Die „Stunde der Versuchung“ steht dem Erdkreis bevor. In der kommenden Zeit der siebenjährigen Drangsal werden sich viele Prophezeiungen erfüllen. Denn die alten Propheten haben davon gesprochen, was der Aufrichtung des Reiches vorausgehen wird. Das gilt insbesondere für die zweite Hälfte der letzten Jahrwoche Daniels, für die 1260 Tage oder 42 Monate.

Diese Zeit müssen wir unterscheiden von der Zeit der Gnade, in der die Versammlung gebildet wird. Erst nach der Entrückung der Gläubigen wird Gott mit Israel wieder anknüpfen, und erst dann werden die Gerichtswehen einsetzen. Bibelstellen, die sich auf die Zeit der Drangsal beziehen, sollen wir nicht in die heutige Zeit transportieren.

Wir müssen dabei auch bedenken, dass die Propheten des Alten Testaments nicht über die Versammlung als solche gesprochen haben; die Zeit der Gnade wird praktisch „ausgeblendet“. Sie haben allerdings unter der Leitung Gottes so gesprochen, dass Anwendungen auf unsere Zeit möglich sind (z.B. die Einführung der Nationen; vgl. Röm 15,9 ff.). Sie haben ferner angedeutet, dass es einen Zeitraum geben wird, in dem Israel ganz beiseitegesetzt ist (5. Mo 28,64 ff.; Daniel und seine 70 Jahrwochen in Daniel 9 und die „Zeit der Nationen“; Hos 3,4.5). Außerdem gibt es manche Prophezeiungen, die eine nationale Bewegung betreffen und somit eine Vorgeschichte haben können, die in unsere Zeit hineinragt (wie die Sammlung der Israeliten aus der Fremde nach der Vorsehung Gottes und im Unglauben, siehe Jes 18; Hes 37). Wir sehen heute, wie sich Dinge der „Zeit des Endes“ anbahnen, aber die Erfüllung der entsprechenden Prophezeiung steht noch aus. Die Zeichen seiner Ankunft und der Vollendung der Zeitalter (Mt 24,3 ff.) können heute noch nicht gesehen werden.

Das Ganze ist insofern von Bedeutung, als dass wir auf keine einzige Erfüllung irgendeiner Prophezeiung warten müssen, bevor die Entrückung stattfinden kann. Nach der Entrückung aber werden sich viele Prophezeiungen erfüllen. Aber über die Zeit vorher haben die Propheten keine detaillierten Angaben gemacht.

In den Schriften des Neuen Testaments, dies sei hinzugefügt, gibt es auch prophetische Hinweise über die Entwicklung der Christenheit (die zur Zeit der Abfassung noch zukünftig waren). Sie haben aber keine konkreten Ereignisse vorhergesagt, sondern moralische Entwicklungen (z.B. die Weissagung über die „späteren Tage“ in 1. Tim 4 und über die „letzten Tage“ in 2. Tim 3). Darunter fällt auch die prophetische Schau über die Geschichte der Christenheit, wie die sieben Sendschreiben sie bieten (Off 2 und 3). Diese prophetische Schau kann man aber nur begreifen, wenn man sich herumdreht, wenn man also am Ende dieser Entwicklung steht. Es ist ja nicht von ungefähr, dass der Schreiber Johannes eine Stimme hinter sich hörte, dass er sich herumdrehte und die sieben goldenen Leuchter sah, die die sieben Versammlungen darstellen (Off 1,12). Zur Zeit der Verfolgungen unter dem Römischen Reich, was in Smyrna dargestellt wird, konnte noch nicht verstanden werden, dass es noch fünf Perioden in der Geschichte der christlichen Kirche geben würde, denn der Geist wirkt zu allen Zeiten die Naherwartung in den Herzen der Gläubigen.

Und genau diese Naherwartung sollten wir auch jetzt – in den letzten Tagen! – haben. Der Herr Jesus kommt bald! Es steht ein heilsgeschichtliches Großereignis unmittelbar bevor! Bist du bereit?