Was prägt unser Denken und unsere Gesinnung?

„Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.“ (2. Kor 3,18)

Nachdem wir nun etwas die Gefahren der Welt vor uns hatten, wenden wir uns jetzt der positiven Seite von Römer 12,2 zu: „Werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes.“ Wie kann unser Denken erneuert werden und was können wir dafür tun?

Unser Sinn bzw. unser Denken wird von dem geprägt, womit wir uns täglich beschäftigen – unabhängig davon, ob es gute oder schlechte Dinge sind. Das, was wir hören, sehen oder worüber wir nachdenken, beinflusst unsere Gesinnung, auch wenn wir es vielleicht nicht sofort merken. Das gilt u.a. für weltliche Musik und Filme sowie für viele Internetseiten und Social Media, wodurch uns oft die Denkweise der Welt eingeimpft wird. Wenn wir stattdessen das Wort Gottes lesen, uns mit geistlichen Dingen beschäftigen und darüber nachdenken, wird unser Sinn in positiver Weise erneuert und geprägt.

Wir können das mit der täglichen Nahrungsaufnahme vergleichen: Gott hat die Menschen als abhängige Geschöpfe geschaffen, die ohne Nahrung nicht leben können. Wenn ein Mensch sich falsch ernährt oder gar nichts mehr isst, wird er entweder schwach oder krank. Das gilt sowohl für den Körper als auch für das geistliche Leben. So wie unser äußerer Mensch täglich Nahrung braucht, so muss auch unser innerer Mensch täglich mit geistlicher Nahrung versorgt werden. Wie schnell vergisst man das im Alltagsgeschehen!

Der Herr Jesus nennt sich selbst das Brot des Lebens und fordert seine Jünger dazu auf, sich von Ihm zu ernähren (Joh 6,48–50). Aber was bedeutet das eigentlich? Wie macht man das? Etwas zu essen bedeutet, es zu verinnerlichen. Dadurch wird es zu einem Teil von uns selbst. Um den Herrn Jesus zu „verinnerlichen“, müssen wir uns ganz konkret mit Ihm beschäftigen, indem wir beispielsweise sein Leben in den Evangelien studieren. Wie hat Er sich in den verschiedenen Situationen seines Lebens verhalten? Was hat Er gesagt und getan? Warum genau in diesem Kontext? Finden wir in dem Abschnitt, den wir grade lesen, moralische Eigenschaften des Herrn Jesus? Was können wir von Ihm lernen? Wenn wir so über Ihn nachdenken, ernähren wir dadurch unseren inneren Menschen, und das hat praktische Auswirkungen auf unser Leben und Denken: Dann werden wir um seinetwillen leben (Joh 6,57), d.h., Er wird dann zur Quelle, Motivation und Ziel unseres Lebens und zu der Person, die uns prägt und formt.

Dem ein oder anderen Leser werden diese Gedanken nicht unbekannt sein. Aber die Frage ist, inwiefern wir das tatsächlich (heute!) umsetzten – das Manna sollte täglich gesammelt werden (2. Mo 16,26–29).

Aber wir müssen nicht bei den Evangelien stehen bleiben. Auch in den Briefen werden uns viele Herrlichkeiten des Herrn Jesus gezeigt. Man kann sich z.B. mit den Titeln beschäftigen, die Ihm dort gegeben werden. Was bedeuten diese Auszeichnungen? Was ist das für ein Platz, an dem Er sich grade befindet? Was tut Er dort in der Herrlichkeit? Wenn wir seine Person so vor Augen haben, dann bewirkt der Heilige Geist etwas Wunderbares in uns: Er verwandelt uns in das Bild des Sohnes Gottes (2. Kor 3,18).

Womit beschäftigen wir uns in unserer freien Zeit? Ist das Thema „Beschäftigung mit dem Herrn Jesus“ für uns bekannte Theorie oder tägliche Praxis? Ist es unser konkretes Gebetsanliegen, Ihm ähnlicher zu werden?