Sind Konflikte, die wir naturgemäß scheuen, unvermeidbar, wenn wir unsere wahre Stellung einnehmen?

Ziemlich unvermeidbar. Wir müssen damit rechnen. Nachdem der Herr den Jüngern ihre wahre Stellung auf der Erde als Seine Zeugen in Johannes 15 und 16 entfaltet hatte, schloss Er mit den Worten: „In der Welt habt ihr Drangsal, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33).

Wir werden also Drangsal in der einen oder anderen Form haben. Aber wir werden auch die mächtige Kraft des auferstandenen Herrn auf unserer Seite haben. „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin … und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,18–20).

Wenn wir von Seinem Weg abweichen, wenn wir Seinen Plan ändern wollen und uns selbst mit der Welt verbinden, können wir dann noch erwarten, Seine Macht zur Verfügung zu haben? Nein. Je gehorsamer wir Seinem Wort und Seinen Wegen sind, umso mehr wird uns diese Kraft zur Verfügung stehen. Er übt „alle Macht“ aus, und zwar in beiden Sphären: im Himmel, dem Sitz jener bösen Mächte, die gegen uns sind, und auf der Erde, wo sie agieren und wo wir sind.

In Epheser 6,12 werden der Teufel und seine Heerscharen „die Weltbeherrscher (kosmokrator) dieser Finsternis“ genannt, d.h. sie beherrschen diesen Kosmos – dieses weltliche System. Aber in 2. Korinther 6,18 nennt Gott sich selbst den „Allmächtigen“ (pantokrator), d.h. „Herrscher des Alls“ – des „Universums“ – und nicht nur des kleinen „Kosmos“, in dem wir uns bewegen und leiden.

Fürchten wir uns angesichts der unsichtbaren Mächte, die den Kosmos beherrschen? Über ihnen thront der Allmächtige – der Herrscher des Universums. Er ist für uns. Die Schlüssel Seiner Macht sind in Jesu Händen. Wir können wirklich guten Mutes sein.

Wie kann ein Christ sich bestmöglich von der Welt unbefleckt erhalten?

Indem man sich ganz in der Nähe des Herrn aufhält. Das Negative wird durch die Kraft des Positiven sichergestellt. Das Größere beinhaltet das Geringere.

Der Christ ist wie ein Taucher (früherer Tage). Er befindet sich in einem ihm völlig fremden Element. Warum zieht ein Mann eine Taucherausrüstung an, wenn er sich eine halbe Stunde am Meeresgrund aufhalten will? Weil er weiß, dass zwei Dinge nötig sind. Die negative Seite ist, dass das Wasser abgehalten werden muss. Die positive Seite ist, dass Luft hineinkommen muss. Deshalb zieht er einen luftdichten Anzug an und sorgt dafür, dass sein Helm eine ununterbrochene Verbindung zu den unbegrenzten Luftvorräten über Wasser hat. Aber luftdicht heißt gleichzeitig wasserdicht. Indem er die Luftversorgung sicherstellt, schließt er das Wasser notwendigerweise aus. 

Wenn jemand einwendet, dass der (historische) Taucher nicht selbst für seinen Luftbedarf sorgen kann, sondern absolut abhängig ist von seinem Helfer, der treu die Luft von oben nach unten pumpt, entgegnen wir, dass das die Anwendbarkeit der Illustration nur noch erhöht. Gott sei Dank gibt es droben Einen, der sowohl Sachwalter als auch Priester ist und dessen treuer Dienst nie versagt.

Doch wir sind, wie der Taucher, nur für eine Zeit in dem Todeselement dieser Welt, und es ist nicht unsere Aufgabe, das Meer oder den Meeresboden aufzuräumen, sondern aus seiner Tiefe die Perlen, die unser Meister so wertschätzt, zu bergen.

[Übersetzt von Marco Leßmann]