In fünf von den sieben Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3 wird der Engel der Versammlung zur Buße aufgerufen. Bei Smyrna und Philadelphia fehlt dieser Hinweis – bei ihnen hatte der Herr auch keinen Tadel auszusprechen. Wenn damals bei so vielen Versammlungen (Gemeinden) aus ganz unterschiedlichen Gründen Buße notwendig war, dann drängt sich die Frage auf, ob es heute anders ist. Kann es nicht gut sein, dass auch wir Buße tun sollen?

Was bedeutet es, Buße zu tun? Buße bedeutet nicht einfach das Bekennen von Schuld, obgleich das darin eingeschlossen ist. Aber wir Christen müssen nicht über jede sündige Tat und über jeden sündigen Gedanken Buße tun. Buße hat es nicht mit einer einzelnen Verfehlung, sondern mit unserem Zustand zu tun. Das macht auch eine Aussage in dem Sendschreiben an Ephesus deutlich: „Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tu Buße.“ Die Epheser hatten den Zustand der ersten Liebe verlassen und werden darum ermahnt, Buße zu tun.

Gehen wir die einzelnen Sendschreiben im Blick auf die Buße einmal durch. Wir denken dabei daran, dass die sieben Sendschreiben einen prophetischen Blick auf die ganze Kirchengeschichte gewähren:

Ephesus: Der Engel der Versammlung – der den Gesamtzustand repräsentiert – wird ermahnt, Buße zu tun, weil die erste Liebe verlassen wurde (Off 2,5).

Smyrna: Keine Aufforderung zur Buße.

Pergamus: Aufforderung zur Buße, da böse Lehren (die Lehre Bileams und die Lehre der Nikolaiten) toleriert werden (Off 2,16).

Thyatira: Dem Engel der Versammlung wird gesagt, dass Isebel nicht Buße tun will und dass er Gericht über die bringen wird, die Ehebruch mit ihr treiben – wenn sie nicht Buße tun (Off 2,21.22). Ein Überrest wird von der Masse in Thyatira unterschieden (Off 2,24 ff.).

Sardes: Der Engel der Versammlung wird zur Buße aufgefordert, weil in Sardes tote Orthodoxie herrscht (Off 3,3). Es wird ein Überrest in Sardes von der Gesamtheit unterschieden (Off 3,4).

Philadelphia: Keine Aufforderung zur Buße.

Laodizea: Der Engel der Versammlung wird nicht direkt aufgefordert, Buße zu tun. Nur der Überrest in Laodizea, der von der Masse unterschieden wird, wird zur Buße aufgefordert, denn für die Gesamtheit besteht keine Hoffnung mehr – das Gericht wird kommen, wie Offenbarung 2,16 zeigt. In Offenbarung 2,15–18 wird der allgemeine Zustand in Laodizea gezeigt: Ihre Werke verraten Gleichgültigkeit und ihre Worte Hochmut. Ab Vers 19 wird der Überrest angesprochen, der durch sein Verhalten die Zuneigung des Herrn auf sich zieht. Allerdings ist es sehr beachtenswert, dass nicht von den „Übrigen“ und von „einigen wenigen“ wie in Thyatira und in Sardes gesprochen wird, sondern der Einzelne gerät ins Blickfeld.