Die Macht der Liebe

„Um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, Eli, lama sabachthani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46).

Die Kreuzigung des Herrn der Herrlichkeit war mit Abstand das außergewöhnlichste Ereignis, das es jemals hier auf der Erde gegeben hat. Auch der Schrei „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ ist in einem gewissen Sinn einzigartig in der Menschheitsgeschichte. David schreibt: „Ich war jung und bin auch alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen“ (Ps 37,25). Doch ca. 1000 Jahre später geschah es: Der Gerechte wurde von Gott verlassen – und das wegen meiner und deiner Sünden! „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten …, der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1. Pet 3,18; 2,24).

Von Bethlehem bis Golatha lebte Er ein perfektes Leben zur Ehre Gottes. Als Er zu Beginn seines öffentlichen Dienstes betete, öffnete sich der Himmel und Gott bezeugte öffentlich sein Wohlgefallen an Ihm. Doch jetzt, als Er von der Erde erhöht am Fluchholz hing, blieb der Himmel trotz seines Rufens verschlossen. Den Juden hatte Er mit Frieden im Herzen gesagt: „Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen“ (Joh 8,29). Aber jetzt schreit Er unter schrecklichen Qualen und fragt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Auf diese gewaltige Frage antwortet das Herz des Gläubigen: „Um meinetwillen!“ Es gibt wahrscheinlich nichts, was die Seele so sehr heiligt, wie die Betrachtung dieser Szene auf Golgatha. Was hielt den Sohn Gottes dort am Kreuz? Die Liebe zu seinem Vater und die Liebe zu uns! Seinen Jüngern hatte Er gesagt: „Damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat“ (Joh 14,31). Und jedes Kind Gottes kann hinzufügen: „Der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Salomon schreibt: „Große Wasser vermögen nicht die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht“ (Hld 8,7).

Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart;
ich geb mich hin dem freien Triebe,
wodurch ich Wurm geliebet ward.

Wann hast du den Sohn Gottes das letzte Mal für diese Liebe angebetet? Was geschieht in deinem Herzen wenn du über die drei Stunden der Finsternis nachdenkst? Gibt dein Leben Ihm eine Antwort auf diese Liebe?