Vasti – Ein Bild der Kirche, die nur ein Bekenntnis hat

Die heidnische Königin „Vasti“ ist ebenfalls zu dem Gastmahl geladen. Sie besitzt einen sehr privilegierten Platz im Königreich, indem sie mit dem König öffentlich verbunden ist. Ihre Aufgabe besteht darin, den Völkern ihre Schönheit zu zeigen, um dadurch zur die Herrlichkeit des Königs beizutragen. Aber als sie gerufen wird, „weigert“ sie sich zu kommen, weil sich ihr Herz in Stolz und Rebellion erhoben hat. Sie hatte Wohlgefallen an dem Platz der öffentlichen Verbindung mit dem König, aber kein Interesse für sein Gastmahl.

Vasti ist ein Bild der „bekennenden Kirche“ (d.h. der Namenschristenheit), die vor der Welt äußerlich mit Gott identifiziert wird, aber keinen echten Glauben an Christus besitzt. Die abtrünnige Christenheit hat die größten Möglichkeiten, die Errettung und Segnung zu empfangen, die das Evangelium bietet, sie hat aber, wie Vasti, kein Interesse dafür (Off 3,17).

Vasti abgesetzt – Ein Bild des Gerichts über die falsche Kirche

Am letzten Tag des Gastmahls (Est 1,5.10) erreicht Vastis Rebellion ihren Höhepunkt. Wegen ihres Ungehorsams und ihrer Weigerung, zum Fest zu kommen, wird sie aus ihrer Stellung als Königin entfernt (Est 1,13–22). Darin liegt ein Schatten dessen, was mit der abtrünnigen „bekennenden“ Christenheit am Ende der Gnadenzeit geschehen wird. Die Rebellion und der Ungehorsam der Christenheit haben einen Punkt erreicht, den Gott nicht länger hinnehmen wird. Wenn die Entrückung stattfindet, wird der Herr auch öffentlich die abtrünnige „bekennende“ Christenheit verwerfen, indem er alle zurücklässt, die nicht mehr als ein bloßes Bekenntnis besitzen. Er wird sie aus seinem Mund „ausspeien“ (Off 3,16). Wie Vasti wird die Christenheit in den Wegen Gottes „abgeschnitten“ und beiseitegesetzt werden (Röm 11,17–22). Und so wie Vasti „den Zorn des Königs Ahasveros“ erfährt (Est 2,1), wird die abtrünnige Christenheit durch Gott in jener Zeit gerichtet werden, weil sie darin versagt hat, Gott auf der Erde zu verherrlichen.