Was für eine tragische Entwicklung sehen wir bei Simson. Er verstrickte sich immer mehr in seine falschen Verbindungen zu dem anderen Geschlecht. Die erste Frau wollte er immerhin noch heiraten, und es kam nicht zum Geschlechtsverkehr, auch nicht in der Verlobungszeit (Ri 14). Dann folgte ein sexuelles Abenteuer (Ri 16,1–4). Schließlich bindet er sich emotional total an eine Frau, die nicht nur in Kauf nehmen würde, dass er eine Wette verliert, sondern auch, dass er sein Leben verliert (Ri 14,5–20). Er lebt mit ihr in „wilder Ehe“.

Und so wie er den Frauen immer näher kommt, kommen ihm auch die feindlichen Philister immer näher. Zuerst vergreifen sie sich an seiner Frau und töten sie schließlich (Ri 15,6). Dann wollen sie ihn binden (Ri 15,10). Danach umzingeln sie die Stadt Gaza, in der er sich aufhält (Ri 16,2). Und in Delilas Haus lauern sie auf ihn – nur noch wenige Meter von ihm entfernt (Ri 16,9). Und schließlich haben sie ihn.

So ist das: Wenn die Sünde näher kommt, kommt auch der Feind näher. Und je tiefer wir uns in die Sünde verstricken, desto gefährlicher wird es für uns.

Doch das alles ist kein Automatismus. Simson hätte diesem schrecklichen Karussell, was sich immer schneller drehte und zur Katastrophe führte, entrinnen können. Aus Schaden sollte man doch klug werden.

Was hätte Simson tun sollen? Er hätte seine Schuld vor Gott bekennen und lernen sollen, die Sünde mit den Augen Gottes zu sehen. Das wäre vor Gott wohlgefällig gewesen, und dann wäre er entronnen. Wie geschrieben steht: „Und ich fand, was bitterer ist als der Tod: die Frau, die Netzen gleicht und deren Herz Fanggarne, deren Hände Fesseln sind …; der Sünder wird durch sie gefangen werden“ (Pred 7,25.26).

So aber gibt er das Geheimnis seiner Kraft der Frau preis und verliert seine Kraft. Er dachte nicht daran, dass er in seiner Kraft von Gott abhängig war, und so musste der HERR von ihm weichen, um ihm das klarzumachen (und erst als ihm das klarwurde, gewährte Gott ihm wieder neu Kraft, Ri 16,28). Und danach verliert er sein Augenlicht. Er hatte versäumt, sein Auge selbst auszureißen (Mk 9), und so wurde ihm das Augenlicht von der „Welt“ genommen. Schwach und blind musste er die Arbeit eines Esels verrichten und wurde er zum Gegenstand des Gespötts! Was für eine tragische Entwicklung! Was wurde aus diesem Helden durch die Sünde!