte und Vers 16).