In dem Sendschreiben an Ephesus sagte der Herr dem Engel dieser Versammlung, dass es mit der Liebe bei ihnen nicht mehr stimmte. Die Epheser hatten die erste Liebe zu ihm verlassen (Offenbarung 2,4–5). Aber direkt danach hob der Herr lobend hervor, dass es mit dem Hass bei ihnen gut stand: „Aber dieses hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch ich hasse“ (Offenbarung 2,6).  

Christus hasste die Werke der Nikolaiten. Und die Epheser hassten sie auch. Und das war gut so. Hass ist nicht per se etwas Böses, wie man vielleicht denken könnte. Sehr, sehr oft ist das zwar der Fall – aber eben nicht immer.

Wenn wir das Böse nicht mehr hassen und immer nur zu allem freundlich lächeln, dann ist das der Beweis dafür, dass es uns an sittlicher Kraft mangelt. Wenn wir die Wahrheit wirklich lieben, dann werden wir dem Bösem nicht gleichgültig gegenüberstehen.

Beachten wir aber, dass die Epheser die Werke der Nikolaiten hassten; sie hassten nicht die Nikolaiten selbst!

Auch wir dürfen und sollen jeden Menschen lieben. Aber das, was sie tun, kann durchaus nicht immer unsere Billigung finden. Ja, in manchen Fällen ist Abscheu, Empörung, Zorn und Hass gerade das, was angemessen ist.