Nachfolgend einige erwägenswerte Gedanken – auch wenn der Aufhänger etwas zweifelhaft erscheint – des längst heimgegangen Bruders J.G. Bellet:

Ein bestimmter Prophet tut uns hier kund, dass er tiefe Geheimnisse mitzuteilen hat (Verse 1 und 2). Dann verfolgt eine von Gott berufene und belehrte Gruppe von Propheten die Geschichte der Gnadenwege Gottes und die eigensinnigen Wege Israels vom 2. Buch Mose bis David zurück (V. 3–72).

Damit haben wir hier „Neues und Altes“. Auf das Neue, die Geheimnisse, wird dabei von dem Sprecher in den ersten beiden Versen angespielt, wogegen das Alte wohlbekannte Dinge sind, die durch die Gruppe der jüdischen Propheten ins Gedächtnis gerufen werden.

Wir wissen nun, dass der Herr Jesus Christus den Platz dieses einen bestimmten Propheten eingenommen hat, dieses Propheten des Neuen, und in einer gewissen Weise trifft das auf jeden zu, „der im Reich der Himmel unterrichtet ist“ (Mt 13,35.52). In diesem Sinne ist „der Kleinste“ im Reich der Himmel größer als Johannes der Täufer. Der Apostel Paulus befand sich offensichtlich unter diesen Schriftgelehrten, die im Reich der Himmel unterrichtet waren, denn er war sich bewusst, dass er neue Dinge ans Licht brachte (vgl. 1. Kor 2; Eph 3; Kol 1). Dinge, die verborgen worden waren, zurückbehaltene Geheimnisse. Es kann nicht gesagt werden, dass ein Schriftgelehrter oder Lehrer in der gegenwärtigen Haushaltung angemessen im Reich der Himmel unterrichtet ist, wenn er nicht zwischen dem „Neuen und Alten“ unterscheiden kann.

Sowohl bei dem Alten als auch bei dem Neuen geht es allerdings um Gnade. Der Unterschied liegt mehr darin, dass die alten Dinge einen jüdischen bzw. irdischen Charakter tragen und es bei den neuen um die Kirche bzw. himmlische Dinge geht (Joh 3,12). Darin liegt der Unterschied. Die alten oder jüdischen Dinge dieses Psalms sprechen dabei sehr deutlich von der endgültigen Gnade und Errettung. Von Israel wird hier berichtet, dass sie sich selbst zerstört hatten und Gott sich schließlich in Gnade erhob, um David einzusetzen, Zion zu erwählen und ihnen Juda zur Hilfe und Wiederherstellung gab. Und so wird es in der Endzeit geschehen. Momentan sind sie einmal mehr ein zerstreutes und verurteiltes Volk, das sich selbst ruiniert hat. Aber sie werden unter dem wahren David, dem echten König Zions und Löwen Judas wieder gesammelt und gesegnet werden. Und dann wird er seine jüdische Herde mit einem reinen Herzen, das sich nie mehr abwenden wird und mit der Geschicklichkeit seiner Hand, die niemals irrt, auf ihren eigenen Bergen erhalten und nähren.

[Übersetzt von Stephan Keune]