Man erzählt von Augustin, einem der so genannten „Kirchenväter“, dass er einmal während eines Spaziergangs am Meeresufer in großer Ratlosigkeit nach einer Erklärung für die Lehre von der Dreieinheit Gottes suchte. Plötzlich bemerkte Augustin, wie ein kleiner Junge mit Hilfe einer Muschel Wasser aus dem Meer schöpfte und es dann in ein Loch goss, das er im Sand gegraben hatte. „Was machst du denn da, mein Kind?“, fragte er ihn.  „Oh“, sagte der Kleine, „ich gieße das Meer in dieses Loch!“

Augustin lächelte und musste sich sagen: „Das ist eine Lektion, die der Herr mich lehrt. Versuche ich nicht genau dasselbe? Ich strenge mich an, Wahrheiten, die unfassbar sind, in meinen kleinen, begrenzten Verstand hineinzubringen. Wir sollten doch froh sein, dass wir es Gott überlassen können, die Dinge zu kennen, die wir nie werden begreifen können.“ Einem Freund, der das Wort Gottes sehr gut kannte, habe ich einmal eine Frage vorgelegt, die mir Schwierigkeiten machte.

Er antwortete: „Es ist nötig, dass wir in der Schrift Dinge finden, die unser Verständnis übersteigen und die allein der Glaube erfassen kann. Das macht uns unsere menschlichen Grenzen bewusst und erhält uns demütig.“ Ja, wenn ich alles begreifen könnte, wo bliebe da die Größe Gottes?

[Aus dem Kalender „Der Herr ist nahe!“, zu beziehen bei: www.csv-verlag.de]