Zwei Prostituierte wohnen in einem Haus. Beide bekommen dicht hintereinander einen Sohn. Die eine Hure wälzt sich nachts auf ihren Sohn und erstickt ihn dadurch. In diabolischer List tauscht sie ihren toten Jungen mit dem lebenden Jungen der anderen Hure aus. Als die Mutter des lebenden Jungen morgens aufwacht – anscheinend schlief dieser Säugling schon durch –, da liegt ein toter Junge bei ihr am Busen.

Die Sache kommt vor den König Salomo. Aussage steht gegen Aussage. Eine DNA-Analyse gibt es noch nicht. Was tun? Salomo weiß um die zarten Empfindungen einer Mutter zu ihrem (neugeborenen) Kind. Deshalb gibt er einen ungeheuerlichen Befehl: Ein Schwert soll geholt und das Kind in zwei Hälfte geteilt werden – für jede Frau eine Hälfte. Was er damit bezweckt, ist klar: Die wahre Mutter wird sich über diesen Vorschlag so dermaßen erschrecken, wie es eine falsche Mutter nicht nachspielen kann.  

Und siehe da, die Mutter des toten Kindes offenbart sich in ihrer Naivität überdeutlich: Sie stimmt dem Vorschlag kaltschnäuzig zu. Die wahre Mutter aber wird erregt über ihren Sohn und will auf jeden Fall, dass das Kind am Leben bleibt. Damit ist die Sache natürlich entschieden. Salomo hat leichtes Spiel, die richtige Entscheidung zu treffen.

Dazu eine Anwendung: Wenn wir in schwierige Situationen kommen, wo wir nicht mehr weiterwissen, dann lasst uns das tun, was Salomo tat: das Schwert holen. Nicht das buchstäbliche aus dem Waffenladen, sondern das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist. Wir werden manches Mal überrascht sein, wie schnell sich dann komplizierte Probleme klären!