Fürbitter gesucht!

„Der Satan hat begehrt … Ich aber habe für dich gebetet“ (Lk 22,31.32).

Der Sohn Gottes wusste alles, was mit Ihm geschehen würde (Joh 18,4). Aber nicht nur das: Er kannte auch die Zukunft von Petrus. Er ist der Allwissende, der Gott des Wissens (1. Sam 2,3) – trotzdem lebte Er in Abhängigkeit und betete für seinen Jünger. Der Herr hatte in der Gebetsnacht zu Beginn seines öffentlichen Dienstes sicherlich schon intensiv für Petrus und die anderen Jünger gebetet (Lk 6,12). Wie oft wird Er in den drei Jahren, wo Er täglich mit ihnen zusammen war, für sie gebetet haben! In Johannes 17, kurz vor seiner Kreuzigung, betet Er noch einmal für sie. Er hört auch nicht auf, sich für uns zu verwenden, bis wir, trotz unseres häufigen Versagens, das andere Ufer sicher erreicht haben (vgl. Heb 7,25; Mt 14,22.23; Ps 107,30).

Durch Gebet wird die Absicht des Feindes zunichtegemacht! Deswegen ist für uns nicht nur Gebet, sondern auch Gebetskampf angesagt! Paulus schreibt in Verbindung mit der Waffenrüstung: „Zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist“ (Eph 6,18). Wissen wir, was es praktisch bedeutet, im Gebet zu flehen und zu Gott zu schreien (vgl. Ps 119,147)? Es werden heute Brüder und Schwestern gesucht, die für andere Gläubige im Gebet ringen und mitkämpfen (vgl. Kol 4,12; Röm 15,30). Das gilt sowohl im Blick auf diejenigen, mit denen wir regelmäßig Gemeinschaft haben, aber besonders auch im Blick auf solche, die sich in die Welt verirrt haben.

Die Kraft der Fürbitte wird an dem Beispiel von Paulus deutlich. Nach vier Jahren Gefangenschaft ist er immer noch davon überzeugt, dass ihm durch die Gebete der Philipper die Gnade geschenkt wird, im Gefängnis nicht aufzugeben, sondern Gott weiter durch Vertrauen zu ehren (vgl. Phil 1,18.19)!

Samuel war ein Fürbitter. Er sagte im Blick auf das Volk Gottes, das immer wieder versagte: „Fern sei es von mir, gegen den HERRN zu sündigen und aufzuhören, für euch zu bitten“ (1. Sam 12,23). Einmal schrie er eine ganze Nacht zu dem HERRN, weil Saul gesündigt hatte (1. Sam 15,11). Dass Fürbitter auch selbst großen Segen bekommen, macht das Beispiel Hiobs deutlich. Er bekam die Aufgabe, für seine Freunde zu beten, weil sie ungeziemend von Gott gesprochen hatten. Gott bekannte sich wunderbar dazu: „Und der HERR wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete“ (Hiob 42,10).

Wie groß ist heute das Versagen im Volk Gottes! Wie sollen wir uns im Blick auf dieses Versagen verhalten? Gott möchte, dass wir mit der Gesinnung Daniels vor Ihm in den Riss treten, Sünden bekennen und Fürbitte tun (vgl. Dan 9). Mose hat das öfter mit Hingabe getan: „Da sprach er, dass er sie vertilgen wollte, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, vor ihm in den Riss getreten wäre, um seinen Grimm vom Verderben abzuwenden“ (Ps 106,23). „Und ich warf mich vor dem HERRN nieder, wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte – Brot aß ich nicht, und Wasser trank ich nicht –, wegen aller eurer Sünden, die ihr begangen hattet, indem ihr tatet, was böse war in den Augen des HERRN, um ihn zu reizen. Denn mir war bange vor dem Zorn und dem Grimm, womit der HERR über euch ergrimmt war, so dass er euch vertilgen wollte. Und der HERR erhörte mich auch dieses Mal“ (5. Mo 9,18.19). Später musste Gott sagen: „Und ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten würde für das Land, damit ich es nicht verderben würde; aber ich fand keinen“ (Hes 22,30). Jesaja berichtet Ähnliches: „Und er sah, dass kein Mann da war; und er staunte, dass kein Vermittler eintrat“ (Jes 59,16). Sprechen diese Verse noch zu unseren Herzen oder haben wir bereits resigniert?

Wie wichtig ist der Dienst der Fürbitte! Fürbitter werden am Richterstuhl des Christus einmal großen Lohn empfangen – vielleicht z.T. viel mehr als solche, die in der Öffentlichkeit gedient haben. Viele bedauern heute den Niedergang in der Christenheit; aber wo sind diejenigen, die nicht nur trauern, sondern die auch mit Hingabe den Dienst der Fürbitte tun? Gott hält auch heute nach solchen Ausschau, die vor Ihm in den Riss treten. Glauben wir, dass der Dienst der Fürbitte sehr wertvoll ist in den Augen Gottes und dass Er auch konkret darauf antwortet? Unser persönliches Gebetsleben gibt die Antwort auf diese Frage. Bei mehr Fürbitte würde der Herr sicherlich auch wieder mehr Segen schenken, und viele Versammlungen würden heute nicht so schnell auseinanderbrechen! „Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut“ (Joh 13,17).