Der abhängige Mensch

„Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“ (Lk 2,7). „Denn er ist wohl in Schwachheit gekreuzigt worden …“ (2. Kor 13,4).

Gott wird Mensch und wohnt unter uns. Der ewige Sohn Gottes kommt als abhängiges Kind in diese Welt und lernt menschliche Begrenzungen und Schwachheiten aus eigener Erfahrung kennen. Müdigkeit, Erschöpfung, Hunger und Durst sind Dinge, die Er selbst vorher nie erlebt hat. In der Wüste fastet Er vierzig Tage und leidet Hunger; am Kreuz hängt Er in unvorstellbaren Leiden und sagt: „Mich dürstet.“ Erschöpft sitzt Er nach einem langen Fußmarsch am Brunnen in Sichar. Obwohl der Sturm tobt und hohe Wellen in das Schiff schlagen, schläft Er tief und fest, als Er mit seinen Jüngern den See überquert. Kurz vor seinem Tod blickt Er noch einmal zurück und sagt: „Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott“ (Ps 22,9.10). „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lk 23,46) sind seine letzten Worte, als Er sterbend am Kreuz hängt.

Schwachheit ist kein Hindernis dafür, dass Gott uns gebrauchen kann. Im Gegenteil: Gottes Kraft wird in Schwachheit vollbracht (2. Kor 12,9)! Der Herr Jesus wurde in Schwachheit gekreuzigt (2. Kor 13,4). Dort am Kreuz, wo Er unter furchtbaren Schmerzen sagt: „Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe“ (Ps 22,15), vollbringt Er das größte Werk seines Lebens! Aufgrund seiner eigenen Erfahrung kann Er uns jetzt als Hoherpriester in unseren Schwachheiten vollkommen verstehen und Mitleid mit uns haben (Heb 4,15).

Was sollte das Bewusstsein unserer Schwachheit in uns bewirken? Können wir auch sagen, dass wir auf Gott geworfen und täglich auf Ihn angewiesen sind? Wie oft denken wir im Alltag daran, dass es im Himmel jemanden gibt, der uns wirklich versteht und Mitempfinden hat mit unseren Schwachheiten?

Die Abhängigkeit im Leben Jesu zeigt sich besonders an den folgenden drei Punkten, die auch für uns von zentraler Bedeutung sind und mit denen wir uns im Folgenden intensiver beschäftigen wollen:

• Abhängigkeit im Gebet
• Abhängigkeit vom Heiligen Geist
• Abhängigkeit vom Wort Gottes