Dass die Frau von Boas mit Namen Ruth hieß, ist sehr bekannt. Dass seine Mutter Rahab hieß, dagegen weniger. Diese Tatsache wird ja auch nicht aus dem Buch Ruth deutlich – aber es ist in dem Geschlechtsregister in Matthäus 1 zu lesen (Vers 5).

Rahab arbeitete als Prostituierte; Männer gingen bei ihr aus und ein. Doch dann nahm sie die Kundschafter Israels im Glauben auf. Und nachdem Israel in Kanaan eingefallen war und Jericho erobert hatte, heiratete sie (offensichtlich) einen Israeliten mit Namen Salmon. Zumindest ein Sohn ging aus dieser Beziehung hervor: Boas.

Konnte aus diesem Sohn etwas Gutes werden? Musste man nicht annehmen, dass sich bei Boas auch die Unmoral den Weg bahnen wird, wie bei seiner Mutter? Doch das war nicht der Fall. Als der Single Boas sich eines Abends fröhlich getrunken und allein schlafen gelegt hatte, wachte er um Mitternacht auf und eine Frau lag zu seinen Füßen. Eine hoch brisante Situation! Doch Boas blieb ganz ruhig und hatte sich voll im Griff. Es verlief alles in geordneten Bahnen. Boas sah Ruth in dieser Nacht auch nur schemenhaft. Kurz nach diesem Ereignis heiratete er Ruth. Wenig später wurde ein Sohn geboren (Rt 4,13).

Ich finde, die Geschichte von Boas ist eine Ermutigung für alle Eltern, die auf eine fragwürdige Vergangenheit zurückblicken müssen. Die Gnade Gottes kann es bewirken, dass die Kinder nicht die Fehler wiederholen, die man selbst begangen hat! Die Geschichte des Boas zeigt es sehr deutlich.

Anmerkung: Es ist natürlich eine Schwierigkeit, die lange Zeit (Apg 13,20) von Josua bis David nur mit den paar Leuten aus Ruth 4,21–22 zu überbrücken. Es ist deshalb vorgeschlagen worden, Boas nicht als einen direkten Nachkommen von Rahab zu sehen; es könnten in Matthäus 1,5 mehrere Personen bewusst ausgelassen worden sein. Doch scheint das nicht so wahrscheinlich zu sein, da die Abstammungsfolge insgesamt viermal so dargestellt wird (Rt 4; 1. Chr 2; Mt 1; Lk 3). Dass Boas aber von Rahab abstammt, ist selbstverständlich unbestritten, und so kann man doch die oben genannte moralische Belehrung aus dieser Angelegenheit ziehen.