„Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern, und hinblickend auf Jesum, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes! Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesu nach.“ (Joh 1,35–37).

Johannes der Täufer wies zwei seiner Jünger auf das Lamm Gottes hin. Er wollte ihre Aufmerksamkeit schlicht auf diese Person lenken, auf dieses einzigartige Lamm. Nicht umsonst finden wir, dass eine ewige Anbetung in der Ewigkeit gerade mit dem Lamm verbunden wird (Off 5). Was Johannes wahrscheinlich nicht beabsichtigt hat, was aber ganz in seinem Sinn war, geschah jetzt: Die beiden Jünger (wahrscheinlich Andreas und der Evangelist Johannes) folgten Jesus nach.

Die Worte von Johannes kamen aus dem Herzen. Und wenn sie aus dem Herzen kommen, dann erreichen sie auch das Herz. Johannes wird nicht über die Folgen seiner Worte nachgedacht haben, und doch gab es gerade diese Folgen, die wir bei seinen Zeugnissen vorher in Johannes 1 nicht finden. Es ist so, dass wir oft dann den größten Einfluss auf andere haben, wenn wir es nicht beabsichtigen.

Mehrfach wird im Johannesevangelium von der Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her gesprochen: zwei Jünger, die von dem Lamm angezogen wurden (Joh 1,35–40); Volksmengen, die Zeichen sahen (Joh 6,2); der Nachfolger, der Licht hat (Joh 8,12); die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen (Joh 10,4); der Nachfolger wird da sein, wo der Herr ist (Joh 12,26); Simon Petrus will folgen und tut es auch (Joh 13,36; 18,15), Petrus wird zur Nachfolge aufgefordert (Joh 21,19–22), während es Johannes einfach tut.

Dieses Evangelium beginnt also so, wie es auch endet: Zwei Menschen folgen Jesus nach. Einer davon ist Johannes, der Schreiber des Evangeliums, der unaufgefordert ihm nachgeht, weil die Größe der Person Christi ihn anzieht.