Der Engel des HERRN  erscheint der Frau eines  kinderlosen Ehepaares. Sie sollen ein Sohn bekommen, der von Mutterleib an ein Nasir (Geweihter) Gottes sein soll. Nachdem der Engel gesagt hat, worauf die künftige Mutter achten soll, verschwindet er wieder. Als Manoah die Geschichte hört, fleht er zu Gott: „Bitte, Herr, der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch nochmals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Knaben, der geboren werden soll.“

Manoah hat die Frage, wie der Knabe erzogen werden soll. Er bittet für sein Kind, ehe es geboren ist – was zweifellos zur Nachahmung einlädt. Und was bekommt er für eine Antwort? „Und der Engel des HERRN sprach zu Manoah: Vor allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten:  Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht essen, und Wein und starkes Getränk soll sie nicht trinken, und soll nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie beobachten.“ 

Manoah bekommt keine Antwort, was sie mit dem Jungen tun sollen. Es wird ihm gesagt, wie sich die Mutter verhalten soll! Das ist richtungsweisend für die Erziehung! Wir können unsere Kinder nicht weiterbringen, als wir selbst sind. Das Wort „erziehen“ kommt von „ziehen“. Ich kann jemand nur bis zu dem Punkt bringen, wo ich selbst stehe. Wenn ich das Kind drücke, dann wird es schnell ein Er-drücken werden.

Unser Leben, unser Vorbild – ja, darauf kommt es an. Ein Körnchen Wahrheit liegt eben doch in der scherzhaften Aussage: „Erziehung hat keinen Sinn, die Kinder machen doch alles nur den Eltern nach.“