Eine schöne Illustration der Wege Gottes mit seinem Volk – seiner Bereitschaft, jedem ihrer Bedürfnisse zu begegnen – findet sich in der Kombination von 4. Mose 27 und 36. In 4. Mose 27 kommen die Töchter Zelophchads mit einer Beschwerde zu Mose. Ihr Vater war gestorben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, und sie fragten: „Warum soll der Name unseres Vaters abgeschnitten werden aus der Mitte seines Geschlechts, weil er keinen Sohn hat? Gib uns ein Eigentum unter den Brüdern unseres Vaters!“ (4. Mo 27,4). Es gab bis zu diesem Zeitpunkt keine Vorkehrung für diesen Fall. Der Sohn sollte das väterliche Erbteil erben, aber es war nichts gesagt über den Fall, dass nur Töchter, aber keine Söhne da waren. Mose handelte weder gemäß seiner eigenen Sichtweise noch danach, was andere fair und gerecht fanden, sondern in dem Bewusstsein, dass er in sich selbst keine Weisheit hatte, legte er die Sache dem Herrn vor. Möchten wir alle seinem Beispiel folgen, wenn wir in einer bestimmten Verlegenheit den Willen Gottes nicht erkennen können. Der Herr gewährte ihm sofort eine Antwort: „Die Töchter Zelophchads reden recht“, und wies ihn an: „Du sollst ihnen sicherlich ein Erbbesitztum unter den Brüdern ihres Vaters geben.“ Er benutzte die Gelegenheit, eine Satzung für die Kinder Israel zu vekünden, die in einem jeden solcher Fälle angewendet werden sollte.

Wir kommen nun zu 4. Mose 36, wo wir sehen, dass die Klärung dieser Frage zu einer weiteren Verlegenheit führte. Die Häupter der Familien der Söhne Gileads kamen in dieser Angelegenheit zu Mose. Ihnen ging es um das Erbteil des Stammes; denn wenn diese Töchter Zelophchads einen von den Söhnen der anderen Stämme Israels heiraten würden, so argumentierten sie, „so wird ihr Erbteil dem Erbteil unserer Väter entzogen und zu dem Erbteil des Stammes hinzugefügt werden, dem sie angehören werden.“ Und außerdem, so fuhren sie fort, würde das so entzogene Erbteil im Jubeljahr endgültig dem Stamm zufallen, in den sie eingeheiratet hatten. Wieder erhält Mose Anweisungen von dem Herrn, der befiehlt, dass die Töchter Zelophchads den heiraten sollen, „der in ihren Augen gut ist“, er musste nur aus ihrem eigenen Stamm kommen. So wurde die Schwierigkeit sowohl für den vorliegenden Fall als auch für die gesamte Zukunft vollständig beseitigt.

Einige wichtige Grundsätze sind in diesen Begebenheiten der Beachtung wert.

  1. Der erste Grundsatz ist offensichtlich: Nichts im Volk Gottes kann mit menschlicher Weisheit gelöst werden. Jede Schwierigkeit oder Verlegenheit muss dem Herrn vorgelegt werden.
  2. Der zweite Grundsatz ist, dass, wenn uns Weisheit mangelt, der Herr immer bereit ist zu geben, und zwar freigiebig. Nichts, was das Wohlergehen seines Volkes beeinträchtigen könnte, ist zu klein, als dass es ihm nicht vorgelegt werden könnte. Und wenn wir versuchen zu handeln, bevor wir seinen Willen kennen, dann maßen wir uns seinen Platz an.
  3. Drittens sollten wir beachten, dass der Herr die Schwierigkeit nicht im Voraus löste. Er wusste, dass sie aufkommen würde, doch er wartete, bis sein Knecht es ihm vorlegte, bevor er seinen Willen hierzu kundtat. Er sah die zweite Frage genauso wie die erste im Voraus, aber er möchte, dass sein Volk in beständiger Abhängigkeit bleibt und gab daher nur das Wort für den Augenblick – die Weisheit, die jetzt benötigt wurde. Ebenso sollten wir, wenn wir seine Nachahmer sein wollen, nicht den Schwierigkeiten zuvorkommen. „Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“

Schließlich ist es schön, den bereitwilligen Gehorsam aller in Bezug auf das Wort des Herrn zu sehen. Sie verlangten allein nach seinem Wort, und nachdem sie es erhalten hatten, unterwarfen sie sich ihm bereitwillig. Die Häupter der Väter Gileads, die Töchter Zelophchads und sogar ganz Israel gehorchten dem Wort des Herrn, das sie durch Mose empfangen hatten. Fürwahr, der Weg des Gehorsams ist der einzige Weg des Segens.