Petrus war auf keinem guten Weg (Lk 22,33). Zweifelsohne, er liebte seinen Herrn. Doch in seiner Selbstsicherheit dachte er, dass er jeder Versuchung aus eigener Kraft widerstehen könnte. Wer vermag da zuerst einen Stein zu werfen? Wie oft haben wir wohl schon die Schwachheit unserer menschlichen Natur, die Bosheit unseres Fleisches und Satans Macht unterschätzt? Wie oft haben wir wohl schon, statt auf Gottes Gnade zu bauen, gedacht, wir könnten mit eigener Kraft vorangehen?

Eigentlich ist unsere Verantwortung noch größer als die des Petrus – haben wir doch durch Petrus’ Geschichte Gottes eindeutige Warnung, wohin Selbstvertrauen und Selbstsicherheit führen. Und doch – wie oft haben wir schon „geschlafen“, wo wir doch im Gebet hätten „wachen“ sollen?

Bemerkenswert ist, wie der Herr mit seinem Jünger umgeht. Satan mag an Petrus herantreten, mag ihn versuchen, ihn zu Fall bringen und ihn von seinem Herrn abziehen wollen. Aber unser Herr betete für seinen Jünger, dass sein Glaube nicht aufhören würde (Lk 22,32). Später dürfen wir sehen, dass Petrus, völlig wiederhergestellt, sein Vertrauen in den Herrn nicht verloren hatte. Und so durfte er ein Werkzeug Gottes werden, um „seine Brüder“ zu stärken. Petrus hatte aus eigener Erfahrung gelernt, dass eine vollkommene Gnade in dem Herrn zu finden ist, die selbst einem wie ihm, Petrus, der seinen Herrn verleugnet hatte, zur Verfügung stand.

Der Herr warnt seinen Jünger deutlich. Doch zusätzlich betet er für ihn. Es mag sein, dass wir sehen, wie ein Gläubiger einen offensichtlich schriftwidrigen, bösen Weg einschlägt. Es wäre falsch verstandene Liebe, würden wir ihn nicht warnen. Die Liebe gebietet gerade eine Warnung. Doch wie im Fall von Petrus kann es sein, dass die Warnung in den Wind geschlagen wird und unbeachtet bleibt. Wir müssen dann so jemanden gehen lassen. Aber unser Gebet wird ihn weiter begleiten. Darin wird sich dann wahre Liebe zeigen.

Es mag übrigens auch sein, dass ein Gläubiger einen Weg gehen möchte, der nicht offensichtlich gegen Gottes Wort ist, der nicht böse ist, bei dem wir dennoch unsere Bedenken haben. Wir sehen, da ist Liebe zum Herrn, da ist Motivation, Eifer und Energie. Aber vielleicht befürchten wir falsche Motive und falsche innere Einstellungen. Vielleicht ist uns das alles zu schnell, zu unnüchtern, zu extrem, zu anders, zu neu, zu ungewohnt. Dann lasst uns für so einen ernsthaft beten, dass der Herr das Gute nimmt und in gute Bahnen lenkt und dass der Herr, was das übrige angeht, seinen Jünger in seine Schule nimmt. Wir dürfen sicher sein – der Herr wird es tun. Wir aber wollen vorsichtig sein, nicht, dass wir demotivierend und hindernd sind. Nichts kann aber schöner sein, jemandem zu sagen, dass man für ihn und seinen Weg betet. Dann motivieren wir in der rechten Weise und dürfen doch gleichzeitig die Angelegenheit der Weisheit und Fürsorge des Herrn anbefehlen.