Frage: Ist die Lehre von der „Erbsünde“ schriftgemäß?

Der Ausdruck „Erbsünde“ mag in der Bibel nicht zu finden sein, die Tatsache, die darin zum Ausdruck kommt, aber schon. In 1. Mose 5,3 lesen wir: „Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bild.“ Beachte die kursiv geschriebenen Worte. Ursprünglich war er im Gleichnis Gottes geschaffen worden, aber er hatte in dieser kurzen Zeit der Unschuld keine Nachkommen, sodass es keinen weiteren Menschen im Gleichnis Gottes gab. Er fiel erst in Sünde und zeugte dann Kinder in seinem Gleichnis als gefallenes Geschöpf. Das Gesetz von 1. Mose 1 – „nach seiner Art“ – wurde sofort wirksam. Deshalb lesen wir in Römer 5,19, dass „durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind.“ Alle seine Nachkommen kamen der Stellung nach als Sünder in die Welt. Das bedeutet der Ausdruck „Erbsünde“.

Die ernste Wahrheit, dass die menschliche Natur befleckt und verdorben ist, ist nicht sehr beliebt, aber selbst wenn die Menschen sie aus der Bibel entfernen könnten, würde sie doch aus jeder Ecke der bewohnten Erde zum Himmel schreien. Die Sache selbst existiert. Die Bibel erklärt nur ihren Ursprung und entfaltet das Heilmittel.

[Übersetzt von Marco Leßmann]