Welche Art von Evangelium predigst du? Oder für solche, die diese Frage lesen und nicht öffentlich predigen: Wie evangelisierst du? Jedes Kind Gottes sollte in irgendeiner Weise evangelisieren, deshalb ist diese Frage wichtig.

Welche Frucht wir ernten, hängt davon ab, welchen Samen wir säen; und welche Bekehrungen Gott uns gewährt, hängt in großem Maße davon ab, welches Evangelium wir verkündigen. Wir können sogar noch weiter gehen, denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund – welches Evangelium wir verkündigen, hängt davon ab, wie vertraut wir selbst mit Christus sind.

Nimm einen eifrigen, hingebungsvollen Mann, der von dem Glauben an Himmel und Hölle beseelt ist. Er predigt, was er glaubt. Er spricht von Realitäten, und zwar in einer Weise, dass Menschen sich seinen Überzeugungen unterwerfen. Was ist die Folge? Der Geist Gottes benutzt seine Worte, um in dem Sünder ein ernstes Verlangen zu wecken, der Hölle zu entkommen und den Himmel zu erreichen. Gott sei Dank für seine deutlichen Worte.

Oder nimm einen, der ganz erfüllt ist von der Gnade Gottes, die dem Sünder vergibt; aus der Fülle seines Herzens spricht er von Gott gegebene Worte aus, und Gott der Heilige Geist gewähren dem zuhörenden Sünder in Gnade das Verlangen und das Bewusstsein der Vergebung der Sünden.

Zweifellos hat jeder Diener seinen besonderen Dienst, wie jeder Vogel seinen eigenen Gesang hat; und wir können kein bisschen mehr geben, als was durch das Werk Gottes wirklich in unseren Herzen ist.

Wenn wir die Vergebung kennen, können wir sie mit Gottes Hilfe verkündigen; wenn Frieden, dann können wir ihn in seiner Kraft bekanntmachen; aber es gibt mehr zu erzählen als Vergebung und Frieden.

Sicher, der Apostel Paulus predigte in von Gott gegebener Energie Vergebung und Frieden. Doch er tat mehr: Er hatte Christus in der Herrlichkeit gesehen; sein Herz wurde dort mit Christus beladen; daher predigte er den Glaubenden hier: „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ Er war nicht damit zufrieden, dass Bekehrte vor der Hölle und für den Himmel gerettet werden sollten, sondern er mühte sich ab für sie, damit Christus in ihnen gestaltet wurde. Er arbeitete – er eiferte gemäß dem Wirken Gottes, das mächtig in ihm wirkte – dass sie die Reichtümer der Herrlichkeit des Geheimnisses „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ erkannten. Er wünschte, dass die geretteten Seelen vom Gesetz frei würden und von der Erde – frei für Christus und Christus allein. In seinem tiefen Verlangen nach der Herrlichkeit Christi und in seinem Mitempfinden für Seelen und ihren Fortschritt, hatte er großen Kampf – selbst für Gläubige, die er noch nie gesehen hatte –, dass sie „zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes“ gelangten.

Bringt unsere Predigt Christus so, wie er ist, vor unsere Bekehrten, dass sie verlangen, „ihn zu erkennen“? Wir sehen den Sünder, oder wir sollten besser sagen: die erweckte Seele, nach Frieden mit Gott verlangen, als eine Frucht unserer Worte, denen der Heilige Geist Kraft verliehen hat; aber sehen wir auch die Seele, die den Frieden, nach dem sie sich sehnte, erlangt hat, wie sie nach Christus selbst dürstet?

Die Freude, Frieden gefunden zu haben, führt die Seelen nicht sehr weit aus der Welt heraus. In vielen Fällen führt sie die Seelen nicht einmal dahin, sich von alten Gewohnheiten und religiösen Gedanken zu trennen. Sie halten weiterhin irgendwie an dem Gesetz als Lebensregel und an Belehrungen fest, die dem Frieden entgegenstehen. Wäre das möglich, wenn Christus in ihnen die Hoffnung der Herrlichkeit wäre? Könnten Sie an dem Gesetz und an entgegenstehenden Belehrungen festhalten? Gönnt man sich nicht im Stillen oft eine gewisse Weltlichkeit, obwohl man bereits Frieden (Frieden im Sinne von: „keine Zweifel an der Errettung“) gefunden hat? Wir müssen zugeben, dass es so ist. Fragen wir uns daher, ob die Tatsache, dass Christus für uns in der Herrlichkeit ist und dass er in uns die Hoffnung der Herrlichkeit ist, genauso mächtig vor unseren Herzen steht wie die Tatsache, dass sein Blut für Sünder auf der Erde geflossen ist und dass alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden haben.

Er „predigte ihnen den Christus“, wird von Philippus, dem Evangelisten, gesagt. Es ist leichter, zu predigen, was Christus getan hat, als wer Christus ist. Und es ist völlig unmöglich, Christus so zu predigen, wie er ist, wenn das Herz nicht durch den Geist von ihm selbst erfüllt ist. Der Evangelist oder derjenige, der evangelisiert, hat eine edle Mission; er ist voll göttlichen Mitgefühls für eine verlorene Welt; er ist beladen mit Segnungen für den Sünder, und sein Herz ist von Gott befähigt, nach dem Heil für die Christus-losen Seelen zu dürsten, die um ihn herum sterben. Doch seine Worte prägen die Zuhörer; durch seine Erkenntnis über Christus lernen sie Christus kennen; er ist nicht nur ein Trompeter, der einmal bläst und dann still nach Hause geht.

Leider haben viele von denen, die die Vollmacht haben, das Evangelium Gottes den Menschen zu bringen, nur die Zahl ihrer Bekehrten im Auge und nicht deren Standhaftigkeit. Und wenn du ihnen dann sagst, dass ihre Bekehrten nicht alles Bekehrte Gottes sind, sondern arme, eingehende Pflanzen, händigen sie dir eine neue Liste der jüngsten Bekehrungen aus, statt darüber zu weinen. Oh, ihr Seelengewinner, wo sind die Seelen, die ihr gewinnt?

„Aber“, sagen manche, „das Werk eines Evangelisten endet doch bei der Bekehrung des Sünders; die Sorge um seine Bekehrten überlässt er anderen.“ Doch wer hat diesen Trennungsstrich gezogen, wo sein Werk und seine Liebe enden? Wenn der Vater sich nicht um seine Kinder sorgt, wer sollte es sonst tun? Wenn der, der Christus dem Sünder vorgestellt hat, nicht wünscht, den Sünder, den Gott durch seinen schwachen Dienst gerettet hat, Christus vorzustellen, wer soll es dann tun? Der wahre Evangelist ist eine nährende Frau für seine Bekehrten; zart, gütig, liebevoll, bereit, ihnen nicht nur das Evangelium Gottes, sondern auch sein eigenes Leben mitzuteilen, weil sie ihm lieb geworden sind.

Wer weiß, dass er in Sicherheit ist, predigt Sicherheit; wer die Vergebung der Sündern kennt, predigt Vergebung; wer Frieden genießt, predigt Frieden; und der, in dessen Herz Christus durch den Glauben wohnt – Christus, so wie er ist, Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit –, predigt Sicherheit, Vergebung, Frieden, doch trägt bei ihm all das den Stempel seiner persönlichen Vertrautheit mit Christus. Das Geringere beinhaltet nicht das Größere, aber das Größere enthält das Geringere. 


Fußnoten:

  1. mso-style-name:“Normale Tabelle“; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-qformat:yes; mso-style-parent:““; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:0cm; mso-para-margin-left:1.0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:“Calibri“,“sans-serif“; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-fareast-language:EN-US; mso-bidi-language:AR-SA;