Der dritte Tag – Die Hochzeit in Kana, Freude für die ganze Welt (Joh 2,1–12)

Prophetisch gesehen kommen wir jetzt zu einem Abschnitt, der das Reich des Herrn Jesus auf der Erde zeigt unter dem Gesichtspunkt der Freude für die ganze Welt. Aber auch in der buchstäblichen Betrachtung dieser Hochzeitsfeier finden wir wertvolle praktische Belehrungen, die jetzt der prophetischen Auslegung vorangestellt werden.

„Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war dort“ (Joh 2,1)

Aus Joh 21,2 wissen wir, dass Nathanael aus Kana in Galiläa stammte, aus dem Ort, wo hier die Hochzeit stattfand. Vielleicht hatte er es veranlasst, dass der Herr Jesus auch zu dieser Hochzeit eingeladen wurde. Buchstäblich genommen wird der dritte Tag hier der dritte Tag nach dem Gespräch zwischen dem Herrn und Nathanael gewesen sein.

Offenbar war die Mutter des Herrn Jesus dort in Kana gut bekannt, das kann man auch aus ihrem Handeln und ihren ganzen Äußerungen entnehmen.

„Es war aber auch Jesus mit seinen Jüngern zu der Hochzeit geladen.“ (Vers 2)

Der Herr Jesus hatte die Einladung zu der Hochzeitsfeier nicht abgelehnt. Er nimmt an einer menschlichen, irdischen Feier teil. Er will damit zeigen, dass Er die Heirat von Mann und Frau als göttliche Ordnung anerkennt. Er hat die Hochzeit zu Kana durch Seine Gegenwart sanktioniert. In unseren Tagen, wo der Teufel Nebenformen sucht und findet und man immer wieder neue Formen des Zusammenlebens von Mann und Frau oder auch anders billigt, bestätigt der Herr durch Seine Anwesenheit auf dieser Hochzeit die für alle Zeiten geltenden Gedanken Gottes darüber. Gott hatte dem Mann eine Hilfe gemacht, die ihm entsprach (1. Mo 2,18); und Adam und Eva sind das früheste Vorbild von Christus und der Versammlung. Auch heute noch ist die Ehe ein Vorbild für diese erhabene Wahrheit (Eph 5,31+32). Und als Christen sind wir gehalten, diese von Gott gegebene Einrichtung, die zum Segen der Menschheit ist, zu achten und hochzuhalten. Heute ist die Ehe bei Gott genauso wertvoll und wichtig, wie ganz zu Anfang!

Aus der Formulierung „auch Jesus…“ kann man doch schließen, dass Er nicht der Mittelpunkt dieser Hochzeitsfeier gewesen ist, dass Er nicht die Hauptrolle spielte. Welchen Platz hat Er bei unseren heutigen Hochzeitsfeiern? Man hat mehr und mehr den Eindruck, dass sich heute geradezu überboten wird in der Ausgestaltung der Feiern: immer länger, immer ausgefallener. Hochzeit ist unbedingt Freude, aber sie soll angemessen und nicht ausgelassen sein; und wirkliche Freude gibt es nur, wenn Er nicht nur am Rand steht sondern der Mittelpunkt ist. Heute haben auch die Eltern der Brautleute immer weniger Einfluss auf die Gestaltung der Hochzeitsfeier; es ist keine gute Entwicklung, wenn die Vorstellungen der Eltern ganz an die Seite geschoben werden. Es ist ein Ausdruck der modernen Tendenzen zur Unabhängigkeit. Wenn die Brautleute den Herrn als Mittelpunkt ihrer Herzen haben, wird das auch einen Einfluss auf die Gestaltung der Hochzeitsfeier haben. Hochzeitsfeiern unter Gläubigen sollten mit ernsten Überlegungen geplant und gestaltet werden.

Wir können den Herrn heute nicht mehr real zu einer Hochzeit einladen, aber wir dürfen die geistliche Anwendung machen, dass wir eine Ehe nicht ohne den Herrn Jesus beginnen wollen, dass wir Ihn mit hinein nehmen in diesen wichtigen Schritt. Und wenn wir das tun, wird das die Gestaltung der Hochzeitsfeier beeinflussen, Seine Anwesenheit sollte die Feier prägen. Leider erlebt man auch auf Hochzeitsfeiern in unseren Kreisen, dass es anfangs eine schöne Feierstunde gibt mit wirklich guten Ansprachen, dass aber dann im weiteren Verlauf oft Dinge gespielt und getan werden, die zweifelhaft und manchmal sogar anstößig sind.

Wir haben den Herrn Jesus bisher in Kapitel 1 in ganz erhabenen und wunderbaren Wesenszügen und Eigenschaften gesehen; und jetzt lässt sich diese überragend große Person herab und nimmt an einer Hochzeit von Brautleuten teil, deren Namen noch nicht einmal genannt werden, in einer ganz unbedeutenden Gegend des Landes. Nach menschlichen Maßstäben eine relativ bedeutungslose Gelegenheit, bei der sogar das Problem auftritt, dass während dieser Feier die Getränke ausgehen. Aber der ewige Sohn Gottes, der Mensch wurde, ist sich nicht zu schade, in diese Szene hineinzukommen und sogar in den entstehenden Problemen helfend einzugreifen.

„Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein.“ (Vers 3)

Es gibt kein Fest, das besser vorbereitet ist, als eine Hochzeit. Und dass gerade dabei eine Panne geschieht, ist äußerst unangenehm. Selbst in den schönsten Momenten des Menschenlebens können Beeinträchtigungen vorkommen; der Mensch ist nicht in der Lage, sein eigenes Glück zu sichern – er braucht Christus dazu!

Die Ehe ist vor dem Sündenfall eingesetzt worden, da war alles vollkommen. Wenn heute von gläubigen Menschen eine Ehe geschlossen wird, dann sind das zwei Personen, die das Fleisch haben, die sündigen können. Es wird nie mehr so sein, wie vor dem Sündenfall. Und doch ist der Herr Jesus bei einer solchen Hochzeit dabei. Wir müssen also nicht anfangen, deshalb an der Ehe zu rütteln, weil wir heute nicht mehr in der Zeit der Unschuld leben. Wir dürfen vielmehr den Herrn Jesus mit dabei haben, und Er ist dann auch da, wenn es Probleme gibt. Keine Ehe von Gläubigen ist vollkommen, aber wenn wir darin Zuflucht nehmen zu Ihm, kann und wird Er helfen, so dass es am Ende wieder Freude geben wird.

Wie können auftretende Probleme gelöst werden? Wenn Er gegenwärtig ist, vermag Er aus dem Mangel des Geringeren eine Fülle des Besseren zu machen. Er muss also erstens gegenwärtig sein, und zweitens müssen wir alles tun, was Er uns sagt. Wein ist ein Bild irdischer Freude; und es kann auch mal in einer Ehe oder Familie an der Freude mangeln. Aber wenn Er da ist und wir das tun, was Er uns sagt, dann wird eine Ehe oder Familie wieder unter den Segen kommen.

Maria scheint viel mehr im Mittelpunkt dieses Geschehens gestanden zu haben. Sie erkannte jedenfalls das eingetretene Problem. Wie gehen wir damit um, wenn wir Probleme erkennen? Wohin wenden wir uns? Maria tat das einzig Richtige: sie ging nicht zum Speisemeister, der verantwortlich für die Verköstigung der Gäste war, sondern sie ging zu dem großen Meister selbst und legte Ihm das vor, wovon sie Kenntnis erlangt hatte. Wir erkennen in ihren Worten auch, dass sie Vertrauen in Seine Weisheit und in Seine Macht hatte. Sie schildert ganz schlicht das Problem, ohne irgendwelche Lösungsvorschläge zu machen.

Vers 11 sagt ja, dass hier zu Kana das erste Zeichen durch den Herrn geschah. Was veranlasste die Maria, sich mit dieser inneren Zuversicht an den Herrn zu wenden? Erfahrungen mit Wundern durch Ihn hatte sie noch nicht gemacht. Aber sie muss in der Zeit vor Seinem öffentlichen Auftreten, als Er als der älteste Sohn anstelle Josephs Verantwortung für die Familie wahrgenommen hat, Ihn auf besondere Weise kennengelernt haben.

„Und Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ (Vers 4)

Und doch war es nicht ausschließlich angemessen, was Maria hier tat, denn sie wollte den Herrn Jesus veranlassen, etwas zu tun, sie wollte Ihn steuern – und das ist nicht gut. Es ist eine Sache, dem Herrn unsere Bedürfnisse hinzulegen, aber es ist eine andere Sache, nicht warten zu können und zu drängen. Da haben wir sehr vorsichtig zu sein. Die Antwort des Herrn Jesus ist ein Tadel. Er lobt sie nicht dafür, dass sie mit dem Problem zu Ihm gekommen ist. Die Antwort klingt hart, aber sie ist gerecht. Maria hatte sich zu weit vorgewagt, und der Herr muss sie zurückweisen. Er spricht sie auch nicht als Seine Mutter an, sondern sagt Frau zu ihr. Als Seine Mutter hatte sie hier nichts zu sagen. Allerdings spricht Er sie auch am Kreuz als Frau an und nicht als Mutter (Joh 19,26). Aber hier sehen wir, dass der Herr Jesus niemals nur aufgrund Seiner natürlichen Beziehungen gehandelt hat; Er war das vollkommene Speisopfer, zu dem kein Honig verwendet werden durfte (3. Mo 2,11).

Im Grundtext stehen für den Satz „Was habe ich mit dir zu schaffen“ nur vier Worte: „Was mir und dir“, mit anderen Worten: „Was ist zwischen mir und dir“? Der Herr will Maria damit sagen, dass Er auf die Beziehung, auf die sie sich stützte, in diesem Augenblick nicht eingehen konnte. Die Familie Marias, ihr übrigen Söhne, wollten etwas machen aus dem Herrn Jesus, Ihn vor den Augen der Menschen in den Vordergrund drängen und attraktiv machen (Joh 7,3+4).

Natürlich hatte der Herr gewusst, dass dieser Mangel aufgetreten war. Und es war ja auch nicht so, dass sie gar keinen Wein gehabt hätten, sie hatten nur den vorhandenen Wein schon getrunken. Der Herr Jesus würde zu Seiner Zeit in Aktion treten, Er hat zu allem Seine Stunde. Wir müssen Ihn nur wirken lassen. Aber wir dürfen uns nicht hineindrängen in Seine Absichten. Wenn Er bisher zugesehen hatte, dass es an Wein mangelte, dann hatte Er auch Seinen Grund dafür.

Wenn der Herr Jesus im Johannes-Evangelium von Seiner Stunde spricht, dann ist nicht immer ganz einfach zu erkennen, was Er in dem jeweiligen Zusammenhang meint. Manchmal ist es die Stunde Seiner öffentlichen Herrlichkeit und Herrschaft im 1000-jährigen Reich, wie z.B. auch hier in dieser Stelle. In Joh 7,30 und 8,20 meint es die Stunde Seiner Leiden, in Joh 13,1 ist es die Stunde, wo Er zu dem Vater gehen würde.

„Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was irgend er euch sagen mag, tut!“ (Vers 5)

Trotz des Verweises zieht sich Maria nicht verletzt zurück sondern setzt ihre Zuversicht auf den Herrn Jesus. Sie weiß, dass ihr Sohn zu Seiner Zeit handeln würde, und sie überlässt es jetzt ganz Ihm, wann und wie Er das tun würde. Die Worte, die sie hier den Dienern sagt, sind segensreich für jede unserer Situationen, in denen wir uns befinden mögen. Wir gehen an Seiner Hand, und Er unternimmt alles, wozu wir selbst nicht fähig waren. Diese Worte erinnern ein wenig an die Worte Pharaos angesichts der beginnenden Hungersnot: „Geht zu Joseph; tut, was er euch sagt!“ (1. Mo 41,55).

Ganz praktisch genommen ist diese Aufforderung der Maria den Dienern gegenüber ein sehr weiser Rat, den man auch auf einer Hochzeit den Brautleuten sagen kann: „Was irgend er euch sagen mag, tut“! Wenn der gemeinsame Lebensweg von zwei Menschen durch diesen Wunsch geprägt ist, was für ein Segen würde auf einer solchen Ehe liegen! Gott möchte in und durch eine neue Verbindung wirken, und wenn diese Worte Leitmotiv einer Ehe sind, wenn sich die Eheleute darin einig sind, dass sie alles, was der Herr ihnen durch Sein Wort sagt, mit Seiner Hilfe auch tun wollen, wird das ein großer Segen sein. Und wenn wir schon längere Zeit einen gemeinsamen Weg mit einem Ehepartner gehen dürfen, dann ist es sicher auch für uns gut, dieses Prinzip wieder einmal neu zu überdenken.

„Es waren aber sechs steinerne Wasserkrüge dort aufgestellt, nach der Reinigungssitte der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß fasste.“ (Vers 6)

Die Wasserkrüge fassten insgesamt eine Menge von wenigstens 600 l Wasser, an Gewicht auch mindestens 600 kg. Diese Menge an Wein kam noch zu dem ursprünglich vorhandenen Wein dazu. Was für eine Fülle von Segen und Freude, nicht geradeso ein Mindestmaß, sondern immer überreichlich (vgl. Joh 6,12+13).

Mk 7,3+4 zeigt etwas von dem, was die Juden für Reinigungssitten hatten. Es waren menschliche Methoden, um Reinigung zu bewirken. Aber Mangel durch Sünde kann nicht korrigiert und geheilt werden durch menschliche Methoden. Wir sollten uns durch diesen Hinweis auf die Reinigungssitten der Juden die Frage stellen, ob wir in unserem täglichen Leben durch geistliche Reinigung geprägt sind. Wenden wir das Wasser des Wortes Gottes (Eph 5,26) auf uns selbst an, um wirklich gereinigt zu werden? Wenn in einer Ehe etwas vorfällt, das die Freude trübt, dann ist es nötig, dass die Dinge geordnet werden, dass auch ein Bekenntnis ausgesprochen und dass Vergebung gewährt wird.

„Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister! Sie aber brachten es.“ (Vers 7+8)

Wenn der Herr auch der Maria diese leichte Zurechtweisung hatte geben müssen, so spricht Er jetzt doch gerade zu denen, mit denen auch Maria gesprochen hatte. Er gibt ihnen zwei Anweisungen, die sie ohne Weiteres ausführen konnten, aber das eigentliche Wunder musste Er wirken. Bei der Auferweckung von Lazarus handelt Er ähnlich; Er gib die Anweisung, den Stein wegzuwälzen, aber das eigentliche Wunder der Auferweckung aus den Toten wirkt allein Er (Joh 11,38–44). Es gibt Dinge, die wir tun können, und dazu benutzt Gott uns auch, aber Er ist allein der, der Wunder tun kann – auch heute noch.

„Als aber der Speisemeister das Wasser gekostet hatte, das Wein geworden war (und er wusste nicht, woher er war, die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam…“ (Vers 9)

Als die Diener aus den Gefäßen geschöpft hatten, war es immer noch Wasser gewesen; erst als dieses geschöpfte Wasser zu dem Speisemeister kam, war es zu Wein geworden. Es muss also auf dem Weg von den Gefäßen zum Speisemeister verwandelt worden sein. Dieses erstaunliche Wunder geschah, ohne dass der Herr irgendetwas sagte oder tat.

Erst als der Speisemeister das Wasser kostete, war es tatsächlich Wein geworden. Nur die Diener, die überzeugt waren, Wasser aus den Gefäßen geschöpft zu haben, wussten woher es war. Sie waren dem Wort des Herrn gehorsam gewesen, und Gehorsam Gottes Wort gegenüber mehrt immer unser Verständnis, auch heute noch.

Wein ist ein Bild von Freude, die der Herr schenken möchte. Was bedeutet für uns wirkliche Freude, die nicht abhängig ist von irdischen Umständen? Freude über die Sicherheit unseres Heils (Lk 10,20); wann haben wir uns darüber das letzte Mal so richtig gefreut? Freude in Verbindung mit Gehorsam (Joh 15,10+11); Freude in der Gemeinschaft mit den Personen der Gottheit (1. Joh 1,3+4); Freude an dem Herrn (Neh 8,10); Fülle [Sättigung] von Freuden vor Seinem Angesicht (Ps 16,11).

Das Wunder, das der Herr hier gewirkt hat, geschah nicht, um irgendwie eine drängende Not zu lindern, wie es sonst oft der Fall war. Hier erweist Er sich einfach als der, der bleibende Freude schenken kann, wo der Mensch nichts zu bieten hat. Es geht hier nicht um Rettung aus Not sondern um einen unverdienten Segen. Wir denken bei unserer Errettung in erster Linie an die Befreiung von Schuld und Verschonung vor der ewigen Verdammnis. Aber das ist nur ein Teil. Eph 2,7 zeigt uns noch eine weit erhabenere Segnung, die uns noch bevorsteht. Gott wird in den zukünftigen Zeitaltern – im 1000-jährigen Reich und in der zukünftigen Ewigkeit – den überragenden Reichtum Seiner Gnade in Güte an uns erweisen in Christus Jesus. Das ist für uns die volle Erfüllung von dem, was wir hier finden. Der Herr bringt Segen und Freude, nicht nur Rettung!

„…und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie betrunken geworden sind, den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.“ (Vers 10)

Der Speisemeister, der von dem Wunder nichts wusste, beurteilte als Fachkundiger den Wein als weit besser als den zuerst angebotenen. Allerdings wird der Ausdruck besserer Wein nicht benutzt, sondern guter Wein. Das, was der Herr Jesus bewirkt, steht in keinem Vergleich zu anderem. Das, was der Herr tut, ist gut, ist segensreich in sich. Der Herr ist nicht der bessere Hirte, Er ist der gute Hirte (Joh 10,11). Im Hebräer-Brief finden wir häufig im Vergleich zu den Schatten und Bildern und Personen des Alten Testaments, dass das, was mit dem Herrn Jesus in Verbindung steht, das Bessere genannt wird. Seine Liebe ist auch besser als Wein (Hld 1,2). Aber hier wird es einfach so vorgestellt, dass das, was Er wirkt, das Gute ist.

Dieser Vers zeigt uns auch das Prinzip des Menschen: gut anfangen und schwach aufhören. Auch wir Gläubige sind geneigt, die Zukunft für die Gegenwart zu opfern. Wir meinen, dass es jetzt in der Gegenwart uns gut gehen solle; und was danach kommt, hat kein so hohes Gewicht bei uns. Das göttliche Prinzip ist genau umgekehrt: erst der geringere Wein, das Gute hält sich Gott bis zum Schluss zurück. Auch wir sollten uns immer dessen bewusst sein, dass das Beste erst noch kommt. Er hat uns schon heute vollkommene Segnungen geschenkt, aber wir werden sie erst dann unbeeinflusst genießen können, wenn wir bei Ihm sind. Wir sollten im Hinblick auf unsere Zukunft leben. Christus hält nicht nur für uns, sondern auch für die ganze Erde das Beste für die Zukunft bereit.

Diese Begebenheit bewahrt uns vor der extremen Ansicht, dass ein Gläubiger keinen Wein trinken dürfe, wir können es anderen Gläubigen nicht verbieten. Wir dürfen es natürlich nicht im Exzess tun; Gottes Wort warnt eindringlich davor (z.B. 1. Pet 4,3). Und es wäre doch beschämend, wenn man ausgerechnet an einem solchen schönen Tag wie es der Hochzeitstag ist, meint, diese Grundsätze ausnahmsweise einmal missachten zu dürfen und über die Stränge schlagen zu dürfen – sei es im Blick auf den Alkohol, sei es im Blick auf die Kleidung, sei es im Blick auf unser sonstiges Verhalten.

Aus der Bemerkung des Speisemeisters dürfen wir jetzt nicht den Schluss ziehen, dass die Gäste auf dieser Hochzeit betrunken gewesen wären oder dass sie durch die große Menge Wein, die der Herr gerade geschaffen hatte, betrunken wurden. Die Hochzeitsfeiern damaliger Zeit dauerten oft mehrere Tage (z.B. Ri 14,17), so dass das schon wieder in einem ganz anderen Verhältnis steht. Die Frage des Speisemeisters gibt einfach seine allgemeine Lebenserfahrung von den bisherigen Hochzeitsfeiern wieder, wo er für die Versorgung der Gäste zuständig war.

„Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus in Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.“ (Vers 11)

Der Herr Jesus tat Seine Zeichen zur Offenbarung göttlicher Herrlichkeit. Nicht durch spektakuläres Auftreten hatte Er gewirkt, eher verborgen und unscheinbar, trotzdem wird Seine Herrlichkeit offenbar. Nur dreimal hat Er etwas gesagt, einmal zu Maria, und zweimal zu den Dienern. Mehr wird nicht von Ihm berichtet (vgl. Mt 12,18+19). Alles Reden und Handeln des Herrn in dieser Szene ist ganz schlicht – davon wollen wir lernen. Er will nicht in den Vordergrund treten oder berühmt werden. Nie hat Er die Öffentlichkeit gesucht um bekannt zu werden. Im Johannes-Evangelium ist Er von Anfang an der Verworfene, und dementsprechend handelte Er auch. Aber unmöglich konnte so ein Wunder verborgen bleiben, schließlich war das eine Sensation, die den ganzen Verlauf dieses Festes total veränderte – statt Verzagtheit und Beschämung kam wieder Festfreude auf. Jeder musste fragen, wer dieses Wunder bewirkt hatte. Aber der Herr bleibt völlig im Hintergrund, andere haben von Ihm gezeugt.

Es war das erste Zeichen, das der Herr Jesus gewirkt hat. Auch das zweite Zeichen, das im Johannes Evangelium durch den Herrn Jesus geschehen ist, fand übrigens wieder in Kana in Galiläa statt (Joh 4,46–54). Im Johannes-Evangelium wird ausdrücklich von Zeichen gesprochen, manchmal werden beide Ausdrücke sogar zusammen in einem Vers benutzt (z.B. Joh 4,48; Apg 2,22). Sie bedeuten nicht genau dasselbe. Die Juden fordern Zeichen (1. Kor 1,22). Ein Wunder ist ein übernatürliches Ereignis, das Erstaunen beim Betrachter hervorruft und über sein Verständnis hinausgeht. Ein Zeichen hat eine andere Zielrichtung, es hat eine Ansprache für den Betrachter, durch die eine moralische Wirkung erzielt und er innerlich zur Erkenntnis der Größe der handelnden Person geführt werden soll (Joh 20,30+31). Auch Paulus spricht von dieser Differenzierung in 2. Kor 12,12; ein Zeichen zielt auf Bedeutung, will etwas zeigen, und ein Wunder zielt mehr auf Überraschung. Jedes Zeichen ist ein Wunder, aber nicht jedes Wunder ist auch ein Zeichen. Ein Zeichen bringt neben dem Wunder, das es ist, noch einen belehrenden Charakter mit sich. Die vielen Heilungen, die der Herr gewirkt hat, waren nicht alles Zeichen, waren aber alles Wunder.

Die Jünger hatten schon vorher an den Herrn Jesus geglaubt, und ihr Glaube wurde jetzt durch das geschehene Zeichen tiefer befestigt. Wahrscheinlich sind hier nicht nur die vier Jünger Andreas, Johannes, Petrus und Philippus gemeint, sondern ein größerer Kreis. Wir können den Ausdruck Jünger auch nicht immer nur auf die zwölf Jünger beschränken. In Lk 6,13 heißt es ausdrücklich, dass der Herr aus Seinen Jüngern zwölf erwählte, die Er auch Apostel nannte.

Die prophetische Auslegung dieses dritten Tages

Joh 1,35–42 stellt in der haushaltsmäßigen Sicht den ersten Tag, ein Bild der Gnadenzeit, vor. In den Versen 43 bis 51 sehen wir den zweiten Tag, das prophetische Bild, dass der Herr aus Seinem irdischen Volk einen gläubigen Überrest erweckt. Joh 2,1–12 zeigt uns dann den Segen und die Freude, die es in reichem Maß in der Zeit des 1000-jährigen Reiches geben wird. Der dritte Tag ist dafür ein deutlicher Hinweis. Hos 6,2 zeigt uns diesen zweiten und dritten Tag; das Beleben des jüdischen Überrestes findet am zweiten Tag statt, damit dann die Freude der Wiederherstellung für das Volk der Juden am dritten Tag stattfinden kann. Und wenn es von dem dritten Tag dort heißt, dass sie vor dem Angesicht des Herrn leben werden, so ist damit eine Fülle von Freuden verbunden (Ps 16,11).

Die Hochzeit zu Kana als Bild ist also prophetisch nicht eine direkte Beschreibung der Vereinigung des Herrn mit Seiner irdischen Braut, dem geretteten Überrest, sondern sie ist einfach ein allgemeines Bild von Freude. In Maria, der Mutter des Herrn Jesus, können wir ein Bild von Israel sehen, in den Jüngern ein Bild der Heiligen der jetzigen Gnadenzeit. Mit diesen Heiligen der Jetztzeit wird der Herr Jesus zu der Hochzeit kommen.

In der Zurückweisung der Maria durch den Herrn sehen wir, dass nicht Seine irdischen Beziehungen zu dem Volk ihnen den Segen bringen werden. Es ist auch Reinigung nötig für das Volk, daran erinnern hier die Wasserkrüge, ohne diese Reinigung wird es den Segen und die Freude im 1000-jährigen Reich für sie nicht geben (Hes 36,25). Die Reinigungssitten der Juden, wie wir sie in Mk 7 gesehen haben, waren für sie nur äußerliche Rituale, es war eine Form da, aber keine wirkliche Reinigung. Sie hatten auch eine Form der Gottseligkeit (das Gesetz), aber durch das Gesetz konnte keine Reinigung zustande gebracht werden. Aber der Herr Jesus wird das Wasser der Reinigung bringen, und diese Reinigung wird ein schmerzhafter Prozess für das Volk sein – aber es wird daraus dauerhafte Freude für sie hervorkommen.

Der Zusammenhang der Verse in Hos 6,1–3 macht allerdings deutlich, dass es dort nicht um eine Hochzeit geht. Das Volk Israel war unter der Zucht Gottes, es war Lo-Ammi, Nicht-mein-Volk (Hos 1,9). Aber der Herr hat ein liebendes Interesse an Seiner irdischen Braut, Er möchte dieses Volk Israel segnen. Es muss dahin gebracht werden, umzukehren; aber es ist das Werk Gottes. Gott hatte zerrissen, und Er würde heilen; Er hatte geschlagen, und Er würde verbinden. Hat Er es nötig, mit einem Volk so zu handeln, wie Er es hier tut? Das ist ja heute noch zukünftig, dieser dritte Tag ist noch nicht gekommen. Wir haben oft nicht im Blick, dass der Herr Jesus nicht nur Interesse an Seiner Versammlung hat und nicht nur sie liebt. Er liebt auch dieses heruntergekommene, zerrissene Israel. Bis heute ist dieses Volk zerrissen.

In Hosea 2 wird dreimal gesagt, dass der Herr sich mit diesem zukünftigen Überrest verloben wird. Zunächst wird die Dauer, die Endlosigkeit dieser neuen Beziehung in der Zeit des 1000-jährigen Reiches beschrieben („verloben in Ewigkeit“, Vers 21). Dann wird ihr moralischer Charakter beschrieben („verloben in Gerechtigkeit und in Gericht und in Güte und in Barmherzigkeit“, Vers 21). Und als letztes wird ihre Unverbrüchlichkeit beschrieben („verloben in Treue“, Vers 22). Und das Ergebnis davon wird sein, dass der Herr Sein Volk nicht mehr Lo-Ruchama (Nicht-Begnadigte) und nicht mehr Lo-Ammi (Nicht-mein-Volk) nennen wird, sondern Er wird sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“ (Hos 2,25). Das alles wird geschehen, nachdem Er Sein Volk in die Wüste geführt und zu seinem Herzen geredet hat, dann wird das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung für das Volk (Hos 2,16–18). Das wird der Weg der Reinigung sein, der das Volk zu wiederhergestellten Beziehungen der Freude und des Segens führt (vgl. Zeph 3,9+14–17). Auch der Herr Jesus wird an dem wiederhergestellten irdischen Volk Seine tiefe Freude haben!

Eine Seite unseres Brotbrechens ist, dass das Blut des Herrn Jesus das Blut des neuen Bundes ist (Lk 22,20; 1. Kor 11,25). Es ist vielleicht ein wenig überraschend für uns, dass der neue Bund gerade bei dem Brotbrechen erwähnt wird. Wir sehen darin, dass die Frucht der Mühsal Seiner Seele nicht nur aus der Versammlung besteht. Der Herr Jesus hat auch diesen Überrest aus Israel im Auge. Er wird einmal diese Szene der Herrlichkeit schaffen, von der die Hochzeit zu Kana ein schwaches Bild ist. Die Hochzeitsfeier hier ist eine Szene auf der Erde, sie ist nicht zu verwechseln mit der Hochzeit des Lammes in Off 19,7+8. Auch auf dieser Erde hat der Herr Jesus eine irdische Braut in dem gläubigen jüdischen Überrest. Und in diesem Überrest wird Er Sein ganzes Volk besitzen (Jes 62,5 b). Was wird das für ein Augenblick sein, wenn unser Herr, der auch für diesen Überrest gestorben ist, einmal zu Seinem Recht kommen wird, und wenn Er es blühen lassen wird in einer Szene, die einst durch Gericht gekennzeichnet war! Das Wasser der Trübsal wird ersetzt durch den Wein der Freude. Die Zeit der Läuterung und Drangsal für Israel wird dann zu Ende sein. Dieser Segen wird nur bewirkt durch den Herrn auf der alleinigen Grundlage der Gnade, nicht mehr aufgrund von erfüllten Bedingungen. Es wird ein einziges 1000 Jahre währendes Freudenfest sein, das sich ausstreckt über die ganze Erde (vgl. Jes 25,6–9; 35,10). Und der zentrale Ort, von dem dieser Segen ausgehen wird, ist dieses jetzt noch zerrupfte Volk, das unter alle Nationen zerstreut ist. Gerade inmitten dieses heute noch so verachteten und gehassten Volkes wird der Herr Jesus Freude geben, die über sie hinaus sich zu allen anderen Nationen ergießen wird. Tag für Tag und Woche für Woche wird dieser Segen Bestand haben.

Wenn der Herr Jesus mit uns den Gläubigen kommt, um hier Freude ohne Ende auszugießen, dann wird gesagt werden: „Du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt“. Wir werden dabei sein, wenn diese Ströme von Wein über die ganze Erde fließen. Werden wir nicht auch bewundernd und anbetend sagen: „Du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt“?

Dieses Zeichen war der Anfang der Zeichen des Herrn. In dieser prophetischen Sichtweise macht das deutlich, dass der Herr Jesus, wenn Er Israel wiederhergestellt hat, erst den Anfang gemacht hat. Diesem Wunder werden noch andere folgen. Darunter fassen wir dann auch das Hereinbringen der Nationen. Gott wird Großes tun, Wunder, die über das 1000-jährige Reich hinausgehen, Wunder, die auch die Nationen umfassen werden. Alles wird münden in die Herrlichkeit Seiner Person. Gott, der Vater, wird dafür sorgen, dass Sein Sohn all diese Herrlichkeiten bekommt, die Er sich auf dem Kreuz von Golgatha erworben hat.

„Danach ging er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und dort blieben sie nicht viele Tage“ (Vers 12)

In diesem Vers erfahren wir etwas über den familiären und geografischen Hintergrund der Familie des Herrn Jesus. Der Herr Jesus hat angesichts all Seiner Aufgaben und himmlischen Beziehungen zu Seinem Gott und Vater doch Seine irdischen Familienbeziehungen nie außer Acht gelassen oder vernachlässigt. Das ist auch eine für uns nachahmenswerte Haltung. Offenbar lebte Joseph nicht mehr, er muss schon einige Zeit vorher gestorben sein. Der Herr Jesus hatte dann schon früh die Last einer großen Familie mit mehreren jüngeren Brüdern und Schwestern getragen und in dem Beruf seines irdischen Vaters weitergearbeitet, denn in Mk 6,3 wird er ganz allgemein als Zimmermann bezeichnet. Er hat auch die Mühen eines Berufslebens gekannt, und Er hat Sich nicht dadurch Erleichterung verschafft, dass Er sie durch ein Wort Seiner Macht zu Seinen Gunsten verändert hätte. Er hat in einem Alltag gelebt wie andere Menschen auch leben – ausgenommen die Sünde. Wie groß ist der Herr!

Noch immer ist der öffentliche Dienst des Herrn Jesus nicht gekommen. Für eine gewisse Zeit, nicht viele Tage, blieb Er mit Seiner Familie und Seinen Jüngern an diesem Ort des Rückzugs, bis dann das Fest der Juden kam und Er nach Jerusalem hinaufging. Sein Rückzugsort nach diesem ersten Zeichen in Kana ist Kapernaum, der Ort, wo die Verachteten wohnen. Bevor Sein Dienst, wie er in den anderen Evangelien beschrieben wird, begann, war Er nur für ganz kurze Zeit in Galiläa (vgl. Joh 1,43). Schon im nächsten Vers ist Er in Jerusalem in Judäa. Erst in Joh 4,2 verlässt Er Judäa und zieht wieder nach Galiläa – durch Samaria. Das geschah erst, nachdem Johannes der Täufer ins Gefängnis gekommen war (Mt 4,12).

Der Herr Jesus in Jerusalem – die Tempelreinigung (Joh 2,13–25)

„Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.“ (Vers 13)

Johannes hatte von dem ewigen Wort, das Fleisch geworden war, gesagt, dass es unter uns wohnte voller Gnade und Wahrheit (Joh 1,14). Das könnte fast eine Überschrift zu diesem zweiten Kapitel und den darin vorgestellten Dingen sein. In den bis eben betrachteten Versen 1–12 offenbart sich Seine Gnade, und in den jetzt vor uns liegenden Versen bis zum Schluss des Kapitels sehen wir, wie Er sich auch in Wahrheit offenbart. Diese beiden Wesenszüge offenbaren sich in diesem Evangelium immer in vollkommener Harmonie und Einheit.

Es ist auffallend, dass Johannes in seinem Evangelium immer wieder auf das Passah zu sprechen kommt. Es war das Passah der Juden geworden, und es scheint, als sollte darauf hingewiesen werden, wie weit das Judentum sich von dem wahren Wesen dieses Festes entfernt hatte. Den Charakter eines Festes des Herrn hatte es längst verloren. Sowohl hier als auch in Joh 6,4 und 11,55 wird das Passah nur erwähnt, mehr nicht. Hier in Joh 2,13 ist es wohl das erste Passah während des öffentlichen Auftretens des Herrn Jesus. Diese drei Erwähnungen von Passah-Festen sind die Grundlage dafür, dass man das öffentliche Wirken des Herrn auf ca. 3 ½ Jahre berechnen kann.

„Und er fand im Tempel die Rinder- und Schafe- und Taubenverkäufer und die Wechsler dasitzen.“ (Vers 14)

Die Händler im Tempel mögen sich auf 5. Mo 14,22–26 berufen haben in dem, was sie dort taten. Gott hatte gestattet, dass, wenn der Weg von ihrem Wohnort nach Jerusalem zu weit für sie wäre, um die Erstgeborenen ihrer Tiere dorthin zu bringen, dass sie dann anstelle der Opfertiere Geld mitnehmen konnten, um in Jerusalem die Gelegenheit zu haben, mit diesem Geld sich Opfertiere zu kaufen und Gott mit diesen Opfern zu ehren. Diese Einrichtung sollte also Opferdienst zur Verherrlichung Gottes ermöglichen. Aber dass mit dieser gnädigen Erlaubnis Gottes Missbrauch getrieben wurde, um aus diesem Handel materielle Vorteile für sich zu erwirtschaften, war überhaupt nicht mehr nach den Gedanken Gottes.

„Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, sowohl die Schafe als auch die Rinder; und das Geld der Wechsler schüttete er aus und die Tische warf er um. Und zu den Taubenverkäufern sprach er: Nehmt dies weg von hier, macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!“ (Vers 15+16)

Der Herr Jesus muss diesen Missbrauch sehr deutlich tadeln. Und Er zeigt mit Seinem Einschreiten auch, dass Er den Tempel damaliger Tage noch anerkannte. Aus dem Passah war zwar längst ein Fest der Juden geworden, aber der Herr hat doch noch auf die Heiligkeit des Hauses Gottes geachtet. Aber in Vers 19 zeigt Er dann, dass diese damalige Wohnstätte Gottes ersetzt worden war durch Seinen eigenen Leib, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnte (Kol 2,9).

Aus der Schilderung des Handelns des Herrn hier in Vers 15 können wir nicht schließen, dass der Herr Jesus mit dieser Geißel auf die Menschen eingeschlagen hätte, das sagt der Text überhaupt nicht. Der Gedanke, dass der Herr Jesus auf Menschen einschlägt, ist einfach falsch, so handelt der Heiland nicht. Die Geißel war für die Tiere, nicht für die Menschen – der Herr Jesus wird bei allem Ernst Seines Handelns immer Seine Würde behalten! Er wollte mit dieser Geißel allein die Schafe und Rinder in Bewegung setzen.

Die Schilderung hier zeigt auch die vollkommene Gerechtigkeit des Herrn. Er handelt hier mit vier verschiedenen Gruppen, den Schafeverkäufern, den Rinderverkäufern, den Taubenverkäufern, und den Wechslern, und mit allen diesen Gruppen handelt Er unterschiedlich aber angemessen und gerecht. Die Rinder und die Schafe treibt Er hinaus; und für die Besitzer dieser Tiere war es sicher kein Problem, sie anschließend draußen wieder einzufangen. Was die Wechsler betrifft, so wirft Er ihre Tische mit den Münzen um; und es war sicher auch für sie keine große Schwierigkeit, die Münzen wieder einzusammeln. Aber wenn der Herr die Tauben genauso hinausgetrieben hätte wie die Schafe und die Rinder, hätte es für ihre Besitzer keine Möglichkeit mehr gegeben, ihre Tiere wieder einzufangen. Deshalb handelt Er bei ihnen anders und fordert die Besitzer auf, mit ihren Käfigen das Haus Seines Vaters zu verlassen. Am Ende hatte zwar jeder den gleichen Schaden, jeder ist aus dem Tempel entfernt worden, aber jeder hat sein Eigentum behalten.

Warum widersteht hier niemand dem Herrn Jesus in Seinem Handeln? Es waren doch viele Männer da die das hätten verhindern können, aber sie alle schreiten nicht ein. Diese Verkäufer mussten Seine Autorität anerkennen, und sie erkannten wohl auch, dass Er im Gegensatz zu ihnen angemessen handelte.

Moralisch gesehen hat diese erste Tempelreinigung keine Wirkung gehabt, die Zustände waren schon kurze Zeit später wieder genauso. So verdorben war der Zustand des Volkes. Sie wollten Gottes Volk sein, und haben in dem Herrn Jesus doch Gott verworfen. Es war das Übel des Judentums, dass sie an einer Form des Gottesdienstes festhielten, aber Gott selbst völlig ausschalteten dabei. Diese Tempelreinigung ist also einerseits das Zeichen der Autorität des Herrn, der der einzige war, der das tun konnte; aber andererseits blieb diese autoritäre Handlung vollkommen ohne Auswirkung, die Verhärtung des Volkes war total. Was der Herr hier in Joh 2 schon im Ansatz sah, hatte sich im Lauf der nächsten Jahre zu noch größerem Bösen entwickelt. Auch heute gibt es Brüder, die gewisse Gefahren erkennen und davor warnen, die andere noch nicht sehen.

In Mt 21,12–17; Mk 11,15–19 und Lk 19,45+46 haben wir die Berichte über die zweite Tempelreinigung, aber die geschah am letzten Passah vor dem Tod des Herrn. Matthäus, Markus und Lukas berichten nur von dieser zweiten Tempelreinigung am letzten Passah, Johannes berichtet nur von diesem Geschehen am ersten Passah. Es bestehen Unterschiede zwischen der ersten Tempelreinigung hier und der zweiten Tempelreinigung in den synoptischen Evangelien. Bei der zweiten Tempelreinigung spricht der Herr von dem Haus Gottes, hier in Vers 16 von dem Haus Seines Vaters. Damit zeigt Er, dass jetzt der Sohn da ist, der in das Haus Seines Vaters kommt. Sohn hat nicht nur mit Beziehung zu tun sondern auch mit Autorität! Und der Vorwurf hier ist, dass sie es zu einem Kaufhaus gemacht hatten, in Mt 21,13 dass es zu einer Räuberhöhle gemacht worden war. In dieser Ausdrucksweise lässt sich eine gewisse Steigerung des Bösen erkennen, und der Herr drückt sich deshalb beim zweiten Mal weniger milde aus wie hier in Vers 16. In dem Ausdruck Räuberhöhle schwingt auch der Gedanke mit, dass an dem Ort, wo Gott Opfergaben gebracht werden sollten, man Ihm systematisch die Ihm zustehende Verehrung entzogen hat, man beraubte Gott dessen, was Ihm zusteht.

Der Tempel in Jerusalem war genau wie die Stiftshütte nach einem göttlichen Muster gebaut worden (2. Mo 25,9; 1. Chr 28,11–19). Zweimal wird darauf sogar im Neuen Testament Bezug genommen (Apg 7,44; Heb 8,5). Das gilt auch in unseren Tagen noch, wenn es sich um das geistliche Haus Gottes handelt; wir müssen in all unserem Tun ohne die geringste Abweichung genau nach dem handeln, was uns im Wort Gottes darüber gesagt wird. Der Tempel ist ein Abbild von himmlischen Dingen; als Salomo ihn baute, baute er um das eigentliche Heiligtum auch Wohnungen für die Priester und Leviten. So haben wir tatsächlich in diesen Worten des Herrn Jesus einen gewissen Anklang an das, was Er dann in Joh 14 in Bezug auf die ewigen Wohnungen des Hauses Seines Vaters sagt.

Das Gericht, das der Herr Jesus hier in der Reinigung des Tempels ausübt, trägt einen symbolischen Charakter. Der Sohn wird einmal zürnen und die Dinge reinigen und in Ordnung bringen. Es ist ein sehr ernster Gedanke, dass der Sohn auch zürnt. Er ist als der Messias verworfen worden, und einmal wird Er in Seinem gerechten und heiligen Zorn die Dinge reinigen (vgl. Jes 4,4; Mal 3,1–3). Beides gehört zusammen.

Wenn der Herr Jesus hier von dem Haus Seines Vaters spricht, benutzt Er die gleichen Worte wie in Joh 14,2. Hier ist es der irdische Tempel in Jerusalem, dort ist es der ewige nicht erschaffene Himmel außerhalb der Schöpfung, wo nie Sünde eintreten kann und wo auch keine Verunreinigung durch den Fall Satans eingetreten ist; dort ist unser ewiges Teil in Verbindung mit dem Herrn Jesus – dort ist der Vater und der Sohn von Ewigkeit her. Dort werden alle die einen Platz haben, die an Ihn als ihren Heiland geglaubt haben. Und dort werden wir Ihn sehen wie Er ist (1. Joh 3,2), das Lamm Gottes, das uns den Weg zu dem Vater bereitet hat. Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, und in Ihm werden wir alles haben. Wir werden nicht nur die Liebe des Herrn zu uns tiefer verstehen, sondern auch mehr von der ewigen Liebe des Vaters zu Seinem Sohn (Joh 17,24). Gott ist Licht und Gott ist Liebe, und dieses Wesen Gottes wird uns in der Gegenwart des Sohnes so erfüllen, dass wir vollkommene, ewige und ungetrübte Glückseligkeit genießen werden. Es ist schon manchmal gefragt worden, ob wir dort den Vater sehen werden. „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). Wir werden den Vater sehen, geradeso wie Er ist, aber im Angesicht Christi. Anbetung sei unserem Herrn, dem Lamm Gottes!

„Seine Jünger aber erinnerten sich daran, dass geschrieben steht: ‚Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.‘“ (Vers 17)

Was für ein Herr, der sich im Eifer für das Haus Seines Vaters verzehrt! So sehr identifizierte Er sich als Mensch hier auf der Erde mit dem Anliegen Gottes und so sehr trat Er für Seine Ehre ein. Auch darin hat Er uns ein Beispiel hinterlassen, und wir sind berufen, diesen Fußstapfen nachzufolgen. Möchte uns der Eifer um Sein Haus mehr beseelen! Bei den Korinthern konnte Paulus zumindest im 2.Brief anerkennen, dass sie Unwillen oder Entrüstung und sogar Vergeltung über das Böse in ihrer Mitte empfunden hatten (2. Kor 7,11). Wir sollten Missstände nicht einfach hinnehmen und Böses dulden, sondern handeln wie es angemessen ist.

Wir können von der Gesinnung des Herrn auch hier viel lernen. Wenn es um die Ehre Seines Gottes ging, konnte Er nicht schweigen und setzte sich mit aller Klarheit dafür ein; wenn es aber um Seine eigene Ehre ging, blieb Er immer still und demütig. Ähnlich handelte Jonathan in 1. Sam 20,30–34, als David der Verworfene war und Jonathan gegenüber Saul zu David hielt. Saul spricht gegen Jonathan und gegen David, aber Jonathan erwidert nichts auf das, was gegen ihn gerichtet war; aber für seinen David tritt er ein und offenbart heiligen Zorn, der verbunden ist mit einer tiefen inneren Betrübnis über das, was gegen ihn gesagt wurde. Wenn wir Stellung nehmen müssen, wenn die Ehre Gottes angegriffen wird, dürfen wir keine fleischliche Wut zeigen, sondern es muss heiliger Zorn sein; und dann ist bei uns immer die Gefahr, dass wir dabei sündigen. Deshalb die Ermahnung in Eph 4,26. Bei dem Herrn Jesus bestand diese Gefahr nie, wenn Er heiligen Zorn offenbaren musste, geschah das immer in vollkommener Gerechtigkeit. In Mk 3,4+5 ist der Beweggrund Seines heiligen Zorns die Trauer über die Verstocktheit der Herzen der Juden gegenüber Gott.

Die Jünger erlebten das Handeln des Herrn mit, und in ihren Herzen wird eine Stelle aus dem Alten Testament wachgerufen; sie dachten an Psalm 69, als sie den Herrn so im Gericht handeln sahen. Ohne Worte, nur durch das Handeln des Herrn Jesus, wird Er bestätigt und gerechtfertigt durch das Zitat aus dem Alten Testament. Er hat sich damit ausgewiesen als der, der durch die Tür der Schriften (Joh 10,2) eingegangen war. Es ist eine besondere Verherrlichung für Gott, dass durch das besondere Verhalten des Herrn Jesus das Wort Gottes aus dem Alten Testament bestätigt wird. Diese Worte über den Herrn Jesus machen auch deutlich, dass Er gelitten hat obwohl Er Gericht ausgeübt hat. Dieser Eifer um das Haus Seines Vaters war für Ihn keine leichte Angelegenheit, er hatte Ihn verzehrt. Das zeigt uns neben den äußeren Zeichen Seines heiligen Zornes die innere Seite Seines Leidens darin.

Die Juden nun antworteten und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du diese Dnge tust? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten“ (Vers 18+19)

Die Juden fragten nach einem Zeichen Seiner Legitimation für diese Handlung der Tempelreinigung, sie zweifelten an Seiner Autorität dazu. Aus der Antwort des Herrn lernen wir etwas ganz Gewaltiges: der Herr Jesus als Mensch auf der Erde war der Tempel Gottes, die Fülle der Gottheit wohnte in Ihm als einem Menschen (Kol 1,19; 2,9). Der Herr Jesus würde ihnen das höchstmögliche Zeichen als Antwort geben: Er selbst würde dieses Zeichen sein. Seine Person und was damit geschehen würde, würde das Zeichen sein. In Joh 6,30 forderten die Juden noch einmal ein Zeichen von Ihm, und auch da ist Er selbst das Zeichen in dem lebendigen Brot. Ein höheres Zeichen gibt es nicht, als dass es um die Person des Herrn selbst geht (vgl. Mt 12,39–40).

Das Zeichen, das Er ihnen geben würde, war das Zeichen Seiner Auferstehung. Das Abbrechen des Tempels Seines Leibes schreibt Er hier den Juden zu, aber der Herr Jesus würde selbst nach drei Tagen diesen Seinen Leib wieder auferwecken. Gottes Wort zeigt uns zwei verschiedene Gesichtspunkte in der Auferstehung des Herrn Jesus: die Seite, dass der Vater Ihn auferwecken wird, und die Seite, dass der Herr Jesus selbst auferstehen wird (Joh 10,17+18). Der Herr Jesus ist die Auferstehung und das Leben, und Er hat Gewalt, dieses Leben wiederzunehmen. Dadurch, dass das nach diesen drei Tagen genau so geschehen ist, wurde die Grundlage gelegt, dass einmal solche wie wir in das ewige Haus Seines Vaters eingehen werden um nie mehr diesen Ort zu verlassen.

Wenn der Herr Jesus hier sagt, dass die Juden den Tempel Seines Leibes abbrechen werden, benutzt Er dabei ein anderes Wort für Tempel als in Vers 14. Hier steht das Wort für den inneren Tempelraum, das Allerheiligste; in Vers 14 das Wort für die Tempelgebäude insgesamt, den ganzen Tempelkomplex.

Die Worte des Herrn hier sind im Grunde eine Aufforderung, denn er sagt: „Brecht ab“; Er sagt nicht: „Wenn ihr abbrechen werdet“. Es ist so, als gestatte Er jetzt den Menschen, Ihn anzutasten. Wir wissen, dass Er Sein Leben selbst für die Schafe hingab, aber wenn es hier um den Tempel und um die Ehre Gottes geht, dann öffnet gleichsam eine göttliche Macht dem Satan die Tür, damit er das böse Werk vollenden könnte (vgl. Joh 13,27). Der Herr selbst würde zulassen, dass die Juden diesen Tempel abbrechen – aber Er würde ihn auch wieder aufrichten am dritten Tag. Was für eine siegreiche Botschaft!

„Da sprachen die Juden: 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er sprach aber von dem Tempel seines Leibes“ (Vers 20+21)

Kein Jude hätte es je gewagt, die Hand an den Tempel zu legen. Aber den Herrn der Herrlichkeit zu misshandeln und zu kreuzigen scheute man sich nicht. Er war bereit, das mit sich geschehen zu lassen, dass Menschen mit Gewalt auf Ihn zukommen würden um Ihn zum Tode zu bringen.

Während der Verhandlung vor dem Synedrium hatten die Juden falsche Zeugen aufgeboten, die diese Worte des Herrn verdrehten und falsche Dinge hinzufügten, die Er nie gesagt hatte (Mk 14,58), und am Kreuz greifen sie diese Worte des Herrn noch einmal auf und verdrehen sie wieder (Mk 15,29). Sie erfüllen damit das prophetische Wort aus Ps 56,6. „Der du den Tempel abbrichst“ sagen sie, aber davon hatte der Herr nie gesprochen. Er hatte gesagt, dass sie es sein würden, die diesen Tempel Seines Leibes abbrechen würden. Und gerade in dem Moment, wo sie das dem Herrn Jesus in verdrehter Weise vorwarfen, waren sie selbst dabei, diesen Tempel abzubrechen. Aber die Feindschaft und Gewalt der Menschen bietet dem Herrn Jesus die Gelegenheit, Seine göttliche Herrlichkeit zu offenbaren, indem Er nämlich in der eigenen göttlichen Kraft auferstehen würde. Er würde in Seiner eigenen Kraft diesen Tempel wieder aufbauen – was für ein Sieg!

„Als er nun aus den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies zu ihnen gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte“ (Vers 22)

In Vers 17 hatten wir gesehen, dass die Jünger die Schriften ihres Alten Testamentes gut kannten, denn sonst hätten sie sich ja nicht daran erinnern können, was da in Psalm 69 geschrieben stand. Hier geht es jetzt noch etwas weiter. Hier erinnern sich Seine Jünger an das, was der Herr selbst gesagt hatte. Und jetzt hat das Wort des Herrn Jesus für sie die gleiche Autorität wie die Schriften des Alten Testamentes.

„Als er aber in Jerusalem war, am Passah, auf dem Fest, glaubten viele an seinen Namen, als sie seine Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte, und nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wusste, was in dem Menschen war“ (Vers 23–25)

Viele Menschen hatten aufgrund der Zeichen des Herrn an Ihn geglaubt, aber der Herr hatte sich ihnen nicht anvertraut. Er wusste, was in dem Menschen ist. Er wusste, dass dieses Glauben ein vergebliches Glauben war (vgl. 1. Kor 15,2), ein Glauben nur aufgrund von äußeren Beweisen, es war nur ein verstandesmäßiger Glaube und nicht der rettende Glaube. Deshalb hat sich der Herr ihnen nicht anvertraut, denn Er wusste, dass in ihren Herzen noch kein Werk der Gnade Gottes geschehen war.

Diese Menschen waren von dem äußeren Schein überzeugt worden, aber innerlich total kalt geblieben. Eine intellektuelle Überzeugung ist kein Zusammenbrechen vor dem Herrn als Sünder, um Ihn als seinen Herrn und Erlöser anzuerkennen. Das nächste Kapitel zeigt uns dann, dass wir von neuem geboren werden müssen, um nicht ewig verloren zu gehen. Der Herr vertraut sich nur dem an, der zu Ihm kommt mit den Worten: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig“ (Lk 18,13)!