„Seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten.“ Lukas 12,36

Vom Schloss Näfels im Schweizer Kanton Glarus wird Folgendes erzählt: Der Schweizer Gardeoberst Kaspar Freuler diente dem französischen König Ludwig XIII. (1601–1643). Am Ende seiner Laufbahn nahm er Abschied von seinem Herrn. Der König stattete ihm seinen Dank ab und erkundigte sich, wo er denn seinen Wohnsitz nehmen werde. Freuler antwortete: „Zu Näfels, im Kanton Glarus.“ Darauf sagte der König, es könne durchaus sein, dass er ihn eines Tages dort einmal besuchen werde. Überglücklich und doch bei dem Gedanken zitternd, dass er da ja noch gar kein Heim hatte, in dem er den König auf angemessene Weise beherbergen konnte, widmete Freuler den Rest seines Lebens der Aufgabe, eine für den hohen Gast passende Wohnstätte zu bauen. Für die Errichtung des Schlosses wendete er sein ganzes Vermögen auf. Bleibt noch zu berichten, dass Ludwig XIII. niemals zu Besuch kam.

Als Christen bauen wir für unseren Herrn keine aufwendigen Herrensitze. Aber dennoch liegt die Anwendung für uns auf der Hand. Hat nicht der Herr Jesus auch an uns bestimmte Erwartungen? Wir sollen allezeit für Ihn bereit sein, „unsere Lenden sollen umgürtet und die Lampen brennend“ sein, mit anderen Worten: Nichts sollte uns in unserem Lauf und im Dienst für Ihn hindern, und unser Zeugnis sollte jederzeit klar sein. Frei von allen irdischen Bindungen sollten wir immer in der Lage sein, zu öffnen, wenn der Herr, wie im Gleichnis, anklopft, und zwar ohne Ablenkung und ohne uns erst fertig machen zu müssen. Wenn wir Ihn lieben und auf Ihn warten, dann sind wir bereit, unser ganzes Leben diesem Ziel unterzuordnen.

[Aus dem Kalender „Der Herr ist nahe!“]