Gott schuf den Menschen „in seinem Bild, nach seinem Gleichnis“. „Bild“ heißt Darstellung. Als der Herr Jesus sich einen Denar zeigen ließ und fragte, wessen Bild er trägt, antworteten sie: „Des Kaisers“ (Mt 22,21). Das war nicht der Kaiser, aber es stellte den Kaiser, wenn auch nur schemenhaft, dar.

Wenn der Mensch im Bild Gottes geschaffen wurde, dann bedeutet das, dass er von Gott bestimmt ist und in die Stellung versetzt ist, Gott auf der Erde zu repräsentieren. Insbesondere können wir dabei an die Tatsache denken, dass dem Menschen die Herrschaft über die Schöpfung anvertraut wurde.

Der Sündenfall des Menschen hat diese herausragende Stellung zerstört oder zumindest stark beeinträchtigt. Das machte sich auch in der Schöpfung bemerkbar. Die Tiere, die dem Menschen gehorchen sollten, tun dies nicht mehr alle. Zwar fürchten die Tiere den Menschen (vgl. 1. Mo 9,2), aber von manchen wilden Tieren geht mittlerweile eine echte Gefahr für den Menschen aus.

Trotzdem steht der Mensch nach wie vor in der Verantwortung, Bild Gottes zu sein. Deswegen besteht Paulus in 1. Korinther 11, wo es um die Schöpfungsordnung Gottes geht, darauf, dass der Mann „Gottes Bild und Herrlichkeit“ ist. Gott möchte immer noch durch den Menschen repräsentiert werden, so schwach und verdunkelt diese Darstellung durch die Sünde auch ist. Es ist daher auch keine Bagatelle, dem Menschen Böses anzutun, denn „im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht“ (1. Mo 9,6). Machen wir uns das genug bewusst?

Als Christus in die Welt kam, war erstmalig ein Mensch auf der Erde, von dem zu Recht gesagt werden konnte, dass er das Bild Gottes ist (vgl. Kol 1,15; 2. Kor 4,4). Natürlich gilt das für ihn in weit höherem Maß, als es je für einen Menschen gelten könnte, weil Christus Gott ist. Aber Christus repräsentierte Gott auch als Mensch auf der Erde in vollkommener Weise. Das wurde unter anderem dadurch deutlich, dass er über die Tiere verfügte. Selbst die Fische, deren Beherrschung offenbar ein besonderes Zeichen der Macht ist (Nebukadnezar, der die vielleicht umfassendste Herrschaft auf der Erde hatte, herrschte nicht über die Fische; vgl. Dan 2,38). Aber bei auffällig vielen Wundern, die der Herr Jesus tat, verfügte er gerade über die Fische. Und das 1000-jährige Reich wird einmal zeigen, wie segensreich eine gut ausgeübte Herrschaft über die Schöpfung sein kann (lies dazu Jes 11,6–9; 65,25).

Christus ist durch seinen Tod und seine Auferstehung das Haupt einer neuen Familie, der Anfang einer neuen Schöpfung geworden. Und alle die ihm jetzt angehören, sind dazu bestimmt, sein Bild zu tragen (Röm 8,29). Täglich wird der neue Mensch erneuert „nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat“ (Kol 3,10). Das ist Christus.

Bis das Vollkommene gekommen sein wird und der Himmel voll sein wird von solchen, die das „Bild des Himmlischen“ tragen (1. Kor 15,49), sind wir aufgefordert, uns mit Christus zu beschäftigen, um auch in unserer Praxis immer mehr in sein Bild verwandelt zu werden (2. Kor 3,18).