In Johannes 10 stellt sich der Herr Jesus als der Hirte der Schafe vor, der seine eigenen Schafe mit Namen ruft und sie aus dem jüdischen Schafhof herausführt (Joh 10,3). Die Schafe, die an ihn glauben, führt er aus dem Judentum heraus und geht vor ihnen her. Die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen (Joh 10,4). Sie kennen nur seine Stimme, alle anderen Stimmen brauchen sie nicht zu kennen. Es genügt ihnen völlig, die Stimme des guten Hirten zu kennen. Darin liegt ihre völlige Sicherheit.

In Johannes 9 sehen wir am Beispiel des blindgeborenen Mannes, wie der Herr Jesus ein Schaf aus dem jüdischen Schafhof herausführt. Nachdem er dem Blindgeborenen die Augen des Leibes geöffnet hatte, öffnete er ihm auch Schritt für Schritt die Augen des Herzens. Der Geheilte begann, Zeugnis von der Person des Herrn abzulegen. Dies brachte ihm die Ablehnung von Seiten der Pharisäer ein, die ihn schließlich aus der Synagoge warfen (Joh 9,34). Außerhalb des jüdischen „Schafhofs“ fand er sich in der Gegenwart des Herrn wieder, der sich bereits draußen befand.

Im Johannesevangelium wird uns der Herr Jesus von Anfang als der Verworfene vorgestellt. „Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,10.11). Er litt und starb außerhalb Jerusalems (vgl. Joh 19,17). Der Schreiber des Hebräerbriefs nimmt darauf Bezug und fordert die gläubigen Hebräer – und damit auch uns – auf, „zu ihm hinauszugehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend“ (Heb 13,13).

Während das „Lager“ für die gläubigen Hebräer damals das christuslose jüdische System darstellte, dürfen wir heute sicherlich an die großen christlichen Religionssysteme unserer Zeit denken (vgl. Off 18,4). Wir sollen zu ihm hinausgehen – auch heute noch!