Wenn wir Wohltätigkeit üben, soll unsere Rechte nicht wissen, was die Linke tut. So sagt es der Herr in der Bergpredigt. Ich habe lange gedacht, dass der Herr damit nur verstärken will, was er vorher schon gesagt hat, nämlich dass meine Wohltätigkeit im Verborgenen geschehen soll.

Aber wenn meine (eigene) rechte Hand nicht weiß, was meine (eigene) linke Hand tut, dann geht das weiter. Dann heißt das, ich soll es selbst gar nicht wissen. Natürlich geht das nicht im absoluten Sinn. Aber dieses Wort des Herrn richtet sich gegen meine selbstgefälligen Gedanken. Ich bin vielleicht äußerlich bescheiden genug, um im Verborgenen zu geben, aber innerlich denke ich: „Wenn mich schon kein anderer dafür lobt, kann ich mir wenigstens selbst auf die Schulter klopfen.“ Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn es doch noch auf irgendeine Weise an die Öffentlichkeit kommt.

Nein, sagt der Herr Jesus gleichsam, es soll im Verborgenen bleiben. Und deshalb denkst du besser auch selbst gar nicht mehr daran. Hast du nicht getan, was du zu tun schuldig warst (Lk 17,10)? Solltest du dir darauf etwas einbilden?

Dass der Vater das im Verborgenen Geschehene trotzdem vergelten will, ist seine unumschränkte Gnade.