Das Manna, das Brot aus dem Himmel, ist ein deutlicher Beweis der Fürsorge Gottes für sein irdisches Volk. Doch es ist in 2. Mose 16 sehr auffallend, wie diese beispiellose Gnade Gottes auf das Versagen und den Ungehorsam des Volkes trifft.

Das Volk offenbart seine Unzufriedenheit, indem es sich – gerade aus der Knechtschaft Ägyptens befreit – nach den Fleischtöpfen und dem Brot Ägyptens zurücksehnt. Gott antwortet in Gnade und gibt das Manna vom Himmel. Nur zwei Verbote waren mit dieser Himmelsspeise verknüpft:

Erstens sollten sie nichts davon bis zum anderen Morgen übrig lassen. „Aber sie hörten nicht auf Mose, und einige ließen davon übrig bis an den Morgen; da wuchsen Würmer darin, und es wurde stinkend.“ Doch die Gnade Gottes hörte nicht auf. Sie sammelten weiter „Morgen für Morgen“ auf, und es war immer genug für alle da.

Zweitens sollten sie am sechsten Tag für den Sabbat mitsammeln. Am Sabbat sollten sie nicht sammeln, es würde auch nichts da sein. „Und es geschah am siebten Tag, dass einige von dem Volk hinausgingen, um zu sammeln, und sie fanden nichts.“ Hielt Gott jetzt seine Gnade zurück? Nein, er versorgte sie weiter, „40 Jahre, bis sie in ein bewohntes Land kamen“.

Ist das nicht ein Bild unserer Geschichte? Trifft nicht auch in unserem Leben die Gnade Gottes so oft auf unseren Ungehorsam? Doch „seine Erbarmungen sind nicht zu Ende, sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß“ (Klgl 3,23).

Unser Ungehorsam ist immer mit Verlust verbunden. Das bis zum anderen Morgen aufbewahrte Manna war nicht mehr genießbar. Wenn wir in dem Manna ein Bild von dem Herrn Jesus, dem „Brot des Lebens“, sehen (vgl. Joh 6), dann zeigt uns dieses Bild, dass wir durch unseren Ungehorsam den Genuss an seiner Person verlieren. Dieser Zustand kann nur durch ein aufrichtiges Bekenntnis beendet werden.

Aber unser Versagen ändert nichts daran, dass die Gnade Gottes weiter fließt. Er denkt weiter in seiner Fürsorge und Treue an uns und wartet darauf, dass wir zu ihm umkehren. Dann wird uns die Freude unseres Heils wiederkehren durch den Genuss der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus … „bis wir in ein bewohntes Land kommen“.