In einer Serie soll ein längst vergriffenes Buch (“Schritte im Licht“) dem geneigten Leser vorgestellt werden. Man möge dabei bedenken, dass es ein ziemlich altes Buch ist, dass es niedergeschriebene Vorträge sind und nicht zuletzt, dass der Redner (Schreiber) die subjektive Seite des Christentum besonders zu betonen geneigt war. 

Vergangene Woche sprachen wir über Errettung – nicht nur im Hinblick darauf, wovon wir errettet sind, sondern im Hinblick auf das, wozu wir errettet sind. Der Geist Gottes beschäftigt uns heute mit dem Letzteren. Wenn du nur damit beschäftigt bist, wovon du errettet bist, so fühlst du dich erleichtert. Aber wenn du damit beschäftigt bist, wozu du errettet bist, so bist du überreich in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Christi Werk hat zwei Seiten, die wir oft getrennt antreffen. Die eine ist die Wohltat für den Sünder – und Gott sei Dank, dass diese Seite in großem Umfang vollständig verkündigt wird. Aber es gibt noch eine andere Seite, die nicht so vollständig verkündigt wird, und das ist die Freude, die der Vater daran hat, uns in seiner Gesellschaft zu haben. Christus hat beides vollbracht, denn er musste nicht nur das Gericht für unsere Sünden tragen, damit unser Heil gesichert sei, sondern er musste das bewirken, was das Herz des Vaters befriedigte, damit wir uns in seiner Gesellschaft aufhalten könnten wie der verlorene Sohn, der heimgebracht wurde in das Haus des Vaters. In diesem Gleichnis handelt es sich nicht um den Vorteil, den der Wiedergefundene hat, sondern um die Freude des Finders. Wir müssen diese zwei Seiten in der Evangeliumsverkündigung verbinden.

Wie ich schon vergangene Woche betonte, zeigt das Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14) Gottes Seite, während das des barmherzigen Samariters (Lukas 10) unsere Seite zeigt. Wir sehen, dass der Herr Wohltaten für uns errungen hat, die vollkommen und ewig sind.

Christus teilt die Freude des Vaters. Er stimmt mit ein in die Aussage: „Es geziemte sich aber fröhlich zu sein und sich zu freuen.“ Wir übersehen zu leicht die Seite der Glückseligkeit des Vaters, uns in seinem Haus zu haben. Aber wie langsam unser Herz es auch begreifen mag, so bleibt es doch wahr, dass er wirklich glückselig ist, uns in seinem Haus zu haben.

Nun kommt der Punkt, den ich heute besonders erwähnen möchte. Der Übeltäter am Kreuz ging geradeswegs in den Himmel, um dort beim Herrn zu sein. Er war frei von aller Belastung. Beachte die Tatsache, dass seine Erlösung vollbracht ist und er sie genießt. Es mag jemand sagen, er starb aber doch! Nun, das gebe ich zu, und dass er von aller Belastung befreit ins Paradies einging. Aber es war Christi Werk, welches das Paradies für ihn erwarb, und nicht sein eigener Tod. Danach gibt es noch Größeres, was veranschaulicht wird durch Paulus, der in den dritten Himmel erhoben wurde. Der Geist, der uns dies berichtet, sagt nicht: „Paulus“, sondern er sagt: „ein Mensch in Christus“. Dieser Mensch wurde, ehe er starb, frei von jeglichem Bewusstsein einer Belastung ins Paradies entrückt! Durch den Geist Gottes wird er zum höchsten Punkt entrückt und erlebt einen wunderbaren Empfang, denn er darf in größter Vertrautheit und größter Nähe Gottes Ratschlüsse hören. Er hat nicht nur den höchsten Ort erreicht, sondern er wird dort höchst vertraut empfangen als jemand, der „begnadigt wurde in dem Geliebten“. Wahrhaftig, er ist dort in vollkommener Freiheit ohne irgendein Bewusstsein von Belastung. Und dies ist der Punkt, den ich heute Abend besprechen möchte: dass es uns möglich ist, als unser gegenwärtiges Teil das zu genießen, was Christi Werk für uns vollbracht hat, ohne Belastungen das Bewusstsein zu haben, „vom Gesetz der Sünde und des Todes“ frei gemacht zu sein.

Der Übeltäter starb, er war von allem entblößt. Paulus, ein Mensch in Christus, wurde ins Paradies entrückt und wurde dort in der denkbar herzlichsten Weise empfangen. Er hatte kein Bewusstsein von einer Belastung. Das ist ein Beispiel für noch Größeres.

Der Heilige Geist ist von dem verherrlichten Christus herabgekommen und führt unsere Herzen in die Freude dieser Sphäre, in welcher er ist – eine Sphäre vollkommener Herrlichkeit, die er für uns erworben hat. Und obwohl wir noch von diesem Leib des Todes umgeben sind, können wir doch wirklich wissen, was Freiheit ist, Freiheit in dem Leben Christi.

Dies, meine Freunde, möchte ich etwas ausführen, denn es ist von größter Wichtigkeit. Ernste Seelen haben zu allen Zeiten getrachtet, diese Freiheit zu erreichen – das bedeutet, frei zu werden von der Belastung und in dieser Welt frei von ihr zu wandeln, das heißt frei von dem alten Menschen, dem Fleisch. Wir sehen, dass der Apostel von seiner eigenen praktischen Erfahrung spricht. Es handelt sich um Erfahrungstatsachen, nicht einfach um das, was wir eine Kenntnis von der Lehre der Wahrheit nennen. „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“Nun denn, das, womit ich euch beschäftigen möchte, ist, wie man dies praktisch erfährt, wie man tatsächlich dahin gelangen kann. Das Erste ist, dass der alte Mensch in Gottes Augen am Kreuz im Gericht verschwand. Ich spreche hierbei nicht von Erfahrung. Aber der erste wichtige Punkt ist, dass der Mensch, der verantwortliche Mensch, im Gericht vor Gottes Augen weggetan werden muss.

Sieh den Anfang an. Der Mensch wurde aus dem Garten Eden vertrieben. Da war die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewahren. Er ist ein verantwortlicher Mensch, der unter Gericht steht. Er kann nicht zurück, wenn er nicht erfüllt, was von ihm verlangt wird. Schuldig und unter dem Gericht des Todes kann er nicht wiedererlangen, was er in Unschuld nicht aufrechterhielt. Wenn er unschuldig versagte, wie könnte er dann als Verurteilter den Weg zurückfinden? Doch wir finden sogar, dass der Mensch nach seiner Vertreibung nicht besser, sondern böser wird. So muss dieser Mensch also im Gericht vor Gottes Augen sein Ende finden. Als Mensch kann er seiner Verantwortung nicht genügen und muss Gottes Gericht tragen.

Merken wir uns dies: der Mensch wurde nicht besser, im Gegenteil, nach 1500 Jahren lese ich im 1. Buch Mose, Kapitel 6,13: „Und Gott sprach zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen, denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.“

In der Septuaginta (der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, einer Übersetzung, aus der die Apostel immerfort zitierten, wie wir etwa jetzt aus der Elberfelder Übersetzung zitieren) heißt es: „Die Zeit aller Menschen ist gekommen.“ „Die Zeit“, das heißt eine Periode. Wir finden das Wort immer wieder, „die Zeit“ und „Zeiten“. Es bedeutet einen Abschnitt des Daseins, der zum Abschluss gekommen ist. Ich verweile hierbei, weil es zeigt, dass die Bösartigkeit des Menschen völlig ans Licht kam. „Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen.“

Wenn ich in den Römerbrief schaue, finde ich drei Dinge (obwohl ich dabei heute nicht verweilen möchte), die beschreiben, welches der Zustand des Menschen nach dem Fleisch ist. Wir finden das Blut Christi, den Tod Christi und die Kreuzigung Christi. Alles geschah gleichzeitig, und doch sind es drei verschiedene Seiten des gleichen Geschehens.

Ich möchte, dass ihr versteht, dass Christus nicht nur unsere Sünden gesühnt hat, „welcher selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holze getragen hat“ (1. Petrus 2,24), sondern, geliebte Freunde, dass Er das Gericht trug, das auf uns lag, und wir im Gericht vor Gottes Augen zu Ende gekommen sind: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Korinther 5,21). So lesen wir in Römer 6,6: „Indem wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.“ Hier lesen wir, wie oft bemerkt worden ist, von „Sünde“, nicht „Sünden“ – „auf dass der Leib der Sünde abgetan sei“.

Der Mensch als der verantwortliche Mensch hat versagt, wie es nicht anders sein konnte. Er steht unter Gottes Gericht. Wenn er das Gericht selbst getragen hätte, wäre es sein Ende im Elend für alle Ewigkeit gewesen.

Nun, wer trägt das Gericht für ihn? Der Herr Jesus kam, wurde Mensch ganz ohne Sünde. Er kannte keine Sünde, sonst hätte er nicht zum Opfer für sie werden können. Er ist der Aaron des Tages der Versöhnung. Er ging mit seinem eigenen Blut ins Allerheiligste, und er litt außerdem außerhalb des Tores. Der Leichnam des Sündopfers wurde aus dem Lager hinausgetragen und verbrannt. Das Feuer bewirkte zwei verschiedene Dinge. Das Feuer auf dem Altar, welches die Opfergabe als einen duftenden Wohlgeruch zu Gott trug, war das Brandopfer. Und dann das Feuer außerhalb des Lagers, welches das Opfer vor Gottes Augen wegtat, das war das Sündopfer.

Nun merke dir die Bedeutung von all diesem. Wir wissen, welche Übungen die Seelen hier durchmachen. Da sagt jemand: „Alle meine Sünden sind mir vergeben, aber ich sündige jeden Augenblick, und wenn ich nicht sündige, so neige ich doch zur Sünde.“ Diese Seele hat keine Freiheit. Sie ist nicht „frei vom Gesetz der Sünde und des Todes“. Ich spreche heute Abend nicht von Vergebung, sondern von Freiheit. Du magst sagen: „Wir befinden uns doch niemals getrennt von diesem Leib.“ Das ist wahr, wir sind auch nie getrennt von diesem Leib, und doch ist es ein großes Ereignis, Freiheit der Seele zu finden in der Befreiung von der Macht des Fleisches.

Nun, der erste Punkt ist der, dass der verantwortliche Mensch dem Gericht des Todes unterworfen werden muss. Der verantwortliche Mensch könnte unmöglich noch existieren, wenn er das Gericht getragen hätte. Und wenn ein anderer das Gericht für ihn trug, kann er dann noch existieren? Das kann nicht sein! Die Leute sprechen von einem Rekruten, der anstelle eines anderen Mannes in die Armee geschickt wird und für diesen stirbt, als sei es eine Illustration zu dem, wovon wir sprachen. Aber das entspricht ganz und gar nicht der Wahrheit, denn dann bliebe der verantwortliche Mensch am Leben. Die Wahrheit aber ist, dass ich frei bin von der Verantwortung des verantwortlichen Menschen, weil Christus das Gericht getragen hat. Ich bin nun nicht durch Christus der verantwortliche Mensch. Der Mensch kann nicht mehr weitermachen. Wenn ich wirklich glaube, dass ich mit ihm gestorben bin, so bin ich in seinem Leben in Freiheit, denn er lebt.

Der Mensch wurde aus dem Garten Eden vertrieben. Was soll er nun machen? Er kann nicht zurück. Er muss in einen neuen Zustand versetzt werden. Der Mensch in Christus hat einen neuen Zustand. Das wird dargestellt in 2. Korinther 12. Der Mensch in Christus wusste nicht, ob er im Leib war oder ob er außer dem Leib war. Paulus, der hier von sich selbst spricht, sagt praktisch: „Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Es handelt sich nicht darum, ob mir vergeben wurde, sondern darum, dass ich mit Christus gekreuzigt bin, das heißt, ich bin ganz und gar weggetan. Der verantwortliche Mensch, der nie der Verantwortung entsprach, die Gott verlangte, – dieser Mensch ist im Gericht weggetan. Der Mensch in Christus kann sagen: „Unser alter Mensch ist mit Christus gekreuzigt worden, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei“ (Römer 6, 6).

Das Wort, das hier für „abgetan“ benutzt wird, ist dasselbe Wort, das in dem Vers benutzt wird: „Er hat den Tod zunichtegemacht, aber Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht“ (2. Timotheus 1,10). Und das gleiche Wort wird benutzt in dem Vers: „Auf dass er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist der Teufel“ (Hebräer 2,14). Aber ich brauche darauf nicht weiter einzugehen.

Ich sehe also, dass dieser Mensch vor Gott im Gericht weggetan ist. Das ist ein großer Schritt, aber wenn du dies nicht besitzt, wirst du keine Kraft und keine Freiheit haben.

Ich setze nun voraus, dass du mir zustimmst, dass der alte Mensch vor Gottes Augen im Gericht ganz und gar weggetan ist. „Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt worden, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei.“ Nun kommen wir sozusagen zum zweiten Schritt. Ich muss lernen, dass ich selbst wirklich frei bin von dem alten Menschen. Das steht in Römer 8,2. Sieh, wie es da steht: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte.“ Er hat sie nicht vergeben. Er verurteilte sie. Du sagst: „Aber Sie sündigen doch, oder nicht?“ Ja, ich bedaure zu sagen, dass ich es tue, obwohl ich es nicht tun sollte. Aber ich tue es, und ich will mich mit der Frage ein wenig beschäftigen, obwohl wir abschweifen, weil sie für manche eine Schwierigkeit darstellt.

Es gibt keinen Anbeter, der, einmal gereinigt, Sünden auf seinem Gewissen trägt. Gott rechnet dem Gläubigen die Sünde nicht zu, er klagt mich nicht mehr wegen der Sünde an. Verstehe mich nicht falsch: Er kann mich nicht deswegen anklagen. Wenn er mich verklagen könnte, müsste es eine Sühnung geben. Meinst du, dass er deswegen die Sünde übersieht? 0 nein, das, was die Sünde tut, wird für die Sünde bezahlen, wenn du sie nicht richtest. Merke dir meine Worte, du wirst auf deinem Weg finden, dass dies wahr ist – das, was die Sünde tut, wird für die Sünde bezahlen, wird für die Sünde leiden, wenn du es nicht richtest. „Dem Satan überliefern zum Verderben des Fleisches“ – das war keine Sühnung für ihn! – „dem Satan überliefern zum Verderben des Fleisches, auf dass der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus“ (1. Korinther 5,5). Ich sage, liebe Freunde, was ihr gerichtet habt, das habt ihr so weit von euch fortgetan, wie Gott es von sich fortgetan hat. Er tat es am Kreuz hinweg – es gibt keinen anderen Platz für dich – und das bedeutet wirklich Freiheit. Daher wird die rote Kuh erwähnt (4. Mose 19,9). Der Geist Gottes bringt mir die Asche, das heißt, er sagt mir, dass das Feuer von Gottes Gericht dagewesen ist. Es heißt nicht, dass es noch da ist, denn wenn es noch da wäre, wäre es Feuer und nicht Asche. Asche zeigt nur an, dass das Feuer da war. Es ist jetzt nicht mehr da, aber mir wird die Tatsache angezeigt, dass es da war, und daher ist es Asche. Dabei handelt es sich nicht um Versöhnung, nicht um eine neue Anwendung des Blutes, sondern darum, dass du dich selbst richtest über das, was Gott am Kreuz weggetan hat. Denn wir beginnen ja damit, dass Gott es am Kreuz vor Seinen eigenen Augen weggetan hat.

Nun musst du also praktisch an der Tatsache dieses Verses festhalten: „Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Wenn du versagst, belebst du das Fleisch. Ich habe kein Recht, das Fleisch lebendig zu machen – wenn ich es aber dennoch belebe und nicht richte, so belebe ich das, was Gott im Gericht am Kreuz Seines Sohnes weggetan hat. Ich tue nicht nur etwas Falsches, sondern es ist etwas sehr Schmerzliches, das zu beleben, was Gott vor seinen Augen weggetan hat. Viele genießen einen Strahl unverhüllten Lichtes, wenn sie zu Gott aufblicken, auch wenn sie noch keine Freiheit haben – Freiheit vom Gesetz der Sünde und des Todes. Du blickst zu Gott auf und bist sicherlich ganz klar. Und doch kennst du den zweiten Schritt noch nicht, du kannst noch nicht sagen: „Christus lebt in mir.“ Wenn du das kennst, kannst du sagen: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesu hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“Wende dich nun zu 4. Mose 21, und du wirst sehen, wie es praktisch geschieht. Das Kapitel spricht von der ehernen Schlange. Ich sprach darüber schon und will jetzt nur daran erinnern.Wir finden vier verschiedene Seiten vom Tod Christi. Sie geschahen alle gleichzeitig. Ich meine damit nicht, dass ich sie alle gleichzeitig lerne, aber sie geschahen gleichzeitig. Wir finden das Blut auf der Oberschwelle, das Rote Meer, die eherne Schlange und den Jordan.

Die eherne Schlange wurde aufgerichtet, als sie die Wüste verließen. Da kam der wahre Charakter des Fleisches zum Vorschein. Nach 39 Jahren in der Wüste, wo sie täglich Empfänger der äußersten Fürsorge Gottes waren, sprachen sie wider Gott und wider Mose, und Gott schickte feurige Schlangen unter das Volk, die sie bissen. Sie wurden zurückverwiesen auf den ersten Sündenfall, auf die alte Schlange, den Teufel, im Garten Eden. Da lag der Kern der Sünde.Gott sagt nun zu Mose, er soll eine eherne Schlange machen, die nie das Geringste von all dem Unrecht tat, aber so aussah wie die Schlange. Diese Schlange sollte er auf eine Stange tun, abseits von den Menschen und über der Erde. Und es geschah, wenn jemand gebissen wurde und er ein Bewusstsein davon hatte, was Bitterkeit der Sünde ist, und er aufblickte, er am Leben blieb. Das heißt, er blickte auf denjenigen, der an dem Ort war, wo Sünde verurteilt wurde, und in dem Leben, das er durch das Aufblicken dorthin erhielt, hatte er Freiheit. Er hatte Freiheit, weil er sich in einem Leben außerhalb von sich selbst befand, und dies war das Resultat des Glaubens.

Wenn du nun Johannes 3 aufschlägst, so wirst du sehen, dass die Lehre des Johannes dort beginnt. Er beginnt nicht bei dem Blut auf der Oberschwelle und nicht beim Roten Meer, nein, er beginnt da, wo sie zu einer neuen Reise aufgebrochen waren. „Gleichwie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss der Sohn des Menschen“ – der das Gegenbild zur ehernen Schlange ist – „erhöht werden.“ Und wir können sagen: Warum musste denn der Sohn des Menschen erhöht werden? Um das Gericht an meiner Statt zu tragen! „Gott, der seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte, verurteilte die Sünde im Fleisch.“ Und nun, was dann? Ich glaube, ich blicke auf und ich sehe, dass ich nicht unter das Gericht komme, sondern vom Tod zum Leben hindurchgedrungen bin. Ich habe das Leben dessen, der das Gericht getragen hat. Eben darum handelt es sich in Römer 6,8, worauf ich jetzt zurückkomme. Paulus sagt: „Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ Was erleichtert mich? Ich glaube, dass ich mit ihm gestorben bin. Ich bin natürlich nicht selbst tot, denn ich finde, dass Sünde vorkommt. Aber ich sage, „ich bin mit Christus gestorben“, und ich befinde mich in seinem Leben. Ich habe das Leben dessen, mit dem ich gestorben bin. Es ist wirklich das Einfachste auf der Welt, wenn ich es betrachte, wie die Schrift es tut, dass ich das Leben dessen habe, mit dem ich gestorben bin. Wenn du selbst gestorben wärest, könntest du nicht lebendig sein. Aber du bist mit Christus gestorben, und deswegen steht dir nichts entgegen. „Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde.“Aber noch mehr, ich habe jetzt Leben. Ich habe Leben in dem, mit dem ich starb. Da habe ich es und nirgendwo sonst. Daher sagt der Apostel: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“ Das ist der zweite Schritt. Es bedeutet nicht, dass ich jetzt besser bin, als ich es vorher war, aber ich habe das Leben Christi, mit dem ich gestorben bin. Ich sehe jetzt, dass ich mit Christus gestorben bin und dass ich in seinem Leben lebe, wenn ich die Tatsache für mich annehme, dass ich mit ihm gestorben bin. Und daher finden wir in 4. Mose 21 auch den Brunnen Gottes. „Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, wird nicht dürsten in Ewigkeit. Sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.“ Das heißt, der Heilige Geist in mir gibt mir die Freude des neuen Lebens, das ich nun bekommen habe und das ich von dem bekommen habe, mit dem ich gestorben bin – dort am Kreuz, wo das Gericht stattfand – das Ende von allem, was dem Gericht verfallen war.

Das nenne ich den zweiten Schritt. Es gibt aber noch einen – den praktischen –, dem ich mich nun zuwenden muss. Doch bevor ich das tue, schweife ich etwas ab, um die verschiedenen Wege zu zeigen, die die Menschen ausprobieren, um zu dieser Freiheit zu gelangen. Ich brauche nicht auf alle Wege einzugehen, aber vier davon möchte ich ausführen, auf denen ernsthafte und gewissenhafte Seelen versucht haben, die Befreiung zu erreichen, die man nur erreichen kann, wenn man in Christi Leben lebt. Dann bin ich frei. „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht.“ Ich habe nicht nur Vergebung, sondern ich bin frei, ich bin in Freiheit.

Es würde zu weit führen, darauf jetzt einzugehen, aber wir haben dieselbe Aussage im Kolosserbrief. „Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid“ – das ist der Jordan. Im Kolosserbrief sind wir nicht nur der Sünde gestorben – das zeigt uns der Römerbrief –, sondern wir sind auch den Elementen der Welt gestorben, wir sind aus ihr heraus. Es geschieht auf die gleiche Weise wie im Römerbrief, geht aber darüber hinaus. Wenn du mit ihm gestorben bist, so bist du frei von dir selbst. Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“

Nun muss ich mich mit vier Wegen beschäftigen, auf denen viele diese Freiheit zu erreichen versucht haben –und ich glaube, ich selbst habe sie alle vier durchschritten.Der erste ist zu denken, dass man das Fleisch durch ein mönchisches Leben kontrollieren könne. Ich habe nie gedacht, dass irgendeine Selbstverleugnung, die ich mir aneignete, meine Sünden sühnen würde. Aber ich habe gedacht, ich könne das Fleisch unter Kontrolle bekommen. Ich glaube fast, ihr alle kennt das ein wenig. Es geschieht meistens, wenn keine klare Erkenntnis des vollen Werkes Christi vorhanden ist, welches bedeutet, dass alles vor Gottes Augen weggetan ist, sodass er Sünde nicht zurechnet. Solange eine Seele das nicht klar sieht, ist sie nicht frei von leiblicher Übung.

Der zweite Weg ist „Heiligkeit durch Glauben“ genannt worden – etwas sehr Trügerisches. Der Gedanke geht dahin, sich auf einen bestimmten Stand der Heiligkeit zu bringen, einer Heiligkeit, die das Gesetz nicht verletzt. Man glaubt dann, dass man nur durch Übertretung sündigt. Das ist die Heiligkeit des Gesetzes, es ist nicht die Heiligkeit Gottes.Man behauptet dann, man sei gestorben durch Glauben, und wenn man eine Minute ohne Sünde sein könne, warum nicht zwei? Und wenn zwei, warum nicht vier? Und so fährt man fort hinzuzufügen und zu sagen, man sei ein toter Mensch, weil man Glauben habe. Aber du bist ja gar kein toter Mensch. Du bist mit Christus gestorben, aber du lebst. Du wirst sehr bald merken, dass du nicht tot bist. Aber du bist „frei vom Gesetz der Sünde und des Todes“ im Leben Christi. Du bist gar nicht tot, sondern wenn du mit Christus gestorben bist, so lebst du in einem anderen Leben.Der große Irrtum, der „der Heiligkeit durch Glauben“ zugrunde liegt, ist eine Unkenntnis über das, was die Heiligkeit eigentlich ist. Die Gegenwart Gottes im Allerheiligsten ist nie erlebt worden. Es ist kein Bewusstsein von einer Trennung von allem Unheiligen vorhanden, keine Trennung von den Religionssystemen in der Christenheit, keine Vorstellung von der Stellung der Absonderung für einen, der zu Gott gerufen wurde.Jetzt komme ich zum dritten Weg, der „Tod für das natürliche Wesen“ genannt wird. Es ist die Schlinge, worin sich derjenige verfängt, der Freiheit sucht, da er weiß, dass er auf einen heiligen, abgesonderten Pfad gerufen ist und weiß, dass er zum Mindesten vom Fleisch frei sein muss. Und deswegen versucht er, es loszuwerden. Die Lehre heißt daher: „Ich bin mit Christus den Elementen der Welt gestorben.“ Ich gehöre einem Bereich des Lebens an, und in dem lebe ich. Ich gehöre diesem Leben jetzt schon an und befinde mich außerhalb von diesem Schauplatz. Ich bin aus dem Tod in dieses neue Leben hinübergegangen.Wenn du nun all dies für dich annimmst, dann kommst du in der Kraft Christi auf diesen Schauplatz zurück, und dann wird es sich erweisen, dass du in seinem Leben bist. „Tod dem natürlichen Wesen“ ist einseitig, ein Ideal. „Tod dem natürlichen Wesen“ setzt voraus, dass ich über den Jordan gegangen bin. Aber in dem Jordan ist nicht nur alles Wasser abgeschnitten und ein klarer Weg hinübergebahnt worden, sondern es heißt darüber hinaus in Josua 3,10: „Hieran sollt ihr wissen, dass der lebendige Gott in eurer Mitte ist.“ So bin ich, wenn ich wirklich hinübergegangen bin, wenn ich im Leben Christi lebe, außerhalb von diesem Bereich des Todes, dadurch gekennzeichnet, dass ich in der Kraft Christi in diesem Bereich des Todes bin. Dann übernehme ich die Pflichten und Verantwortungen – wie wir sie im Epheserbrief verzeichnet finden – in göttlicher Kraft und führe sie aus zum Lob und zur Verherrlichung Gottes mitten in diesem Bereich hier und trotz aller Widerstände, die hienieden sind.Das finde ich im Epheserbrief. Ich trete allem entgegen. Ich weiche niemals ab, sondern erkenne an, was dem Herrn gebührt, überwinde Böses mit Gutem und erringe damit den größten sittlichen Sieg, der auf dieser Erde errungen werden kann. Aber du musst die beiden Seiten verbinden – und wenn du es tust, so wirst du sehr gesegnet sein. Ich bin aus dem Tod in das Leben hinübergegangen, außerhalb von allem, doch in allem und über allem. Das ist wahre Freiheit, wie der Apostel sagt: „Das Leben, was ich jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“Der vierte und ungewöhnlichste Weg ist der, anzunehmen, dass man Macht über die Sünde haben kann, indem man Christi Tod auf sie anwendet. Eine merkwürdige Verdrehung der Tatsache, mit ihm gestorben zu sein.

Jetzt möchte ich mich einen Moment der praktischen Seite zuwenden (Galater 4), ein Gegenstand von großem Interesse und weitgestecktem Ziel. Was ich dort finde, ist Folgendes – du magst denken, ich sei sehr streng, wenn ich diese Bemerkung mache, aber ich glaube nicht, dass ich es bin –: Ich glaube nicht, dass irgendjemand wachsen kann, ehe er nicht diese Freiheit ergriffen hat. Man mag sehr gewissenhaft sein und auch sehr ergeben, aber Ergebenheit ist an sich kein richtiges Wachstum. Ein ergebener Mensch möchte wachsen, aber wenn er nicht frei ist von der Knechtschaft des Fleisches, so ist ein schreckliches Hindernis in seinem Weg.

Am Ende von Galater 4 siehst du, wie du Freiheit praktisch genießt. Ich habe die Lehre schon erklärt, und ohne die richtige Lehre wirst du nie die richtige Praxis haben. Du wirst viel Eifer haben, aber du kannst ihn nicht richtig benutzen. Es mag jemand wie ein Mönch leben, er mag versuchen, Heiligkeit durch Glauben zu erlangen oder das natürliche Wesen zu töten, doch wirst du immer finden, dass ein solcher nicht die richtige Lehre hat. Das vierte Kapitel lehrt uns, wie Ismael, der nach dem Fleisch Geborene, ausgestoßen und wie ein Eindringling behandelt wird. Die Zeit fehlt mir jetzt, um völlig aufzuzeigen, was an sich höchst interessant ist, nämlich, dass es drei große Einbrüche des Fleisches gibt. Ich will sie nur eben erwähnen. Der Einbruch in Korinth heißt: Befriedigung des alten Menschen. Man wird dazu verführt, wenn man sich für weise genug hält, sich selbst zu führen. Was der Apostel anführt, um dem zu begegnen, ist: „Ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt“. Der alte Mensch ist weggetan. Wenn du bei des Herrn Mahl den Tod Christi für dich bedenkst, wie kannst du dann noch den Menschen befriedigen wollen, für den er starb?

Der Einbruch im Galaterbrief ist ein anderer. Sie trachteten danach, durch das Fleisch vollkommen zu werden. Das ist Gesetzlichkeit und in gewissem Sinn das Entgegengesetzte von den Korinthern.Den dritten Einbruch finden wir im Kolosserbrief. Es ist der Versuch, den Menschen mit Leib und Geist zum Mitarbeiter des Christen zu machen. Ich meine nicht nur ein Werkzeug, sondern einen Mitarbeiter, das heißt, er würde ein sogenannter christlicher Mensch sein. Nur die Wahrheit des Geheimnisses kann davor bewahren.Ich kehre nun zu Galater 4 zurück, um zu zeigen, wie man praktisch zur Freude der Freiheit kommt, sodass man entdeckt, dass man frei ist von der Knechtschaft des Fleisches. Das ist etwas Wunderbares.Was uns in diesem Kapitel gezeigt wird, wird in 1. Mose 21 berichtet. Abraham bereitet ein großes Fest, als Isaak entwöhnt wurde. Und als dieses Fest bereitet war, spottete Ismael, der damals 14 Jahre alt war. Sicherlich machte er den Gedanken lächerlich, dass dieses kleine Kind, das erst seit einem Jahr im Haus war, zu einem Gegenstand von so großer Wertschätzung gemacht wurde.Isaaks Platz wurde an diesem Tag in Abrahams Haus anerkannt. Dies veranlasste Ismael zu Schmähungen, die der Apostel Verfolgung nennt. „Aber wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, also auch jetzt.“ Aber wie erleben wir das praktisch?

Das ist eine äußerst wichtige und interessante Frage für uns. Wir entdecken zuerst, wie schlecht Ismael ist: die Unfähigkeit des Fleisches wie in Römer 7, und gleichzeitig entdecken wir die Freude von dem, was Christus ist. Wann begann die Verfolgung, wie Paulus es nennt, wann zeigte sich der Spott Ismaels? Als Isaak seinen Platz bekam? Es war ein festlicher Tag, und ich glaube, sagen zu dürfen, dass viele dahin zurückblicken können, wo dieser Festtag ihren Seelen bewusst wurde. Wann wurde es deinem Herzen bewusst, dass du völlig frei vom Fleisch werden möchtest, weil du fühltest, du könntest es nicht länger ertragen? – Ich meine das nicht als Lehre, sondern ich meine, dass du es nicht mehr ertragen konntest. Wann erreichtest du den Tag, an dem du fühltest, es könne praktisch nicht geduldet werden? Als du lerntest, dass das Fleisch im Widerspruch zu Christus stand, und auch zu derselben Zeit, dass er dein ganzes Herz besaß, sodass du fühltest, das Fleisch hat kein Recht, dort zu sein, du erträgst es nicht. Daher sagt der Apostel: „Nicht mehr ich, sondern Christus.“ Ich nenne dies den Krönungstag. Es ist der Tag, an dem Christus zum König meines Herzens gekrönt wird. Ich meine nicht, dass er dort den ersten Platz einnimmt, den hatte er durch göttliche Gnade schon immer. Nun besitzt er aber alles. Das heißt, ich erkenne seine Macht über alles vom Innersten bis nach außen hin vollkommen an. Ich habe das Fleisch vollkommen entdeckt – und was dann? Ismael muss gehen. Es ist keineswegs erfreulich anzuerkennen, dass man gestorben ist. Daher sagt Gott zu Abraham: „Lass es nicht übel sein in deinen Augen, treibe die Magd und ihren Sohn hinaus.“ So ist das, wenn man es nicht mehr ertragen kann. Ich nehme es für mich an, was Gott mit dem Fleisch getan hat. Und was dann? Dann bin ich in Freiheit.

Jemand mag fragen: Kommt das Fleisch nie wieder? 0 ja, das schon, aber du behandelst es nun als einen Eindringling. Du kannst ihm sagen: Du bist ein Eindringling, du hast kein Recht, hier zu erscheinen, du bist hier verdrängt worden und hast hier keinen Platz. Du wirst sagen: Ismael kennt aber das Haus sehr gut, zur Türe hinausgeworfen, kann er zum Fenster wieder hereinkommen. Das tut er zweifellos, denn er war 14 Jahre darin, und das ist eine lange Zeit. Und doch sage ich, er hat kein Recht. Das Erste ist, ich bin Christus gekreuzigt. Das würde nicht genügen, ihn draußen zu halten, denn er weiß zu gut, wie er mit dir umgehen muss. Aber du hast ja eine neue Kraft. Lies Kapitel 5,17: „Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch, diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr nicht das tut, was ihr wollt.“ Ich habe den Geist Gottes empfangen, um von dem Eindringling befreit zu bleiben, und er allein bewahrt mich vor dem Fleisch.Nun wird aber jemand sagen, du wirst sehr oft gestört werden. Ja, aber was empfinde ich dann? Ich empfinde die Größe des Geistes, der dem Fleisch, das immer eindringen will, widersteht. Aber wie bleibst du denn sicher? Durch Abhängigkeit vom Geist, der meine Kraft gegen das Fleisch ist.

In Kapitel 6,8 sagt der Apostel: „Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten, wer aber für den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten.“ Du siehst, wie du in die neue Ordnung eingeführt wirst, „ewiges Leben“. Nun sagst du: Was heißt „auf den Geist säen“? Ich werde vom Geist geführt. Es ist etwas Wunderbares. Ich möchte in Ehrfurcht, aber eindringlich davon sprechen, zu denken, dass man einen solchen Freund hat, einen solchen Meister sozusagen. Er ist nicht wirklich ein Meister, sondern jemand, der sich mit dir einsmacht, um dich genau so zu führen, wie es Christus entspricht.Ich entsinne mich der Zeit, wo ich dachte, das Fleisch sei stärker als der Geist, aber das würde ich heute nicht mehr sagen. Du fragst: Gibst du niemals dem Fleisch nach? 0, frage mich das lieber nicht! Aber der Trost ist, dass das Fleisch ein Eindringling ist, dass es kein Recht hat zu kommen und dass ich Kraft empfangen habe durch den Geist Gottes, um frei zu stehen, sodass ich nicht die Dinge tue, die ich tun möchte. Wie kommt es aber dann, dass du im Fleisch handelst? Weil du nicht auf den Geist säst! Du magst auf das Fleisch gesät haben, indem du dich in Politik einmischtest. Du magst in deinem Geschäft auf das Fleisch gesät haben. Dafür ist nicht dein Geschäft zu tadeln, denn dein Geschäft ist rechtmäßig, und der Herr möchte, dass du es gut machst, indem du ein Herz für den Herrn hast, während du es tust. Es ist möglich, dass du durch dein Geschäft etwas aus dir selbst machen möchtest – das kommt vom Fleisch. Das Geschäft ist nicht verkehrt, wenn du es richtig vor dem Herrn betreibst. Der Herr könnte nichts unvollkommen machen. Was er jemals getan hat, hat er vollkommen getan. Die Frage ist, was willst du zu tun versuchen? Der Herr wird dich niemals dazu führen, etwas zu tun, was du nicht ausführen könntest. Nun, das ist eine lange und tägliche Übung.

Du wirst das Fleisch nie als Eindringling behandeln, wenn du nicht das schon erkannt hast, was ich die zwei ersten Schritte nannte. Zunächst, dass das Fleisch – der alte Mensch – vor Gottes Augen weggetan ist, und dann, dass Christus in dir lebt. Ich danke Gott, denn nichts beglückt mein Herz so sehr. Ich blicke auf und sehe, dass das Fleisch vor Gott weggetan ist. Ich lebe in dem Leben Christi, ich bin frei, Christus lebt in mir.

Möge der Herr schenken, dass jedes unserer Herzen praktisch erfahren möchte, was göttliche Freiheit ist auf unserem Wege hienieden, um Seines Namens willen.