Stelle dir vor: Ein Terroranschlag erschüttert Deutschland. Der Täter (die Täterin) wird deutschlandweit mit einem Phantombild gesucht. Als du die Zeitung aufschlägst, stockt dir der Atem: Der Täter sieht genauso aus wie du! Die Leute im Supermarkt drehen sich herum, die Nachbarn blicken argwöhnisch herüber. Nach einem kurzen Aufenthalt bei der Polizei bist du zwar wieder auf freiem Fuß, aber die Schmach kannst du so leicht nicht abschütteln. Du bist kein Schwerverbrecher, aber die äußere Ähnlichkeit mit einem solchen macht dir doch zu schaffen ...

Und jetzt denken wir an den Sohn Gottes. Er war in „Gleichgestalt des Fleisches der Sünde“, als er hier auf der Erde lebte (Röm 8,3). Das bedeutet nichts anderes, als dass Christus wie ein Mensch aussah, der Sünder ist! Er, der Sündlose, unterschied sich äußerlich nicht Menschen, die verderbt sind von der Fußsohle bis zum Scheitel. Deshalb musste Jesus im Garten Gethsemane auch durch einen Kuss von Judas offenbar gemacht werden. Zu schnell hätte es in der Dunkelheit zu Verwechslungen kommen können.

Der Herr Jesus hat sich erniedrigt, indem er in „Gleichheit der Menschen“ (Phil 2,7) geworden ist, er war bereit, diese Schmach auf sich zu nehmen. Schließlich wurde er zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt. Damit stellte man ihn nicht nur auf die Stufe eines „gewöhnlichen Sünders“, sondern man gab ihm seinen Platz inmitten der Schwerverbrecher, die als zu schlecht für diese Welt erachtet wurden. Und – Wunder der Gnade! – an diesem Kreuz starb der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe.