Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. (Offenbarung 3,8)

Zu diesem Vers wird gerne gesagt: „Philadelphia hat nur eine kleine geistliche Kraft. Aber es ist die Kraft des Herrn. Und das genügt.“

Abgesehen davon, ob man die Kraft des Herrn als klein bezeichnen sollte, ist der Zusammenhang wichtig zu beachten. Der Herr hatte zu der Versammlung in Philadelphia gesagt: „Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben.“ Und das wurde auch damit begründet, dass die Versammlung eine kleine Kraft hat. Sie hatte also keine Kraft, die Tür zu öffnen, und so öffnete der Herr ihnen die „Tür des Wortes“ (Kol 4,3).

Bei dem Türöffnen geht es nicht um die geistliche Kraft in Philadelphia (die war nämlich offenbar gar nicht so klein, bewahren sie doch treu das Wort des Herrn), sondern es geht um die Kraft, etwas in dieser Welt äußerlich durchzusetzen. Die Gläubigen in Philadelphia hatten nicht den Einfluss, die Administration, um auf der Welt etwas durchzuboxen – um durch Macht für die Ausbreitung des Wortes zu sorgen. Und so half ihnen der Herr, dem niemand widerstehen kann.

Wenn wir an die prophetische Sichtweise der Sendschreiben denken und bei Philadelphia die großen Erweckungsbewegungen im 19. Jahrhundert vor Augen haben, dann sehen wir sehr deutlich, wie das zutrifft. Diese Erweckungen hin zu Gottes Wort vollzogen sich außerhalb der Kirchen, die mit dem Staat eng verbunden sind, es fehlte an äußerer Macht (die beispielsweise bei der Reformation noch kräftig mithalf). Und außerdem gab es keine machtvollen Zeichen und Wunder, die das Wort bestätigten. Aber der Herr war da und sorgte für wunderbare Möglichkeiten, die biblische Lehre des Wortes Gottes an vielen Orten auszubreiten.

Auf diesen mächtigen Herrn wollen auch wir uns stützen, wenn wir über geringe Zahlen seufzen und unsere Kleinheit und Schwachheit empfinden!