Dankbarkeit ist eine wichtige Tugend. Und Dankbarkeit ist etwas, was uns von Natur aus nicht „liegt“. Die Sünder sind durch Undankbarkeit charakterisiert, sie werden darum die „Undankbaren“ (Lk 6) genannt. Gerade die letzten Tage sind dadurch gekennzeichnet, dass die Menschen undankbar sind (2. Tim 3).

Wenn Gott von Milliarden von Menschen nicht den Dank bekommt, der ihm zusteht, dann solllten wir, die Gläubigen, an ihrer statt Gott danken (1. Tim 2,1). Dank für alle die tausend Dinge, die wir als Geschöpfe zu uns nehmen. Dazu gehört das Essen, das Gott zur Annehmung mit Danksagung geschaffen hat (1. Tim 4,1). Als Gott Früchte etc. schuf, da dachte er also an den Menschen, der das nicht nur annehmen, sondern auch Dank dafür darbringen sollte – „Annehmung mit Danksagung“.

Aber wir Kinder Gottes können für Dinge danken, für die die Kinder dieser Welt nicht danken können. Wir sind gereinigt worden von der Schuld unserer Sünde. Wir sollten nun nicht zu den neun von zehn gehören, die Gott dafür nicht danken (vgl. Lk 17,11–19). Und Gott hat uns darüber hinaus gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern (Eph 1,3).

Es ist der ausdrückliche Wille Gottes, dass wir danksagen in allem (1. Thes 5,8). Das bedeutet, dass wir in jeder Situation etwas finden, wofür wir danken können, und das dann auch tun. Ein Beispiel: Wir liegen im Krankenhaus und danken dem Herrn dafür, dass die Erlösung unseres Leibes bald geschehen wird.

Epheser 5,20 geht noch weiter: Wir sollen allezeit danksagen für alles. Da denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, können wir auch für alle Dinge danken. Und zwar sollten wir dies allezeit tun, also nicht erst im Nachhinein, wenn wir sehen, was Gott uns für Segenswege geführt hat. Das geht wirklich sehr, sehr weit! Und jeder wird empfinden, dass wir da weit zurückbleiben. Wir sollten es auch nicht so machen wie jener Bruder, der bei einem Kondolenzbesuch die Witwe fragte: „Hast du schon für den Heimgang deines Mannes gedankt?“ Das war sicher unweise und unpassend. Aber wir wollen für uns über dieses Wort nachdenken und uns mehr dahin führen lassen, dass wir allezeit für alles unserem Gott und Vater danken.

Störfaktoren für die Dankbarkeit sind beispielsweise: der Eigenwille. Wenn ich unbedingt meinen Willlen bekommen will, was bekanntlich nicht funktionieren kann, dann werde ich wegen unerwünschter Wünsche murren und danken. Ein weiteres Problem ist der Neid. Der Eigenwille sieht auf das, was man selbst nicht hat, unabhängig davon, was andere haben. Der Neid frisst die Dankbarkeit aus der Seele, weil wir damit beschäftigt sind, was ein anderer hat und was ich nicht habe. Meine Wünsche und das, was andere haben, verschleiern uns schnell den Blick für die Gaben und Führungen Gottes, die wir bekommen haben. Ein weiterer Störfaktor: Das Beschäftigtsein mit dem Bösen. Manche Geschwister geistern ständig durchs Internet, um herauszufinden, was es alles für Fehlentwicklungen in der Christenheit gibt. Eine gewisse Kenntnis davon ist legitim und es gibt hier auch besondere Aufträge des Herrn, dennoch sollten wir uns von dem Guten Gottes nähren. Das ist Speise für unsere Seele und macht unsere Seelen dankbar. Das vermag die Sünde anderer Leute gewiss nicht zu tun.