Nachdem das Erlösungswerk des Herrn Jesus vollbracht war, zerriss der Vorhang des Tempels in zwei Stücke, von oben bis unten (Mk 15,38). Drei Punkte lassen sich in diesem Zusammenhang hervorheben:

Der Vorhang des Tempels zerriss

Nachdem der Herr Jesus gestorben war, zerriss der Vorhang des Tempels, der das Heiligtum vom Allerheiligsten trennte. Gott öffnete dadurch den Zugang zum Allerheiligsten, um einerseits zu zeigen, dass die Herrlichkeit Gottes nicht mehr im Allerheiligsten war – der jüdische Gottesdienst war zu einer hohlen und leblosen Sache geworden, und um andererseits deutlich zu machen, dass der Zugang zu Gott nun für jeden offen stand. Nach dem Tod des Herrn konnte der Vorhang nicht länger ganz bleiben. Gott zerriss ihn: das Judentum wurde weggetan und der Zugang zu Gott geöffnet. „Wir haben nun Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Wege, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch“ (Heb 10, 19). Auf der Grundlage des kostbaren Blutes Jesu dürfen wir mit Freimütigkeit ins Heiligtum eintreten.

Der Vorhang des Tempels zerriss vollständig

Der Vorhang des Tempels zerriss vollständig in zwei Stücke. Der Zugang in die Gegenwart Gottes ist durch den Tod des Herrn am Kreuz vollständig geöffnet. Wir können Gott nun nahen ohne Hindernisse und Umwege. Eine priesterliche Vermittlung ist nicht (mehr) nötig. Jeder Gläubige ist ein Priester und hat durch das Gebet freien Zutritt in die Gegenwart Gottes. Zugleich kann Gott nun gleichsam aus dem Allerheiligsten heraustreten und seiner Gerechtigkeit entsprechend Gnade üben. Er kann nun in Gnaden auf den Sünder zugehen und dem Glaubenden Vergebung seiner Sünden schenken. Auch in dieser Hinsicht gibt es für Gott keine Hindernisse mehr. Der Weg ist vollständig geebnet.

Der Vorhang des Tempels zerriss von oben bis unten

Der Vorhang zerriss nicht von unten nach oben, sondern von oben nach unten. Der Mensch hätte – wenn es möglich gewesen wäre – den Vorhang von unten nach oben zerrissen. Doch der Vorhang zerriss von oben nach unten: ein von Gott gewirktes Wunder. Gott selbst zerriss den Vorhang und bezeugte durch dieses Wunder die Vollgültigkeit des Opfers Christi. Das war in gewisser Weise eine der Auferweckung Christi vorausgehende Bestätigung dafür, dass Gott das Werk des Herrn Jesus völlig angenommen hatte. Aufgrund des vollkommenen Opfers Christi hat Gott selbst den Zugang in seine Gegenwart geöffnet. Was für herrliches Vorrecht: ein vollgültiges Opfer wurde gebracht und der Zugang in die Gegenwart Gottes steht nun jedem Glaubenden offen!