Als der frühere amerikanische Präsident als Junge einmal handgefertigte Schuhe bekommen sollte, fragte der Schuster: „Möchtest du eckige oder runde Schuhspitzen?“ Ronald druckste herum. Der Schuster meinte, er solle in ein oder zwei Tagen noch einmal vorbeikommen. Einige Tage später traf der Schuster Ronald in der Stadt: „Und hast du dich entschieden?“ „Nein, noch nicht.“ „Also gut“, antwortete der Schuster. Als Ronald seine Schuhe abholte, stellte er mit Erschrecken fest, dass der eine Schuh eckige und der andere runde Spitzen hatte. Die Lektion, die er daraus lernte, war: Wenn ich keine Entscheidung treffe, treffen andere die Entscheidung für mich.

Auch wir müssen Entscheidungen treffen. Jeden Tag. Mehrere hundert. Kleine und große. Das fängt mit der Frage an, ob wir direkt aufstehen oder uns noch einmal im Bett umdrehen sollen. Kaum haben wir uns umgedreht, stehen wir schon vor der zweiten Entscheidung des Tages … Tatsächlich fällen wir Entscheidungen im Minutentakt. Doch vor manchen Entscheidungen machen wir lieber einen großen Bogen. Gleichwohl wir besonnen bleiben wollen, dürfen wir doch nicht halbherzig werden und dann das Zaudern auch noch fromm bemänteln. Wir sprechen vielleicht davon, noch weitere Hinweise sammeln zu wollen - und haben dabei möglicherweise schon viel länger als nötig gewartet. Es ist wahr: Lieber von zehn Entscheidungen eine falsche treffen, als zehn Entscheidungen vor sich her schieben. Darum: „Schaffe Rat, triff eine Entscheidung“ (Jes 16,3).