„Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wer irgend mir nachkommen will, verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach“ (Markus 8,34). 

Der Herr fordert die Jünger auf, dass jeder sein Kreuz aufnehmen soll. Es geht nicht darum, dass wir das Kreuz aufnehmen, das der Herr Jesus getragen hat (wie das zum Beispiel in einem Lied ausgedrückt wird), sondern wir sollen unser Kreuz tragen.

Was ist damit gemeint? Oft wird das mit den verschiedenen „Päckchen“ verbunden, die jeder nun mal zu tragen hat. Der eine hat Malheur mit den Zähnen, der andere hat’s im Rücken und wieder ein anderer laboriert an seinem Magen herum. Doch darum kann es nicht gehen. Denn Krankheiten kann ich mir nicht selbst auferlegen, sondern die werden mir auferlegt. Auch die oft gehörte Aussage „Säge an deinem Kreuz nicht ab“ geht an der wirklichen Bedeutung der Worte des Herrn offenbar vorbei.

Wer damals, als der Herr diese Worte sprach, mit einem buchstäblichen Kreuz durch die Straße lief, war als Verworfener gebrandmarkt. So jemand ging zur Richtstätte, um dort vor den Augen aller schmachvoll ums Leben zu kommen. Und hier muss der Hebel angesetzt werden: Auch wir müssen bereit sein, die Verwerfung der Welt zu akzeptieren. Diese Verwerfung kann im Tod enden, aber sie zeigt sich meistens in viel kleineren Dingen. Bin ich bereit, das für meinen Heiland in Kauf zu nehmen? Dann nehme ich das Kreuz auf. Ich bin herausgefordert, es täglich zu tun (Lk 9,23).   

Sehen wir uns den heutigen Leitvers noch einmal an. Der Herr sagte zuerst, dass man sich selbst verleugnen soll. Das bedeutet, dass man Nein zu sich selbst sagt. Dann kommt das mit dem Kreuz, was bedeutet, dass man das Nein der Welt akzeptiert. Sind wir dazu bereit? Jeden Tag unseres Lebens (Lk 9,23)? Oder lasse ich das Kreuz schon mal lieber liegen?