Frage:  „An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“, lautete die Strafe Gottes für Adam (1. Mose 2,17). Warum lebte Adam danach trotzdem noch 930 Jahre?

Zunächst muss man verstanden haben, was der Tod ist. Es ist nicht das Erlöschen des Lebens. Wenn das der Fall wäre, wäre keine Versöhnung möglich. Tod heißt Trennung: erstens die Trennung von Gott selbst, der Quelle allen Lebens und Glücks; zweitens die Auflösung der Zusammensetzung des Menschen, d.h. Trennung des Geistes und der Seele vom Körper.

An dem Tag, an dem er sündigte, starb Adam im ersten Sinn, d.h. eine unendliche Kluft gähnte zwischen ihm und Gott, wie der weitere Bericht zeigt. Neutestamentlich gesprochen wurde er „tot in Vergehungen und Sünden“ (Eph 2,1).

930 Jahre später starb er im zweiten Sinn. Letztendlich wird er (wenn er nicht bekannt und geglaubt hat) gerichtet und in den Feuersee geworfen werden, was ewige und unwiderrufliche Trennung von Gott bedeutet. Dies ist „chronologisch“ der zweite Tod, was die Bedeutung betrifft jedoch die vollständige und damit erste Sache.

Aber beachtet auch Folgendes: Der Tod kam genau an dem Tag der Sünde Adams in den Garten. Nicht auf ihn persönlich, sondern auf ein unschuldiges Opfer, aus dessen Fell Gott Kleidung für das schuldige Paar machte. Dadurch wurde schon früh in bildlicher Weise von der Wahrheit des Todes als Lohn der Sünde und auch von der Wirksamkeit eines stellvertretenden Opfers Zeugnis gegeben.