Esther – Ein Bild des jüdischen Überrests

In Kapitel zwei werden die Bemühungen vorgestellt, jemanden zu finden, der die Stelle Vastis einnimmt. In diesem Auswahlprozess rückt „Esther“ in den Blickpunkt (Est 2,1–7). Sie ist ein Bild des göttlichen Überrests aus den Juden. Römer 11 weist darauf hin, dass, wenn das heidnische Christentum nicht mehr anerkannt und aufgrund seines Unglaubens beiseitegesetzt wird, Gott erneut mit Israel anknüpfen und einen Überrest dieser Nation in den Segen einführen wird.

Als Waise erhält Esther keine Unterstützung der Welt, was eine passende Beschreibung der Verzweiflung ist, die den göttlichen Überrest aus den Juden in der großen zukünftigen Drangsal kennzeichnen wird. Sie werden völlig auf Gott angewiesen sein.

Mordokai – Ein Bild von Christus

Obwohl Esther eine Waise ist, nimmt sich „Mordokai“ seiner Cousine an und kümmert sich um sie. Er ist ein Bild von Christus, der sich in Vorsehung um den jüdischen Überrest kümmern wird.

Bevor Esther in eine Beziehung zum König gebracht werden kann, muss sie sich einem Reinigungsprozess unterziehen (Est 2,8–14). Es spricht von den Ergebnissen, welche die Übungen des jüdischen Überrests während der großen Drangsal hervorbringen wird. In dieser Zeit werden sie geläutert und für ihren König zubereitet (Dan 12,10; Mal 3,2–4; Sach 13,9).

Während der Zeit der Reinigung Esthers hat Mordokai höchstes Interesse an ihrem Wohlergehen. Obwohl er nicht öffentlich mit ihr kommunizieren kann, weil ihre Zeit der Reinigung noch nicht abgeschlossen ist, kommt er täglich an den Ort, wo sie sich aufhält, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen.  In gleicher Weise wird Christus während der großen Drangsal nicht unmittelbar mit dem jüdischen Überrest kommunizieren, aber ihren Fortschritt mit größtem Interesse verfolgen. Er wird das gewissermaßen aus einer Distanz heraus tun (Jes 8,17; 18,4; 54,8; Hld 5,6; 1. Mose 42,7.23.24; 43,30). Er wird damit fortfahren, bis das Werk der Buße und Reinigung in dem Überrest vollendet ist, um sich ihnen anschließend selbst zu offenbaren (1. Mo 45).

Die Begebenheit am Ende des zweiten Kapitels, bei der Mordokai sich für das Wohlergehen des Königs einsetzt (als „Bigtan und Teresh“ einen Aufstand versuchen), zeigt, wie Christus mit größter Sorgfalt für die Herrlichkeit Gottes eintritt und hinter den Kulissen wirkt, um sie zu erhalten (Est 2,21–23).