„Und die Priester und die Leviten und die aus dem Volk und die Sänger und die Torhüter und die Nethinim wohnten in ihren Städten; und ganz Israel wohnte in seinen Städten“ (Esra 2,70).

42.360 Juden kehrten aus der babylonischen Gefangenschaft zurück (Esra 2,64). Das waren vielleicht 1–2% des gesamten Volkes. Wahrlich nicht sehr viel! Umso überraschender ist die Aussage in Esra 2,70, dass ganz Israel in seinen Städten (in Palästina) wohnte.

Ganz Israel? Wohnte nicht ganz Israel in Babylon und nur ein verschwindend kleiner Teil in dem verheißenen Land? Das mochte die menschliche Sichtweise sein. Gott sah das anders.

Wie konnte denn nun gesagt werden, dass ganz Israel in seinen Städte wohnte? Weil nur die, die zurückgekehrt waren, den Platz einnahmen, den Gott für sie vorgesehen hatte – ihren Platz im Land Kanaan, verbunden mit dem (zu erbauenden) Tempel in Jerusalem. Es war nur ein Überrest, der zurückgekehrt war, aber dieser Überrest fand die ganze öffentliche Anerkennung Gottes – im Gegensatz zu denen, die in Babel blieben. Dieser Überrest durfte die Vorrechte und die Verantwortlichkeit des ganzen Volkes Israel wahrnehmen und repräsentierte so das Volk.

Damit möchte ich zwei Gedanken verbinden:

Erstens: Wenn wir uns heute als Christen in dem Land aufhalten, das Gott uns zugedacht hat (das sind die himmlischen Örter, das himmlische Kanaan), dann kann Gott sich zu uns bekennen. Dann schämt er sich nicht, unser Gott genannt zu werden, denn er hat uns eine himmlische Stadt bereitet.

Zweitens: Wenn wir heute „Babylon“ verlassen und uns allein zum Namen des Herrn Jesus hin versammeln und somit den „Ort“ aufsuchen, den Gott erwählt hat, dann mögen wir vielleicht nur wenige sein. Aber wir dürfen doch die Vorrechte genießen, die die ersten Christen (als eine große Schar) schon hatten. Und wir dürfen und müssen die Verantwortung sehen, die Gott damit für uns verbindet.

Christen werden nicht für sich in Anspruch nehmen wollen, zu dem Überrest zu gehören, den Gott anerkennt. Aber wir möchten doch die Gedanken Gottes in dieser Beziehung verstehen und uns danach ausstrecken, seine Billigung in allem zu finden.