3. Abhängigkeit von Gott und Vertrauen

Drei Tage musste die Reisegruppe am Fluss Ahawa ausharren, bevor die Reise nach Jerusalem weiterging. Nachdem der Mangel an Leviten behoben war, waren noch zwei weitere Voraussetzungen für einen geebneten Weg zu erfüllen: Demütigung und Gebet. Esra empfand, dass es nicht ihrem Zustand entsprochen hätte, forsch und schnell nach Jerusalem zu eilen. Drei Tage unterbrach er die Reise. Drei Tage, um einzugestehen, dass 1500 Menschen im Vergleich zu den vielen 100.000, die zurückblieben, einen äußerst schwachen Zustand widerspiegeln. Drei Tage, um vor Gott zum Ausdruck zu bringen, dass das Fleisch im Dienst für den Herrn nicht zu gebrauchen ist. Drei Tage, um sich in der Gegenwart des Herrn über die eigenen Motive klarzuwerden. Waren wirklich alle vom Interesse am Haus Gottes getrieben?

Auch das Gebet darf im Dienst für den Herrn niemals fehlen. Es muss sogar dem Dienst immer vorausgehen (vgl. Apg 6,4). Welches Vorbild haben wir dabei in unserem geliebten Herrn. William Kelly schreibt dazu: „Wenn er, der selbst Gott, der Herr, war, sich so zurückzog, um bei Gott zu sein, bevor er sein Tagewerk begann, wundert es uns dann, dass wir so oft in äußerem Dienst versagen, die wir noch mehr in dieser inneren Gemeinschaft mit unserem Vater versagen? Seid versichert, nur dort findet man das Geheimnis heiliger Kraft und Ausdauer im Dienst.“

Doch das Gebet ist nicht nur der Ausdruck der Abhängigkeit sondern auch des Vertrauens. Esra wollte sich keinen Begleitschutz für seine Reise vom König erbitten, er wollte sein ganzes Vertrauen auf Gott selbst setzen. Vielleicht kannte er das Psalmwort: „Es ist besser, bei dem Herrn Zuflucht zu suchen, als sich auf Fürsten zu verlassen“ (Ps 118,8.9; Ps 146,3.5). Die Gefahr war real, doch Gottes Macht ebenso (Esra 8,31). Und Gott belohnt solches Vertrauen. Er will erbeten sein, aber er lässt sich auch erbitten (Esra 8,23).