Zweifel überwinden

„Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst umgekehrt, so stärke deine Brüder“ (Lk 22,33).

Auf dem See Genezareth hatte der Herr Jesus seinen Jünger nicht untergehen lassen, als dieser aufgrund von Zweifeln plötzlich anfing zu sinken. Schon dort war Petrus, im Bild gesprochen, nur aufgrund von Gottes mächtigem Wirken durch Glauben bewahrt worden (vgl. 1. Pet 1,5).

Jetzt musste er erneut lernen (vgl. Lk 5,8), wie abgrundtief verdorben sein natürliches Herz war. Diese bittere Selbsterkenntnis würde sein Glaubensvertrauen auf eine harte Zerreißprobe stellen. Es bestand die Gefahr, dass er an sich selbst verzweifelte. Der Feind wartete nur auf die Gelegenheit, seine feurigen Pfeile des Zweifels abzuschießen und den Glauben von Petrus zu zerstören.

Doch der Herr machte seinem Jünger Mut mit den Worten: „Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre.“ Er lässt den glimmenden Docht nicht erlöschen, sondern facht ihn wieder an (vgl. Jes 42,3)! Das wunderbare Ergebnis seiner Fürbitte sehen wir in Apostelgeschichte 2, wo Petrus, erfüllt mit Heiligen Geist, mit großer Freimütigkeit die erste christliche Predigt hält.

Wenn ein Gläubiger gesündigt hat, wird der Teufel versuchen, ihm einzureden, dass er gar nicht richtig bekehrt ist. Das Einzige, was wir in dieser Situation tun können, ist, den Schild des Glaubens zu ergreifen (Eph 6,16) und dem Feind standhaft im Glauben zu widerstehen (1. Pet 5,9). Außerdem hilft es, sich Folgendes bewusst zu machen: Der „Verkläger der Brüder“ wird niemals einem Ungläubigen einreden, dass er sich nicht bekehrt hat – denn er möchte ja grade verhindern, dass jemand, der nicht errettet ist, darüber nachdenkt! Zweifel über die Errettung streut der Satan nur bei wahren Jüngern Jesu, die Gott in seiner Gnade auserwählt hat. Paulus schreibt: „Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt; wer ist es, der verdamme?“ (Röm 8,33.34). Doch dabei bleibt der Apostel nicht stehen. Er ist völlig davon überzeugt, dass weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns von der Liebe Gottes trennen kann (Röm 8,38.39). Das schließt unser eigenes Versagen mit ein!

Als die Zeit Jesu hier auf der Erde dem Ende entgegenging, sagte Er zu seinem Vater im Blick auf seine Jünger: „Ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren gegangen“ (Joh 17,12). Das sagte Er, obwohl Er wusste, dass ihn kurze Zeit später alle verlassen und Petrus ihn dreimal verleugnen würde. Sollte es heute anders sein?

Warum ist es für Jünger Jesu so wichtig, dass sie zum einen den Herrn und zum anderen ihre eigenen Herzen besser kennenlernen? Was bedeutet es praktisch, dem Satan standhaft im Glauben zu widerstehen? Wie hat der Herr Jesus dem großen Lügner widerstanden, als er von ihm in der Wüste und später in Gethsemane angegriffen wurde?