Verwandlung durch Gebet

„Und während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend“ (Lk 9,29)

Während Jesus betet, wird Er vor den Augen der Jünger verherrlicht. Die Absicht war Gebet, aber das Ergebnis ist Herrlichkeit (Lk 9,28). In der Anwendung auf uns können wir hier zwei Dinge sehen, die das Gebet bewirkt: Gebet verändert zuallererst den Beter und lässt außerdem die Herrlichkeit Gottes sichtbar werden. Gott möchte zuerst ein Werk in uns tun, bevor Er ein Werk durch uns tut!

Wenn wir beten, treten wir in den Himmel ein. Wir kommen in die Gegenwart Gottes, wo auch der Thron der Gnade steht. Die Gegenwart Gottes verändert und prägt uns. Wie viele haben schon die Erfahrung gemacht, dass sie während einer Zeit des Gebets wieder Frieden und Freude in ihren Herzen hatten. Hanna betete und weinte lange Zeit vor dem Herrn. Danach war ihr Angesicht nicht mehr dasselbe (1. Sam 1,10.18). Mose verbrachte 40 Tage und Nächte in der Gegenwart Gottes, woraufhin sein Angesicht strahlte, weil er mit Ihm geredet hatte (2. Mo 34,29). Selbst die Feinde Gottes erkannten, dass die Jünger „mit Jesus gewesen waren“ (Apg 4,13).

Durch Gebet wird die Herrlichkeit Gottes sichtbar. „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen“, war das Gebet von Mose in der Wüste. Jetzt, wo er im verheißenen Land auf dem Berg steht, sieht Er die Herrlichkeit Gottes nicht mehr nur von hinten, sondern im Angesicht eines abhängigen Menschen: dem Herrn der Herrlichkeit. Dieser betende Mensch wird einmal als König der Könige und Herr der Herren über diese Erde herrschen. Mose betet nicht umsonst, und so wird es auch uns gehen, wenn wir Gott darum bitten, dass Er seine Herrlichkeit in unserem Leben offenbart. Der Mann auf dem Berg ist der Mann, der Berge versetzen kann!

Die Jünger schlafen ein, während Jesus betet und verwandelt wird. Als Petrus aufwacht, will er sofort anfangen, Hütten zu bauen. In Gethsemane fordert der Herr die Jünger auf zu wachen und zu beten. Doch wieder werden sie vom Schlaf überwältigt. Kurze Zeit später schlägt Petrus spontan mit dem Schwert zu, um seinen Meister zu verteidigen. Beide Male ist es falscher Aktivismus aufgrund von mangelndem Gebet.

Ähnlich wie bei der Taufe am Jordan folgt auf dem Berg der Verklärung auf Gebet das öffentliche Zeugnis des Vaters über den Sohn. Der Sohn Gottes ehrt seinen Vater durch Abhängigkeit und Vertrauen im Gebet und empfängt von Ihm Ehre und Herrlichkeit (2. Pet 1,17). Seinen Jüngern gibt Er das Versprechen: „Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, so wird der Vater ihn ehren“ (Joh 12,26).

Glauben wir, dass, wenn wir uns Gott nahen, Er sich auch uns nahen wird (Jak 4,7)? Der Mann, der zu seiner Zeit der sanftmütigste Mensch auf der Erde war (4. Mo 12,3), verbrachte viel Zeit in der Gegenwart Gottes. Wie viel halten wir uns dort auf, um uns von Ihm verändern zu lassen? Ist es unser Wunsch, dass Gott durch Gebet seine Herrlichkeit auch in unserem Leben sichtbar werden lässt?