Viele Menschen sagen: „Wenn es heute noch sichtbare Zeichen gäbe, dann würde ich auch an Jesus glauben.“

Doch das ist eine faule Ausrede und ein fataler Irrtum. Als der Herr Jesus auf der Erde war, tat Er viele Zeichen. Doch das führte keineswegs immer dazu, dass die Menschen Ihn als Sohn Gottes anerkannten. Selbst bei solchen Bibelstellen, die zeigen, dass die Menschen überführt wurden, bringt ein genauer Blick erstaunliche Dinge zutage.

Sehen wir uns einmal einige Stellen im Johannesevangelium an, bei denen die Menschen sehr positiv auf den Herrn reagierten – manchmal wird sogar gesagt, dass sie glaubten. Und doch macht der Heilige Geist Einschränkungen:

  • Johannes 2,23 sagt, dass viele an Ihn glaubten, weil sie die Zeichen sahen, die Jesus tat. Doch der Herr Jesus vertraute sich ihnen nicht an, weil ihr Herz nicht für Ihn schlug (vgl. Joh 2,24).
  • Johannes 3,2 stellt Nikodemus vor, der anerkannte, dass Jesus von Gott war, da er seine Zeichen kannte. Doch der Herr macht klar, dass Nikodemus zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal das Reich Gottes sehen konnte (Joh 3,3). Es fehlte ihm das Entscheidende: die neue Geburt.
  • Johannes 6,2 berichtet von einer großen Volksmenge, die dem Herrn folgte, weil sie seine Krankenheilungen sahen. Sie erkannten Ihn sogar als Propheten an und wollten Ihn zum König machen. Doch Jesus zieht sich von ihnen zurück (Joh 6,15) und machte sie darauf aufmerksam, dass sie ein wichtiges „Werk“ noch tun mussten: an den glauben, den Gott gesandt hatte (Joh 6,29).
  • In Johannes 7,31 wird von einer großen Zahl aus der Volksmenge (in Jerusalem) berichtet, die an Ihn glaubte, weil sie so viele Zeichen gesehen hatte. Doch ganz überzeugt waren sie nicht. Und kurz danach sagt der Herr, dass sie nicht dahin kommen können, wo Er hinging (Joh 7,34).[1]
  • Die Auferweckung des Lazarus führte dahin, dass viele glaubten (Joh 11,45; 12,11.18). Doch auch im zwölften Kapitel des Johannesevangeliums heißt es, dass Er sich vor der Volksmenge verbarg (Joh 12,36).
  • Sehr bemerkenswert ist die Aussage in Johannes 12,37: „Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn.“ Die meisten glaubten nicht und waren völlig unbeeindruckt. Und selbst bei denen, die glaubten, war es, wie wir gesehen haben, oft nur ein Kopfglaube[2]. Der Glaube des Herzens wurde bei vielen nicht gefunden. Trotz der Zeichen!

„Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht“ (Lk 16,31).

„Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor seinen Jüngern getan, die nicht in diesem Buch geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend Leben habt in seinem Namen“ (Joh 20,30.31).


Fußnoten:

  1. In Johannes 10,42 wird auch von dem Glauben vieler Menschen gesprochen, es bleibt allerdings unkommentiert.
  2. Der Kopf gehört zum Glauben, er darf sich aber nicht darauf beschränken; bedenken wir auch, dass von Dämonen gesagt wird, dass sie glauben