Ruhe im Sturm – Wie man zu einem Überwinder wird

„Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen. Wen sucht ihr? … Ich habe euch gesagt, dass ich es bin; wenn ihr nun mich sucht, so lass diese gehen! … Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ (Joh 18,4.8.11).

Der Sohn Gottes hatte öfter zu seinen Jüngern gesagt, dass die Menschen Ihn misshandeln und kreuzigen würden. Jetzt war die Zeit der Erfüllung gekommen. Es ist beeindruckend, was für eine Ruhe Er im Moment seiner Überlieferung und Gefangennahme ausstrahlt. Mit großartiger Würde begegnet Er Judas, den Soldaten, den Volksmengen und den Hohenpriestern! Wie jemand treffend sagte: „Welch eine Majestät, welch ein heiliger Mut, verbunden mit einfältiger Abhängigkeit von seinem Vater im Himmel.“

Wie war das möglich? Wie ist der große Kontrast zu der Szene in Gethsemane zu erklären, wo Er nur wenige Minuten vorher bestürzt und beängstigt, mit starkem Geschrei und Tränen, auf seinem Angesicht lag? In der Antwort auf diese Frage liegt auch das Geheimnis unseres Friedens und geistlicher Kraft: Bevor die Versuchung kam, ging Er im Gebet in Gemeinschaft mit seinem Vater im Geist durch alles hindurch, was wie ein Berg vor Ihm stand. Als es dann so weit war, ist Er vollkommen darauf „vorbereitet“. Die Versuchung hatte keine Macht über Ihn, denn der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, bewahrte sein Herz (vgl. Phil 4,7).

Was für ein Kontrast zu Petrus, der schlief, anstatt zu beten! Als plötzlich die Soldaten kommen, zieht er das Schwert und versucht, ihnen mit fleischlichen Mitteln zu begegnen. Wie oft verhalten wir uns ganz genauso!

Jesus dagegen hatte bereits in Gethsemane im Gebet den Kelch aus der Hand des Vaters angenommen. Jetzt verteidigt Er sich nicht, weil Er die Hand Gottes in den Umständen sieht. Im Gegenteil: Er überwindet das Böse mit dem Guten und heilt das abgeschlagene Ohr seines Feindes (Lk 22,51). Er hat wahrhaftig die Welt überwunden (Joh 16,33). Schließlich geht Er als der große Überwinder „sein Kreuz tragend … hinaus zu der Stätte, … wo sie ihn kreuzigten“ (Joh 19,17.18).

Was tust du, wenn du merkst, dass eine Prüfung oder Versuchung auf dich zukommt? Ziehst du dich zurück, um sie in Ruhe vor dem Herrn auszubreiten? Wenn du zuerst in Gemeinschaft mit Gott im Gebet durch die Versuchung gehst, dann wird Gott auch bei dir sein, wenn die Versuchung kommt! Das gilt auch für die „kleinen Dinge“ des Alltags. „Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist, und er wird dich erhalten; er wird niemals zulassen, dass der Gerechte wankt!“(Ps 55,22).