Frage: Warum musste Gott Adam überhaupt ein Verbot auferlegen? Und warum hatte eine so kleine Sache, wie das Essen einer Frucht, so ungeheure Folgen?

Wenn Gott Adam kein Verbot oder Gebot irgendeiner Art auferlegt hätte, hätte es kein Zeichen oder keine Erinnerung an ihre unterschiedliche Stellung gegeben – nämlich, dass Gott Schöpfer ist, dem man gehorchen muss, und dass Adam nur ein Geschöpf ist, das zu gehorchen hat. Das Wunder besteht nicht darin, dass Gott ihm ein Verbot auferlegt hat, sondern dass Er ihm nicht viele auferlegt hat. Es gab viele Bäume in dem Garten, aber anstatt die „neunundneunzig“ zurückzuhalten und ihm nur einen zu geben, gab Gott ihm die „neunundneunzig“ und hielt nur einen zurück.

Was die großen Folgen einer anscheinend kleinen Sache angeht – ist es nicht oft so? Der erste Weltkrieg entzündete sich an einem fatalen Schuss, der in einer unbedeutenden Stadt auf dem Balkan abgefeuert wurde. Der schwere Schnellzug fährt über die Weiche und wechselt von einem Gleis auf das andere. Keiner erwartet, dass er sich mit einem Krachen über eine Entfernung von 100 Metern vom einen Gleis aufs andere wirft. Nein, er gleitet fast unmerklich hinüber und an der Stelle, wo der Richtungswechsel stattfindet, geben Millimeter den Ausschlag.

So glitt Adam wegen einer scheinbar sehr kleinen Sache vom Gleis des Gehorsams ab. Trotzdem missachtete er Gott, und Missachtung ist nie schlimmer und bewusster, als wenn es um irgendeine kleine Sache geht, wo die Tat unnötig und nicht zu entschuldigen ist.

[Übersetzt von Marco Leßmann]