Die Morgendämmerung

„Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien; auf dein Wort habe ich geharrt.“ (Psalm 119,147)

In Markus 1 lesen wir von einem Tag im Leben Jesu. Er geht in die Synagoge und lehrt dort mit Vollmacht, so dass die Menschen sich wundern. Plötzlich offenbart sich ein unreiner Geist, der in einen Menschen gefahren ist. Jesus gebietet ihm zu schweigen und treibt ihn aus. Von der Synagoge geht es direkt weiter ins Haus von Simon Petrus, wo dessen Schwiegermutter mit einem starken Fieber ans Bett gefesselt ist. Der Herr nimmt sich Zeit und heilt sie.

Als es dann Abend wird, steht nach Sonnenuntergang plötzlich die ganze Stadt vor der Tür. Bis spät in die Nacht hinein hilft Er jedem, der mit seiner Not zu Ihm kommt (Mk 1,32–34). Was für eine Last muss es für Ihn gewesen sein, an diesem Abend die Schwachheiten und Krankheiten der vielen Menschen auf seinem Geist zu tragen (Mt 8,16.17)! Wie kein anderer konnte Er, der einzig sündlose Mensch, die Schmerzen und die Not des Volkes mitempfinden.

Viele hätten sich nach so einem anstrengenden Abend ein „verdientes“ Ausschlafen gegönnt. Doch der treue Knecht Gottes steht auch an diesem Morgen vor Tagesanbruch auf, um in der Dunkelheit allein mit Gott zu sein: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort“ (Mk 1,35). Dort in der Stille bittet Er um Wegweisung für den Tag. Erschöpfung oder Müdigkeit konnten Ihn nicht davon abbringen, am frühen Morgen Gemeinschaft mit seinem Vater zu haben.

Ist Er auch in diesem Punkt unser Vorbild? Welche Priorität und welchen Stellenwert hat das Gebet am Morgen in unserem Leben? Sind wir bereit, auf Dinge zu verzichten (wie spätabendliche Aktivitäten), um den nächsten Tag in Ruhe mit Gott zu beginnen?