Eifer und Fleiß sind wichtige Tugenden, die uns leider oft fehlen. Aber es gibt auch Phasen, in denen man übereifrig wird und vielleicht recht krampfhaft versucht, etwas – gerade auch in dem Werk des Herrn – zu bewegen. Dann kommt ein Vers wie Sprüche 10,22 genau richtig, der uns daran erinnert, dass an Gottes Segen alles gelegen ist (siehe auch Ps 127,1.2):

„Der Segen des HERRN, er macht reich und Anstrengung fügt neben ihm nichts hinzu“ (Spr 10,22).

Der nächste Vers weist auch darauf hin, dass „Verbissenheit“ nicht am Platz ist:

„Dem Toren ist es wie ein Spiel, Schandtat zu verüben, und Weisheit zu üben dem verständigen Mann“ (Spr 10,23).

Ein Spiel führt man mit Leichtigkeit und Freude aus; das darf in einem gewissen Sinn auch für unser Christenleben gelten.

Durch was ist der Verständige gekennzeichnet? Und was vergisst man oft im Übereifer? Richtig! Das Gebet! Und darauf gibt der folgende Vers einen Hinweis:

„Wovor dem Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt“ (Spr 10,24).

Übrigens weisen die einzelnen Sprüche ab Kapitel 10 m.E. vielfach interessante Zusammenhänge auf – und es lohnt sich bestimmt, sie aufzuspüren. Und doch ist das natürlich nicht immer so. Die Gedankenführung ist vielmehr oft wie die Fäden bei einem Teppich: Sie verschwinden und tauchen an anderer Stelle wieder auf. Das macht die Sache teilweise recht kompliziert. So wird man praktisch gezwungen, sich viele Gedanken zu machen, weitere Aussagen zu einem Thema zu suchen etc. – aber das dürfte gerade auch eine Absicht bei dieser Vorgehensweise der Sprüchesammlung gewesen sein, denn auf einer gründlichen Untersuchung von Gottes Wort liegt bekanntlich ein besonderer Segen.