Im Paradies ist zunächst von «Wille» gar nicht die Rede; auch kannte der Mensch keine andere Persönlichkeit als seinen Schöpfer. Es gab für ihn kein «Gut» und kein «Böse». Er hatte nur die Anweisung, von dem Baume der «Erkenntnis des Guten und Bösen» nicht zu essen, mit der Androhung dessen, was ihm widerfahren würde, wenn er es doch täte. Wusste Adam, was «sterben» ist? Die Schrift sagt nicht, dass er es gewusst habe. Also ist es unnütz, sich mit Theorien abzugeben, die darüber aufgestellt werden. Erst durch die Verführung durch eine dem Menschen vorher unbekannte Persönlichkeit – Satan – erlangte der Mensch die Erkenntnis des Guten und Bösen. Nun muss von einem Willen oder einem Wollen beim Menschen gesprochen werden. War er wenigstens neutral? Das ist ausgeschlossen! Denn er hatte sich entschieden für die eine Seite ausgesprochen, für die eine Persönlichkeit, die sich nicht gescheut hatte, Gott der Unwahrhaftigkeit zu verdächtigen. Gab es ein Zurück? Nein! Die Würfel waren gefallen. Gott selbst führte auch kein Zurück ein. Ein Ausweg konnte nur aus Gottes freiem Wollen kommen. Er deutet denn auch an, dass einer aus dem Samen der Frau kommen würde, welcher der Schlange den Kopf zertreten würde. War aber dadurch an der Stellung, die der Mensch gegen Gott an der Seite der Schlange eingenommen hatte, etwas geändert? Mitnichten! Der Tod blieb an der Rasse Mensch haften; sowohl «er» als «sie» blieben im Banne des getätigten Willens stehen. Dieser Bann ist: im Tod Gott gegenüber sein. Um von dem Banne gelöst zu werden, bedarf es eines von Gott ausgehenden Aktes, und das Individuum der Rasse Mensch muss nun seine Zuflucht zu dem Ausweg Gottes nehmen. Gott muss aber in dem Individuum den Anstoß bewirken. Er tut das, wo es Ihm gefällt, seit Adams Tagen. Dieser Gedankengang ist vernunftgemäß. Er wird unterbaut durch Aussprüche des Herrn und der Apostel.

Auf der anderen Seite ist ebenso wahr, dass der Mensch, der von dem Ausweg Gottes hört, dafür verantwortlich ist, ob er sich denselben zum Nutzen dienen lässt oder nicht. Aber er kann es nicht ohne die Einwirkung Gottes tun. – Diese beiden Punkte in Einklang zu bringen, steht bei Gott, nicht bei uns.

In Bezug auf das Verhältnis zu Gott zu sagen, der Mensch habe einen freien Willen, das Gute oder Böse zu wählen, ist Unsinn. Paulus in Römer 7 ist der Kronzeuge: «Ich aber bin ... unter die Sünde verkauft.»  

Entnommen aus der Zeitschrift „Die letzte Stunde“. – Es ist klar, dass der Mensch frei entscheiden kann, ob er zur Tür hinausgeht oder nicht. Aber er ist nicht in der Lage, Gottes Anforderungen zu erfüllen, da er unter der Macht der Sünde steht. Er wird auch Gottes Aufforderung, Buße zu tun, nicht nachkommen, wenn Gott nicht sein Herz anrührt.