Jeder Gläubige darf wissen, dass er vor Grundlegung der Welt auserwählt ist (Eph 1,4). Aus Milliarden von Menschen hat Gott in der Ewigkeit vor der Zeit eine Schar ausgewählt, die Er zu Seinen Kindern machen wollte. Diese Auserwählung geschah nach „Vorkenntnis Gottes“ (1. Pet 1,2).

Wurde auch der Herr Jesus vor Grundlegung der Welt auserwählt?

Es ist immer wieder schön, festzustellen, wie genau sich die Schrift ausdrückt. „Der zwar zuvorerkannt ist, vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden am Ende der Zeiten um euretwillen“ (1. Pet 1,20). Als Gott einen suchte, der in den Riss treten konnte, als es um das Lamm Gottes ohne Fehl und ohne Flecken ging, das zu unserer Erlösung geopfert werden sollte, konnte Gott keine Auswahl treffen, weil es keine Alternativen gab. Sein Sohn, unser Herr und Heiland Jesus Christus war der Einzige, der dieses Lamm werden konnte, weil Er der Einzige war, der fehl- und fleckenlos war. Deshalb sagt Abraham nicht zu Isaak: „Gott wird sich erwählen das Schaf zum Brandopfer“, sondern „Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer“ (1. Mo 22,8). Und deshalb schreibt Petrus nicht „auserwählt“, sondern „zuvorerkannt.“

Gott hat Sein Lamm zuvorerkannt, vor Grundlegung der Welt. Und das ganze Alte Testament hindurch hat Er diesen Gedanken im Herzen. Es scheint so, als ob Er zu alttestamentlicher Zeit keine Gelegenheit auslässt, um Hinweise und Andeutungen auf Sein Lamm zu geben. Er beginnt damit in 1. Mose 3,21, als Er Adam und Eva mit Röcken von Fell bekleidet. Er fährt fort bei der Opferung Isaaks und bei der Einsetzung des Passahs. Er denkt daran, wenn Er die Opfervorschriften gibt. Er spricht von Seinem Lamm durch die Propheten Jesaja und Jeremia (Jes 53,7; Jer 11,19).

Und dann kam das „Ende der Zeiten“, und das Lamm Gottes wurde offenbart. Johannes der Täufer durfte das Geheimnis lüften: „Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29). Durch das kostbare Blut dieses Lammes ohne Fehl und ohne Flecken sind wir erlöst worden.

Und doch war der Herr Jesus bei Gott auserwählt, kostbar!

„Zu dem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar“ (1. Pet 2,4).

Wenn wir verstehen wollen, dass der Herr Jesus in einem gewissen Sinn doch auserwählt war, müssen wir, wie ich glaube, wieder zu Johannes dem Täufer gehen. In Matthäus 3 sehen wir den Herrn Jesus zu Johannes dem Täufer kommen, um von ihm getauft zu werden. Johannes will ihm wehren und sagt: „Ich habe nötig von dir getauft zu werden“ (Vers 14). Der Herr Jesus antwortet nicht: „Ich habe nötig, von dir getauft zu werden.“ Das hatte Er ganz bestimmt nicht nötig. Er sagt: „Denn also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Vers 15). Als Israelit wollte Er sich in die Menge der bußfertigen Sünder einreihen.

Und dann greift Gott in das Geschehen ein, indem Er den Geist wie eine Taube auf den Herrn Jesus herniederfahren lässt, um Ihn damit wieder über die Menge der bußfertigen Sünder zu erheben (vgl. Joh 1,32–34). Gerade dann, wenn sich der Herr Jesus mit den bußfertigen Israeliten eins macht, trifft Gott gleichsam Seine Auswahl unter diesen Menschen und macht klar, dass Sein Sohn bei Ihm „auserwählt“ ist.  

Aber Gott zeigt noch mehr. Er macht auch deutlich, dass Sein Sohn „bei Gott … kostbar“ ist, indem Er den Himmel öffnet und über Seinen Sohn sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“

Als es so schien, als ob Jesus nicht mehr als ein gottesfürchtiger Israelit wäre, da trat Gott auf den Plan und machte deutlich, dass der, der dort aus dem Jordan stieg, das von Ihm zuvorerkannte und jetzt offenbarte Lamm Gottes war, das von den Menschen zwar verworfen würde, bei Gott aber auserwählt und kostbar war.