Die richtige Gebetshaltung

„Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind. In derselben Stunde frohlockte er im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir“ (Lk 10,20.21).

Das, was Gott für uns getan hat und tut, ist immer größer und wichtiger als das, was wir für Ihn tun dürfen. Er möchte zuerst ein Werk in uns tun, um dann durch uns zu wirken. Seine Gnade kommt immer zuerst! Wir sollten uns viel mehr über das freuen, was Er für uns tut, als über unseren Dienst für Ihn. Deshalb sagt der Herr Jesus seinen Jüngern, dass sie sich viel mehr darüber freuen sollen, dass ihre Namen im Himmel angeschrieben sind, als dass ihnen die dämonischen Geister untertan sind.

Der Sohn Gottes kommt als der verheißene Messias in Gnade zu seinem Volk. Sein Vater gibt Ihm den Auftrag, von Dorf zu Dorf zu ziehen, das Evangelium zu predigen, Dämonen auszutreiben und die Kranken zu heilen. Doch obwohl Er diesen Auftrag in Treue erfüllt, lehnt das Volk Ihn und seine Botschaft ab. Wie reagiert Er darauf?

An dieser Stelle wird uns das erste Mal mitgeteilt, was der Herr Jesus im Gebet zu seinem Vater sagt: „Ich preise dich Vater“ sind seine ersten Worte. Ist das nicht beeindruckend? In diesen widerwärtigen Umständen lobt Er seinen Vater und verherrlicht Ihn dadurch (Ps 50,23). Außerdem hat Er im Gebet die Größe Gottes vor Augen, erkennt mit Freude seine Autorität an und unterwirft sich seinem Willen. Das war die Herzenshaltung und Gesinnung, mit der Er betete. Wie hätten wir unter diesen Umständen gebetet?

Der Sohn Gottes freute sich von Herzen über die Schwachen und Verachteten der Gesellschaft, die der Vater auserwählt hatte und die Er in Gnade zu Ihm zog (vgl. 1. Kor 1,26–29). Auch Kinder lagen Ihm am Herzen, weshalb Er seinen Jünger sagt: „Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel“ (Mt 19,14). Er war für jeden zugänglich, der im Glauben zu Ihm kam. Doch oft hielt Er sich bei den Niedrigen auf, die erkannten, dass sie einen Arzt brauchten. Gerade deshalb warfen Ihm seine Gegner auch vor, ein Freund von Zöllnern und Sündern zu sein (Mt 11,19).

Während die Pharisäer und Schriftgelehrten sich des Gesetzes rühmten, rühmte Jesus die Gnade Gottes, die Unmündigen die Augen über Ihn geöffnet hatte. Er preist die Weisheit des Vaters, in der Er entschied, dass ein verworfener Christus für diese Menschen die Tür in die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes sein sollte. Petrus und Johannes waren ungelehrte und ungebildete Leute, deren Namen aber im Himmel angeschrieben sind (Apg 4,13). Wie viele „Unbekannte“ gibt es in dieser Welt, die aber jetzt schon „Wohlbekannte“ im Himmel sind! (Vgl. 2. Kor 6,9.)

Womit sind wir gedanklich mehr beschäftigt: mit dem, was die Gnade Gottes für uns getan hat und tut, oder mit dem, was wir für Gott tun dürfen? Können wir im Blick auf die Umstände, die Gott in unserem Leben zulässt, auch „Ja, Vater“ sagen oder: „Der Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht!“ (5. Mo 32,4)? Halten wir uns zu den Niedrigen und kümmern uns um solche, die nichts haben, ums uns zu vergelten (vgl. Röm 12,16; Lk 14,13.14)?